Sie treten wieder an: Jürgen Gneveckow, ... Foto: sb

An die Wahlurnen: In gleich vier Kommunen im Zollernalbkreis dürfen Anwohner Anfang März Stimme abgeben.

Albstadt/Balingen/Burladingen/Weilen unter den RInnen - In gleich vier Städten und Gemeinden im Zollernalbkreis sind die Bürger an den Sonntagen 1. und 8. März zur Bürgermeisterwahl aufgerufen.

Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet in einer der kleinsten Gemeinden – Weilen unter den Rinnen – die meisten Bewerber auf dem Wahlzettel stehen. In Albstadt, Balingen und Burladingen treten jeweils die Amtsinhaber an – Kuriositäten inklusive.

So gehen in Albstadt, der mit rund 44 500 Einwohnern größten Stadt im Zollernalbkreis, auf dem Papier nur zwei Kandidaten ins Rennen: Neben Amtsinhaber Jürgen Gneveckow (CDU), der für eine dritte Amtszeit kandidiert, tritt am 8. März als Herausforderer Reiner Stegmüller aus dem benachbarten Straßberg an. Stegmüller, seit 15 Jahren Nähmaschinenhändler im größten Albstädter Stadtteil Ebingen, bekennt sich derweil dazu, nicht gewählt werden zu wollen, sondern "Denkzettel" für den sieben Jahre älteren Amtsinhaber zu sammeln.

Seit Mittwoch hat die Wahl in Albstadt noch zusätzliche Dynamik erfahren: Eine Initiative von elf Bürgern, denen diese beiden Alternativen nicht genügen, hat per Zeitungsanzeige einen weiteren Kandidaten ins Spiel gebracht: den 52-jährigen Klaus Konzelmann. Der Kriminalhauptkommissar gilt als inoffizieller Ortsvorsteher seines Wohnorts Truchtelfingen, das offiziell keinen hat. Im Gemeinderat ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler und zudem Sprecher der Truchtelfinger Vereine und Vereinigungen. Sollte er genügend Stimmen bekommen, hat Konzelmann bereits signalisiert, das Amt annehmen zu wollen.

Einzig: Er steht nicht auf dem Wahlzettel. Wer ihn wählen will, muss Namen und Wohnort Konzelmanns – dort gibt es einen Namenszwilling – auf dem Wahlzettel eintragen. Mit dieser Initiative wird nun auch möglich, was bisher nur in der Theorie denkbar war: dass es am 22. März zu einem zweiten Wahlgang kommt, weil keiner der beiden offiziellen Kandidaten die 50-Prozent-Marke knackt.

Hempel wird nicht zugelassen – und schreibt Kretschmann

In Balingen, der zweitgrößten Stadt im Zollernalbkreis (rund 34 000 Einwohner), kandidiert Amtsinhaber Helmut Reitemann (CDU) für eine zweite Amtszeit. Als Herausforderer hat sich Peter Seifert positioniert, der den Grünen nahesteht, aber als unabhängiger Kandidat ins Rennen gegangen ist. Die beiden waren bereits vor acht Jahren gegeneinander angetreten. Seitdem hat sich Seifert in Balingen als neuer Eigentümer des Bahnhofs, den er der Stadt vor der Nase wegschnappte, und als Kritiker der Reitemann-Politik einen gewissen Ruf erarbeitet.

Ebenfalls beworben, aber nicht für die Wahl am 8. März als Kandidat zugelassen wurde Bernd Hempel – der Lehrer hat die in der Gemeindeordnung für Bürgermeisterkandidaten festgelegte Altersgrenze von 65 Jahren überschritten. Weil er sich durch den ablehnenden Bescheid diskriminiert fühlt, schrieb Hempel einen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Dass er nicht im Rennen um den OB-Posten ist, hält Hempel auch nicht davon ab, weiter gegen die anderen Kandidaten zu stänkern.

Ruhiger geht es derweil in Burladingen zu. Klarer Favorit ist Amtsinhaber Harry Ebert (parteilos), seit 1999 im Chefsessel der 12 000-Einwohner-Stadt. Seine Konkurrenten sind der 56-jährige Dauerkandidat Horst Raichle aus Reutlingen und Hans-Jörg Nordmeyer von der "Nein-Idee". Wie langweilig die Burladinger den Wahlkampf finden, zeigte sich bei der offiziellen Kandidatenvorstellung: Nur 120 Bürger hörten sich an, was Ebert und Raichle zu sagen hatten.

So kommt es, dass noch am meisten Spannung in der 600 Einwohner zählenden Gemeinde Weilen unter den Rinnen zu erwarten ist. Dort ist am 1. März der Nachfolger von Richard Ege zu wählen, der seit rund 24 Jahren im Amt ist und nun altershalber aufhören muss. Die laufende Periode absolvierte Ege als ehrenamtlicher Bürgermeister. Sein Nachfolger, so hat es der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen, soll wieder ein Hauptamtlicher sein, um so auch nach außen hin die Selbstständigkeit der kleinen Schlichemtal-Gemeinde zu symbolisieren.

Diese Stelle scheint interessant zu sein: Mit dem örtlichen Gemeinderat und Vereinsfunktionär Reinhold Weiß, dem stellvertretenden Hauptamtsleiter von Bad Dürrheim Stephan Reuß, dem Schömberger Stadtkämmerer Gerhard Reiner sowie der Verwaltungsfachfrau Dorothee Baur aus Hechingen stehen vier ernsthafte Kandidaten zur Wahl. Dazu kommt – wie in Burladingen – der "Nein"- Sager Hans-Jörg Nordmeyer.