Auch wenn man meinen könnte, das »Buch vom Abschied« sei ein trauriges Werk: ist es nicht. An manchen Stellen präsentiert es sich ebenso heiter wie Herausgeber Eduard Maass. Foto: Schütz

Eduard Maass hat eine Vielzahl unterschiedlicher Texte gesammelt. Sterben und Tod aus Sicht von Prominenten.

Balingen - Was denkt Paulo Coelho übers Sterben? Und wie sehen das Veronica Ferres und Annette Schavan? Wer dieses Geheimnis lüften will, muss nur Eduard Maass’ "Buch vom Abschied" aufschlagen.

"Ich hatte früher einen Professor, einen Unternehmensberater aus der Schweiz, der mir sagte ›nur jede siebzigste Idee ist gut‹. Davor muss man 69 andere wälzen."

Im "Ideen wälzen" ist Eduard Maass gut: Der ehrenamtliche Sterbebegleiter und Koordinator der ökumenischen Hospizgruppe Balingen überlegt, verwirft und erarbeitet gemeinsam mit seiner Frau Manuela seit Jahren die verschiedensten Projektideen. Dabei sind in der Vergangenheit interessante Filme oder Kalender herausgekommen.

Jetzt ist es das "Buch vom Abschied", das man nach über drei Jahren als Ergebnis ihrer Grübeleien bewundern darf, ein Sammelband voller unterschiedlicher Meinungen und Stellungnahmen bekannter Persönlichkeiten zu Sterben, Tod und Trauer.

"Die Geschichte vor dem Buch ist fast wieder ein Buch wert", meint Maass, der 2000 Prominente angeschrieben hat. Jedes Kuvert beschriftete er von Hand, der Brief war offen, ehrlich und sollte die Adressaten sein Anliegen spüren lassen. Die Bitte stieß nicht auf taube Ohren: 44 Texte hat Maass für sein Buch erhalten, dazu viele Mails und Anrufe von denen, die keine Worte und Zugang zum Thema finden konnten. "Mir ist fast der Hörer aus der Hand gefallen, wer da alles angerufen hat", erzählt Maass.

Trotz vieler Absagen, auch von Verlagen: Eduard Maass ist "stolz" auf sein Buch, "ein Wort das sonst gar nicht so zu mir passt." Solch unterschiedliche Geschichten zu erhalten, war ein Traum von ihm – Texte, die sowohl berührend und emotional, als auch philosophisch, tröstlich und zuversichtlich sind, sogar lustig.

Und auch wenn Maass beim Lesen oft nasse Augen bekam, ist es doch kein trauriges Buch – es würde auch nicht passen, denn der Hospizarbeiter ist selbst nie ein trauriger Mensch gewesen. "Das habe ich bestimmt von meinem Vater geerbt", vermutet Maass. "Ich konzentriere mich einfach auf die guten Dinge, die passieren."

Dazu zählen auch die "wunderbaren Erlebnisse und Menschen", die er im Rahmen seiner Hospizarbeit kennengelernt hat. Dieser ist er "von Herzen" verschrieben und so wundert es nicht, dass alle Erlöse aus dem Buch in den Förderverein der ökumenischen Hospizgruppe fließen, deren Vorsitzender Rolf Schlagenhauf das Projekt von Beginn an unterstützte. Immerhin soll das Buch gerade Menschen, die mit dem Tod konfrontiert sind, Trost spenden. "Ich glaube, dass sich ganz viele in den Geschichten wiederfinden können", meint Maass. "Irgendein Text passt zu ihnen und berührt sie."

Besonders bewegt von dem Projekt ist wohl auch Publizistin Inge Jens, die ebenfalls einen Beitrag verfasst hat und diesen bei der Buchvorstellung selbst lesen wird.

Und auch Juandalynn R. Abernathy wird in der Heilig-Geist-Kirche zugegen sein, wenn Birgit Schafitel-Stegmann und Pfarrer Christof Seisser, die Leiter der Hospizgruppe, die Geschichte der Opernsängerin vortragen.

"Das Buch vom Abschied" wird am 2. Dezember, 18 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche vorgestellt.