Wolfgang Ehni liebt seinen Arbeitsplatz in der evangelischen Stadtkirche. Seit 25 Jahren macht er Musik, seit 20 Jahren ist er Bezirkskantor im Kirchenbezirk Balingen. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfgang Ehni zieht nach 25 Jahren Bilanz: "Es ist ein bereichernder, vielseitiger Beruf, und das Feedback stimmt"

Von Gert Ungureanu

Balingen. Seit 25 Jahren ist er Berufsmusiker, und die 20 Jahre als Bezirkskantor im evangelischen Kirchenbezirk Balingen hat er nie bereut: Wolfgang Ehni hat kürzlich 25-jähriges Dienstjubiläum gefeiert.

25 Jahre sei er nur "rein rechnerisch" dabei, sagt er. Zunächst hat er drei Jahre lang in Geislingen an der Steige als Musiklehrer gearbeitet, dann war er beim Bund, wo er – wie könnte es anders sein? – Musik gemacht hat. Nach Balingen kam er als Nachfolger von Kirchenmusikdirektor Gerhard Rehm: Die Stelle sei ausgeschrieben gewesen, er habe sich beworben, sei zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden, habe sich "musikalisch und als Mensch" vorgestellt – und es hat geklappt.

Der heute 51-Jährige hat es nie bereut: Seine wohl wichtigste Arbeitsstelle sei ein "wunderbarer Kirchenraum", und er arbeite hier mit "wundervollen Menschen". Das Feedback spreche für sich: "Die Kirche ist immer voll." Aus heutiger Sicht sei es ein "bereichernder, vielfältiger Beruf", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Als Schüler habe er verschiedene Schwerpunkte gesetzt, "ganz ähnlich wie ein Sportler". Für das Studium der Kirchenmusik habe er sich damals entschieden, weil es so vielseitig sei: Neben Orgel umfasse es auch Improvisation, Komposition und Dirigieren, "eine sehr breit gefächerte Ausbildung". Die braucht man: Als Bezirkskantor müsse man eben ein "Allround-Musiker" sein, denn man arbeite mit Kindern, Erwachsenen und Senioren.

Wolfgang Ehni unterrichtet nicht nur Nachwuchsmusiker, sondern macht auch selbst Musik, "nicht nur an den Tasten der Orgel und des Klaviers, sondern auch als Chorleiter". Zudem ist er als Organisator, Manager und Ansprechpartner für alle evangelischen Pfarrer im Kirchenbezirk unterwegs: Als Bezirkskantor ist er für alle Kirchen im Bezirk zuständig.

Große Projekte? Die Frage kann Wolfgang Ehni nicht sofort beantworten. Vielleicht der ökumenische Kirchenmusiktag, meint er: "Das war ein Riesenprojekt." Zusammen mit dem katholischen Bezirkskantor habe er einen Chor aus 500 Sängern dirigiert. Nicht in der Balinger Stadtkirche, die sei für über 1000 Zuhörer zu klein. Sondern in der Johanneskirche in Ebingen. Zwei- bis dreimal im Jahr leite er zudem regelmäßig Konzerte für Chor und Orchester.

Das Programm für das kommende Jahr stehe schon fest: Bachs Magnificat und Haydns Schöpfung, im März und im Oktober 2015. Und in diesem Jahr stehe die Bach-Kantate an, zudem ein Projekt mit der Stadtkapelle und ein Benefizkonzert mit den Jagdbläsern, zugunsten der Kirchenorgel. Und die Veranstaltungsreihe "Orgel plus" werde selbstverständlich auch im kommenden Jahr fortgesetzt. In diesem Jahr seien die Konzerte sehr gut besucht gewesen.

Nach 20 Jahren fühlt er sich als Balinger: "Ich komme aus Kirchheim/Teck", sagt er, "das ist ungefähr in der gleichen Größenordnung." Seine beiden Söhne sind hier geboren, sind also waschechte Balinger. Es sieht ganz so aus, als wollte der Ältere der beiden in die Fußstapfen des Vaters treten: Er habe sich für das Studium der Kirchenmusik entschieden, sagt Wolfgang Ehni. Der Jüngere habe Schlagzeug gelernt, interessiere sich aber mehr für Sport.