Noch brummt der Export aus dem Zollernalbkreis und der Region Neckar-Alb. Doch Experten sind skeptisch. Foto: Symbolfoto: Augstein

IHK: Schwächen zeigen sich trotz guter Zahlen. USA und China sind die wichtigsten Zielländer.

Zollernalbkreis/Reutlingen - Die Region Neckar-Alb legt nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen im sechsten Jahr in Folge beim Außenhandel zu.

Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Landesamtes haben die Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb Waren im Wert von 7,41 Milliarden Euro ausgeführt. Das ist ein Zuwachs von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht dem Wachstum auf Landesebene. Die regionale Exportquote erreicht damit 51,1 Prozent, so viel wie noch nie zuvor.

Landesweit ist die Quote auf 58,4 Prozent angestiegen. Die von der IHK zu beglaubigenden Ursprungszeugnisse und Handelsrechnungen bestätigen die regionale Entwicklung: 2015 wurden fast 28 000 dieser Exportdokumente ausgegeben. Das entspricht einem Zuwachs von über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

IHK sieht Risiken in China und Russland

"Der schwache Euro hat den Unternehmen sicher geholfen, im Außenhandel weiter zuzulegen. Dazu kommt, dass sich die Konjunktur in Europa langsam wieder festigt", sagt Heiko Müller, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. Gleichwohl sieht er Risiken: "China verliert an Dynamik, das Russland-Geschäft liegt am Boden, und der Iran wird nach dem Ende Sanktionen erst mit der Zeit zu alter Stärke auflaufen können." Das starke Wachstum wird sich aus seiner Sicht verlangsamen. "Der Export-Motor läuft seit mehreren Jahren auf Hochtouren. Ich glaube, dass wir noch zulegen können. Aber die Schritte werden kleiner", sagt Heiko Müller.

Die jüngste Konjunkturumfrage der IHK belegt dies: Die Zahl der Firmen, die zunehmende Geschäfte im Außenhandel erwarten, liegt nach wie vor bei guten 38 Prozent. Im Herbst 2015 waren es jedoch 2,5 Prozent mehr gewesen. Daten der Europäischen Zentralbank deuten ebenfalls auf eine Abkühlung hin. Zahlen aus den Landkreisen

In den drei Landkreisen der Region hat Reutlingen wie gewohnt die Nase vorn. In 2015 wurden von dort Waren im von Wert von 4,55 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Das entspricht einem Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Exportquote liegt bei 54,7 Prozent. Im Zollernalbkreis wurden 1,79 Milliarden erreicht, zehn Prozent mehr als im Vorjahr (Exportquote: 45,7 Prozent). Lediglich der Landkreis Tübingen zeigte Schwächen: Die Exporte sanken um ein Prozent auf 1,07 Milliarden Euro (Exportquote: 47,3 Prozent). Bei der regionalen Erhebung des Statistischen Landesamts sind produzierende Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern berücksichtigt.

Wichtigstes Lieferland für baden-württembergische Ausfuhren sind die USA. Es folgt China auf Platz zwei. Die Hälfte aller Exporte geht in Länder innerhalb Europas. Die Nachfrage aus den EU-Partnerstaaten zog deutlich an – vor allem aus Ländern wie Großbritannien, die nicht der Eurozone angehören.