Redet gern und das auch gern ausführlich über Stadtentwicklung und Bauprojekte: Ernst Steidle. Der Balinger Baudezernent geht demnächst in Ruhestand. Archiv-Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußgängerzone, Klein-Venedig, und, und, und: Ernst Steidle verabschiedet sich nach 35 Jahren in den Ruhestand

Von Steffen Maier

Balingen. Er gehört nicht zu den politischen Machern, wohl aber ist er der tatsächliche Bauherr des neuen Balingens. Nach 35 Jahren in Diensten der Stadt geht Baudezernent Ernst Steidle in den Ruhestand.

Das teilte Steidle am Dienstagabend in der nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderats mit. Offiziell scheidet er im Januar 2016, kurz nach seinem 64. Geburtstag, aus. Voraussichtlich werde er aber schon im September seinen Schreibtisch räumen, sagte er unserer Zeitung.

Die Stadtverwaltung teilte am Mittwoch mit, dass die Nachfolgeregelung zügig angegangen werde, damit angesichts wichtiger Projekte wie der Neugestaltung des Hinteren Kirchplatzes und der Landesgartenschau im Jahr 2023 ein möglichst nahtloser Übergang gewährleistet sei. Weiter hieß es, dass Steidle die positive Entwicklung Balingens mit großem Engagement und breitem Fachwissen begleitet habe.

Ernst Steidle, der aus Spaichingen stammt und heute in Albstadt lebt, hatte seine Tätigkeit in Balingen nach dem Architekturstudium und einer kurzen Anstellung bei der Stadt Tuttlingen im Jahr 1980 im Hochbauamt begonnen. Dort übernahm er den damals neu geschaffenen Bereich Stadtplanung und war zunächst schwerpunktmäßig für die Stadtsanierung verantwortlich. Bereits nach kurzer Zeit wurde er zum Stellvertreter des damaligen Amtsleiters Hans Loos berufen. Nach dessen Ausscheiden 1993 wurde Steidle Leiter des Stadtplanungs- und Hochbauamts. Im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Verwaltungsebenen wurde im Jahre 2004 das Baudezernat eingerichtet; dazu gehören die Ämter für Stadtplanung und Bauservice, für Hochbau und Gebäudewirtschaft sowie das Tiefbauamt. Ernst Steidle wurde zum Chef des Baudezernats gewählt, das ist er bis heute.

Während Steidles langjährigen Tätigkeit wurden wichtige und zukunftsweisende Vorhaben verwirklicht, die das Erscheinungsbild der Balinger Kernstadt und der Ortsteile nachhaltig geprägt haben. So war Steidle federführend für die Stadterneuerung, den Ausbau der presigekrönten Fußgängerzone und der Neuregelung des Verkehrs verantwortlich; dazu kamen große Projekte wie Klein-Venedig, die Erweiterung des Gymnasiums samt Mensa und Mediothek, der Neubau der Sparkassenarena, der Tribüne im Au-Stadion, der Ausbau der Bahnhofstraße, die Sanierung und Erweiterung der Stadthalle Balingen und die Sanierung des Weilstetter Lochenbads. In den Ortsteilen wurden unter Steidles Regie Sanierungsprojekte – beispielsweise im Altort Frommern und in Zillhausen – umgesetzt und in der Gesamtstadt zahlreiche Neubaugebiete entwickelt.