Die Arbeitsagentur muss erstmals in diesem Jahr wieder gestiegene Arbeitslosenzahlen melden. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Agentur-Chef: "saisonüblich" / Ausbildungschancen stehen gut

Zollernalbkreis. Erstmals seit einem halben Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Balingen im Juli wieder gestiegen. 1870 Menschen haben sich in diesem Monat arbeitslos gemeldet, während gleichzeitig nur 1700 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, wie die Agentur mitteilt. Der Arbeitslosenbestand stieg damit zum Statistiktermin auf 6730, so dass auch die Arbeitslosenquote um ein Zehntel auf jetzt 3,9 Prozent zulegte. Der Agenturbezirk liegt damit weiter genau im Landesschnitt.

"Ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Beginn der zweiten Jahreshälfte ist saisonal üblich. Vor Beginn der Sommer- und Handwerkerferien führen Quartalskündigungen und das Ende schulischer und betrieblicher Ausbildungen zu mehr Arbeitslosmeldungen", erläutert Georg Link, Chef der Balinger Agentur für Arbeit.

Weiterhin liegt die Arbeitslosigkeit spürbar unter dem Vorjahresniveau, getragen durch eine wieder steigende Arbeitskräftenachfrage. 680 neue Stellen wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und der beiden Jobcenter im Juli gemeldet, ein Plus zum Vormonat um 17,5 Prozent. Der Bestand an freien Stellen liegt damit wieder über 1900. Die seit Jahresbeginn insgesamt erfassten neuen 4430 Stellen bedeuten einen Zuwachs von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zum Ende des ersten Halbjahres hatten zahlreiche Arbeitnehmer ihre Papiere bekommen; bei vielen von ihnen waren befristete Arbeitsverträge ausgelaufen und nicht mehr verlängert worden. Fast 630 bisher Erwerbstätige mussten sich arbeitslos melden. Unter den neuen Arbeitslosen sind zudem junge Leute nach dem Ende der Lehrzeit und der schulischen Ausbildungen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen um mehr als ein Fünftel ist deshalb auch deutlich höher als die Zunahme bei allen Arbeitslosen in den vergangenen vier Wochen um 2,7 Prozent.

Während im Zollernalbkreis die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat um 180 Personen (2,8 Prozent) angestiegen ist, bedeuteten in Sigmaringen rund 120 Personen mehr eine Steigerung um 2,5 Prozent. Dadurch ist in Sigmaringen die Arbeitslosenquote um 0,1 auf 3,6 Prozent geklettert. Auf den gleichen Wert kommt im Zollernalbkreis unverändert die Hauptagentur in Balingen. Im Geschäftsstellenbezirk Albstadt blieb die Quote mit 4,9 Prozent gleich, in Hechingen (3,7 Prozent) und im gesamten Zollernalbkreis gab es einen Anstieg um jeweils 0,1 Prozent. Die Quote für den Zollernalbkreis liegt bei 4,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote im Zollernalbkreis um 1,4 Prozent, im Landkreis Sigmaringen sogar um vier Prozent zurückgegangen. Der landesweite Rückgang fiel mit 0,9 Prozent deutlich schwächer aus.

Die Arbeitslosigkeit ist derweil nur im Bereich der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung gestiegen – um rund 160 auf insgesamt 3120 Personen. Im Bereich der Grundsicherung, landläufig oft als Hartz IV bezeichnet, ist die Arbeitslosenzahl in den letzten vier Wochen annähernd konstant geblieben.

Gute Chancen sieht die Agentur derzeit für Jugendliche auf dem Ausbildungsmarkt: Hier ist die Zahl der gemeldeten Stellen um 5,1 Prozent höher als im Vorjahr. Derzeit führt die Arbeitsagentur noch 650 unbesetzte Ausbildungsstellen. Auf jeden Bewerber entfällt damit rechnerisch mehr als ein freier Ausbildungsplatz.