Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass die Apotheken im Ort bleiben (von links): Thomas Bareiß, Caspar und Stefan Spindler sowie Karl-Josef Sprenger. Foto: Hauser

Plakate machen auf ungleichen Wettbewerb mit ausländischen Versandhändlern aufmerksam.

Zollernalbkreis - "Der ausländische Versandhandel bedroht die Existenz der Apotheken!" Diese Befürchtung hegen Stefan Spindler von der Stadtapotheke Schömberg und seine Kollegen im Kreis. Daher haben sie nun die Initiative ergriffen.

So werben sie mit großen Plakaten dafür, dass Arzneimittel aus der Apotheke vor Ort bezogen werden und nicht im Internet. Darüber hinaus liegen Unterschriftenlisten aus, mit denen Politiker aufgefordert werden sollen, etwas dagegen zu tun, dass sich internationale Konzerne "an unserem Gesundheitssystem" bereichern.

Als Grund für die Initiative führt Stefan Spindler eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs an. Dieser hatte im vergangenen Oktober entschieden, es sei nichts dagegen einzuwenden, dass ausländische Versandhändler ihren Kunden auch auf verschreibungspflichtige Medikamente Rabatte gewähren. Als Begründung wurde unter anderem die Wahrung der Wettbewerbsfreiheit angeführt.

"Diese gibt es aber nicht", erklärt Spindler und verweist darauf, dass es Versandhändlern und Apotheken in Deutschland nicht erlaubt sei, ebenfalls Boni zu vergeben. Nur das handelsübliche Skonto sei möglich, und auch das stehe auf dem Prüfstand.

Wie seine Kollegen sieht Spindler die Gefahr, dass sich die ausländischen Versandhändler die "Rosinen aus unserem Gesundheitssystem herauspicken können", ohne das zu leisten, was Apotheken tun: Not- und Nachtdienste anbieten, wobei letztere "nicht immer kostenneutral sind"; Rezepturen zusammenstellen, die es auf dem Markt nicht gibt – "das ist sehr arbeitsintensiv" –; den Kunden umfassend beraten.

Die Folgen des derzeitigen ungleichen Wettbewerbs sind für Spindler klar: Die Umsätze werden einbrechen. Dies werde nicht gleich zu spüren sein, wohl aber in vier, fünf Jahren. Es sei dann nicht nur zu befürchten, dass die Apotheken in kleinen Kommunen schließen müssten. Auch in größeren Städten werde die Zahl deutlich zurückgehen. "Wenn der Umsatz einbricht, bin ich weg", so der Schömberger Apotheker, der 18 Mitarbeiter beschäftigt.

Auch CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Bareiß sieht die Gefahr, dass die aktuelle Entwicklung nicht mehr umzudrehen sei, "wenn wir zu lange warten". Daher gebe es bereits in Berlin eine Gesetzesinitiative, um zu erreichen, dass verschreibungspflichtige Medikamente nur noch in Apotheken zu beziehen sind. – wobei Bareiß betont, dass bereits Kritik an dem Entwurf geäußert wurde und dessen Umsetzung alles andere als sicher sei.

Es müsse aber auf jeden Fall verhindert werden, dass die Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum schlechter werde und, mit Blick auf die Ärzteversorgung, "weitere Strukturen wegbrechen". Daher unterstütze er die Initiative der Apotheker ebenso wie Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger: "Unser kommunales Interesse ist es, dass die Apotheke im Ort bleibt."