Kirchen, Schlösser, Bibliotheken: Heimatkundliche Vereinigung ist unterwegs in Bayerisch-Schwaben

Balingen. Eine interessante Reise ins bayerisch-schwäbische Land haben Mitglieder der Heimatkundlichen Vereinigung Zollernalb unternommen. Dabei tauchten sie während drei Tagen tief in die Geschichte ein.

Die dreitägige Fahrt, die von Hans Kratt organisiert worden war, führte zuerst nach Oberelchingen zur ehemaligen, im frühklassizistischen Stil erbauten Klosterkirche. Selbst Napoleon bewunderte die Klosterkirche und nannte sie den "Salon des lieben Gottes". Die Weiterfahrt ging dann nach Günzburg. Bis 1805 war Günzburg Münzprägestätte für Maria-Theresientaler. Die Frauenkirche ist ein Hauptwerk Dominikus Zimmermann.

In Fainingen wurde die römische Tempelanlage besichtigt, ehe es nach Lauingen ging, das durch die Staufer gegründet worden war. Nach dem Tod des letzten Staufers ging das Erbe an Bayern. Lauingen war ehemalige zweite Residenz des Fürstentums Neuburg.

Dillingen mit der Stadtpfarrkirche St. Peter war das nächste Ziel, bevor es weiter nach Donauwörth ging. Donauwörth, im Mittelalter Schwäbisch Wörth genannt, war bis 1607 Reichsstadt und evangelisch, musste jedoch in seinen Mauern ein Benediktinerkloster dulden. Die Rekatholisierung der Stadt war mit ein Anlass für den Dreißigjährigen Krieg. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt zu großen Teilen durch Luftangriffe zerstört, heute ist sie wieder schön und stilvoll anzusehen.

Am nächsten Tag ging die Fahrt nach Schloss Leitheim, dem Sommersitz der Äbte von Kaisheim. Das nächste Ziel war Neuburg an der Donau. Nach einer Schloss- und einer Stadtführung wurde die Provinzialbibliothek besichtigt. Im Zuge der Säkularisation wurden in Bayern zahlreiche solcher Provinzialbibliotheken eingerichtet, die die Buchbestände der aufgelösten Klöster aufnehmen und sie der Öffentlichkeit zugänglich machen sollten. Die Neuburger Buchbestände stammen größtenteils aus den Klöstern Kaisheim, Obermedlingen, Maria Mödingen sowie aus dem Jesuitenkolleg Neuburg. Heute besitzt die Bibliothek einen wertvollen Altbestand von rund 35 000 Bänden, allesamt aus der Zeit vor 1800.

Schloss Neuburg hat eine Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit etwa 120 Gemälden, ausschließlich der flämischen Barockmalerei gewidmet. Die beiden Seitenaltäre von Peter Paul Rubens sind im Großen Saal der Galerie zu sehen. Neben diesen Werken werden noch weitere Gemälde von Rubens und seiner Werkstatt gezeigt.

Am letzten Tag der Ausfahrt ging es für die Reisegesellschaft zuerst nach Kaisheim zum ehemaligen Zisterzienserkloster. Die Innenausstattung ist hauptsächlich barock. Mozart war 1778 Gast im Kloster und bespielte die Orgel. Nach der Auflösung des Klosters im Jahre 1802/03 hat es der Staat buchstäblich ausgeschlachtet. Das ehemalige Klostergebäude ist heute Strafanstalt. Nur der restaurierte Kaisersaal ist öffentlich zugänglich. Ob je ein Kaiser in Kaisheim zu Besuch weilte, ist ungewiss.

Ein weiterer Besuch wurde der Harburg abgestattet, die zu den größten, ältesten und am besten erhalten Burganlagen in Süddeutschland zählt. In der Mitte des zwölften Jahrhunderts wurde die erstmals staufische Reichsburg erwähnt. Am Ende des 13. Jahrhunderts gelangte sie in den Besitz der Grafen und späteren Fürsten zu Oettingen, denen die Harburg ihr heutiges Aussehen verdankt. Eine interessante Burgführung auf dem Wehrgang rund um die Burg vermittelte die einstige Wehrhaftigkeit und weist zahlreiche Verteidigungsmöglichkeiten auf. Gefängnistürme, das Verlies und der Gerichtssaal zeigten beeindruckend das Rechtssystem bis ins 19. Jahrhundert.

Abschließend besuchte die Gruppe Nördlingen und dort die gotische Kirche St. Georg, ein wahrhaftiger Wunderbau des späten Barock-Stils, entworfen von Balthasar Neumann, dem genialen Baumeister.