Eifrig bei der Sache: Die Feuerwehrkameraden aus Tieringen während der Großübung am Lochenstein. Foto: Breisinger

Großübung mehrerer Abteilungen am Lochenstein. Waldbrand an dieser Stelle "absolut realistisches Szenario".

Balingen-Weilstetten - Feuerwehrleute aus mehreren Abteilungen haben am Samstag erstmals eine gemeinsame Übung am Lochenstein absolviert. Dabei zeigte sich, dass in diesem Gebiet die Wasserversorgung eine enorme Herausforderung darstellt.

Da der Lochenstein und die dortige Jugendherberge auf Weilstettener Gemarkung liegen, geografisch aber Tieringen am nächsten sind, waren viele Feuerwehren beteiligt: neben den Kameraden aus Weilstetten und Roßwangen auch jene aus Frommern, Tieringen und Hausen am Tann sowie das DRK Hausen-Tieringen.

Das Übungsszenario umfasste einen großflächigen Waldbrand, den Kinder durch unachtsames Zündeln verursacht hatten. Die Kinder zogen sich in der Folge, so die Annahme, Verbrennungen, Brüche sowie Oberkörper- und Wirbelsäulenverletzungen zu.

Die Aufgaben für die Feuerwehrabteilungen waren klar verteilt: Der eine Teil der Feuerwehr von Hausen am Tann sollte den Löschteich bereitstellen und saugbereit machen, die Schlauchreserve zwischen erster und zweiter Pumpe bereitstellen und die laufende Schlauchkontrolle bis zur zweiten Stelle durchführen.

Dort übernahmen die Roßwanger, am dritten Pumpenplatz die Weilstettener und an der letzten vorher festgelegten Stelle die Frommerner Kameraden, die jeweils weitgehend die gleichen Aufgaben wie der erste Löschzug von Hausen am Tann hatte.

Der zweite Löschzug von Hausen am Tann war für den Löschangriff von der linken Seite, die Bekämpfung des Flächenbrands mittels Feuerpatschen und die Menschenrettung zuständig. Von der vorderen Seite löschten die Tieringer, die neben Feuerpatschen und Menschenrettung auch eine Schneise in das Waldstück zu sägen hatten. Von der rechten Flanke löschte der zweite Weilstettener Zug, der ansonsten die selben Aufgaben wie die Tieringer hatte. Die Balinger Abteilung stellte das Löschwasser für die Tieringer und Weilstettener zur Verfügung.

Punkt 16.30 Uhr ging in den jeweiligen Abteilungen die Notrufmeldung ein und alle zur Verfügung stehenden Einsatzfahrzeuge machten sich zum Lochenstein auf. Obwohl allein das Einsatzfahrzeug der Abteilung Balingen über ein Fassungsvermögen von 7000 Liter Wasser und 5000 Liter Schaum verfügt, war das Löschmaterial schnell verbraucht, so dass auf das Wasser aus dem Teich des Oberhausener Hofs zurückgegriffen werden musste. Hierfür musste die 1,8 Kilometer lange Strecke bis zum vermeintlichen Brandort mit 80 sogenannten B-Schläuchen verlegt werden. Eine Stunde nach Eingang des Notrufs stand die Verlegung der Schlauchleitung zwischen Oberhausener-Hof und Lochenstein, und das Wasser aus dem Teich war für den Löscheinsatz bereit.

"Die Wasserversorgung an der Lochen und daher auch an der dortigen Jugendherberge stellt eine große Herausforderung dar und ist in diesem Umfang noch nie geübt worden", erörterte Joachim Dreher, Kommandant der Hausener Feuerwehr, der die Einsatzleitung innehatte, die Auswahl dieses Übungsobjekts. "Ein Waldbrand an dieser Stelle ist absolut realistisch. Hier gibt es eine Grillstelle, und es sind viele Wanderer unterwegs, die beispielsweise Zigarettenstummel wegwerfen", so Dreher weiter.

Großflächige Waldbrände seien in dieser Jahreszeit ein durchaus realistisches Szenario, bestätigte Frank Espenlaub, Kommandant der Weilstettener Feuerwehr. Erst vor einem Monat habe es einen Waldbrand nahe Bodelshausen gegeben, zu dem 100 Feuerwehrleute ausrücken mussten.

Espenlaub zog ein insgesamt positives Fazit nach der Übung, wies aber auch auf eine Schwachstelle hin: "Die Koordination zwischen den einzelnen Abteilungen hat geklappt, die Ziele – Menschenrettung und Brandbekämpfung – wurden erreicht. Aber die Wasserversorgung hätte schneller klappen können."