Angststörungen sind laut AOK-Erhebung auf dem Vormarsch und häufig ein Grund für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben. Symbol-Foto: Vennebernd Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: 4214 Menschen im Zollernalbkreis waren im Jahr 2016 in Behandlung

Zollernalbkreis. Immer mehr Menschen leiden unter Angststörungen. Die AOK hat regionale Daten erhoben und festgestellt, dass die Krankheitshäufigkeit jährlich um 5,7 Prozent ansteigt. In der Region Neckar-Alb waren 2016 insgesamt 12 588 AOK-Versicherte deswegen in ärztlicher Behandlung.

In den vergangenen fünf Jahren ist die Krankheitshäufigkeit jährlich um durchschnittlich 5,7 Prozent angestiegen. Von 2012 bis 2016 hat die Zahl der Patienten, die wegen Angststörungen einen Arzt konsultiert haben, im Zollernalbkreis von 3158 auf 4214, im Landkreis Tübingen von 2666 auf 3593 und im Kreis Reutlingen von 3626 auf 4781 zugenommen.

Die Erhebung zeigt: Die Krankheitshäufigkeit steigt mit dem Alter an und erreicht den Höhepunkt in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen. Danach ist sie wieder rückläufig.

Insgesamt ließen sich 2016 in der Region Neckar-Alb 3,9 Prozent aller AOK-Versicherten wegen Angststörungen therapieren; nach Einschätzung der Kasse dürfte die Dunkelziffer noch höher sein. Dies belegen auch Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI), wonach etwa 8,5 Prozent der Männern und 18,5 Prozent der Frauen eine Angststörung aufweisen. Die Zahlen stützen sich auf eine repräsentative Befragung, bei der auch Personen hinzugezogen wurden, die sich trotz erheblicher Probleme nicht in ärztliche Behandlung begeben haben.

Die AOK-Ärztin Sabine Knapstein weiß: "Angst ist ein normales Gefühl, das uns vor gefährlichen Situationen schützt. Bei Menschen, die an einer Angststörung erkrankt sind, tritt die Angst auch in Situationen auf, die gar keine Gefahr darstellen." Das bewirke erhebliche Belastungen, die bis zur Arbeitsunfähigkeit führen könnten. Angststörungen würden oft nicht erkannt, weil Patienten über Schmerzen, Schlafstörungen oder andere körperliche Beschwerden klagten, aber ihre Ängste beim Arzt nicht anspächen.