Sebastian Bechtle und sein bester Freund Felix Manteuffel bewunderten im Training die Würfe der Profibasketballer. "Die treffen einfach wahnsinnig oft", staunten die Zehnjährigen. Fotos: Pieske / Gestaltung: Hertkorn Foto: Schwarzwälder-Bote

Der zehnjährige Sebastian Bechtle aus Bisingen besucht Training der Tübinger Tigers.

Karten für ein Bundesliga-Spiel der Walter Tigers Tübingen gibt’s im Internet, in der Geschäftsstelle oder anderswo zu kaufen – aber hautnah den Riesen beim Basketball-Training zuschauen? Ein Traum, der sich an keinem Ticketschalter der Welt erfüllen lässt. Für Sebastian Bechtle und Felix Manteuffel ist er trotzdem wahr geworden. Die Aktion "Wünsch dir was" des Schwarzwälder Boten in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Zollernalb hat es den beiden Bisinger Jungs möglich gemacht.

"Ich bin schon ein bisschen nervös", verrät Sebastian Bechtle, als er in Tübingen aus dem Auto steigt. Der Basketball klemmt unter dem Arm, das T-Shirt zum Signieren hat er sich über die Schulter geschmissen. Mit seinem besten Freund geht’s gleich in die Trainingshalle der Walter Tigers. Mit ihren Müttern im Schlepptau marschieren sie Richtung Halle. Der mitgebrachte Basketball springt von einem Jungen zum anderen.

"Felix kenne ich schon seit dem Kindergarten", erzählt Sebastian im Gehen. "Als ich hörte, dass ich einen Freund mitnehmen darf, war klar, dass Felix mitkommt". Zusammen gehen sie in die fünfte Klasse der Bisinger Realschule. Heute heißt es Sporthalle, statt Klassenzimmer. "Unsere Mitschüler waren ganz schön neidisch", verrät Sebastian. Ein Treffen mit Basketballprofis ist schließlich etwas Besonderes.

Die beiden Freunde kennen den Sport bislang vor allem von den Landesliga-Spielen der TSG Balingen – und von der Playstation. "Wir zocken immer NBA-Games", erzählen sie. Basketball im Verein spielen sie nicht. Keine Zeit. "Wir spielen ja schon Fußball". Felix ist Stürmer, Kumpel Sebastian steht im Tor. Nur in der Freizeit schaffen sie es mal, zusammen ein paar Körbe zu werfen. Klar, dass sie sich bevor das Training der Tigers startet, noch kurz vor der Halle ein kleines Duell liefern.

Als dann der Pressesprecher samt Postern und Autogrammkarten um die Ecke biegt, kommt die Nervosität zurück. "Jetzt geht’s los", flüstern sie sich zu. Fast ein wenig ehrfürchtig schleichen sie in Socken – schließlich betritt man nun Parkettboden – in die Halle, wo die Profis schon mit dem Aufwärmen begonnen haben. Eine gute Stunde sehen sie die langen Riesen nun in Aktion. Die Konzentration der Spieler ist spürbar und die Jungs verfolgen fasziniert, wie die Profis ihre Spielzüge trainieren. In der nächsten Woche spielt die abstiegsgefährdete Mannschaft gegen den Tabellenführer Alba Berlin, erklären die beiden Zehnjährigen.

Die beiden schnappen sich die Smartphones der Mütter und versuchen, die flinken Bewegungen der Profis festzuhalten. Als zum Ende des Trainings die Profis aus allen Winkeln der Halle auf die Körbe werfen, sind die beiden Schüler vollends hin und weg. "Wahnsinn, hast du das gesehen", staunt Sebastian. "Der hat den Korb gerade aus dem Stand und mit nur einem Arm geworfen!". Besonders beeindruckt sind die Jungs auch von Neuzugang Jimmy McKinney, der heute sein erstes Training absolviert. Der 1,92 Meter große amerikanische Aufbauspieler nimmt sich am Ende des Trainings Zeit für seine Fans und posiert mit ihnen für ein Foto. Auch die anderen Profis signieren fleißig die mitgebrachten T-Shirts, den Basketball und die Autogrammkarten. Als auch die letzten Spieler die Trainingstaschen gepackt haben, schnappen sie auch Sebastian und Felix ihre Schuhe wieder und verlassen mit vollen Händen die Halle.

"Die Spieler so nah zu sehen und die Sachen signiert zu bekommen, das war schon das beste heute", sind die sich einig. Zufrieden laufen sich zurück Richtung Auto. Der Ball bleibt auf dem Rückweck jetzt fest in den Händen. "Der berührt die Straße nicht mehr", sagt Sebastian. "Sonst verwischt es ja die Unterschriften". Der Ball bekomme in seinem Zimmer einen Ehrenplatz, genau wie die Autogrammkarten, die er an die Wand hängen werde, sagt der Zehnjährige.