Dominik Weiß vom TVB Stuttgart versucht Alexandros Vasilakis am Wurf zu hindern. Foto: Eibner

29:30-Finalniederlage gegen Erstliga Aufsteiger TVB Stuttgart für Coach Gaugisch "kein Ruhmesblatt".

Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hat seinen Titel beim S-Cup in Altensteig nicht verteidigt. Im Finale unterlag das Team von Trainer Markus Gaugisch gestern Erstliga-Aufsteiger TVB Stuttgart mit 29:30 (13:17).

"Das war kein Ruhmesblatt, aber es ist gut, solche Spiele zu haben. Das hilft uns weiter, als mit 15 Toren Differenz zu gewinnen", sagte HBW-Trainer Markus Gaugisch nach der Final-Niederlage im Prestige-Duell mit dem Aufsteiger. "Es gab einige Dinge, die mir nicht gefallen haben – etwa wie die Mannschaft in der ersten Halbzeit mit Fehlern umgegangen ist. Die zweite Halbzeit war in kämpferischer Hinsicht gut, handballerisch weniger. Wir haben im Vergleich zu den anderen Spielen zu viele Fehler gemacht", so Gaugisch weiter.

Zur Pause lag der HBW bereits mit 13:17 im Hintertreffen, arbeitete sich gegen die mit nur neun Mann angetretenen Bittenfelder heran, glich aus, verdaddelte aber in dem Moment, als die Möglichkeit vorhanden war, die Begegnung zu drehen, wieder den Ball. In letzter Sekunde gelang dem früheren Großwallstädter Michael Spatz dann in Unterzahl der Siegtreffer für den TVB. "Bittenfeld war cleverer und hat ganz abgezockt gespielt, uns hat die nötige Ruhe gefehlt. Niederlagen tun immer weh, besonders gegen Bittenfeld", sagt Gaugisch, der das Turnier nur zu gerne gewonnen hätte und in der zweiten Halbzeit weiterhin auf Regisseur Martin Strobel setzte.

Zum Auftakt hatte der HBW am Freitag Gastgeber TSV Altensteig mit 29:18 bezwungen. Und auch in den weiteren Vorrundenspielen am Samstag gaben sich Martin Strobel und Co. keine Blöße. Einem 23:19 über Bundesliga-Absteiger SG BBM Bietigheim ließ der HBW ein 21:16 über den GC Amicitia Zürich folgen. Noch lief bei der Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch nicht alles rund. Besonders in der Deckung tat sich der HBW mitunter schwer. So kassierte Keeper Matej Asanin im Duell mit Bietigheim in den ersten vier Minuten prompt vier Treffer, weil seine Vorderleute es nicht vermochten, die Achse mit Timo Salzer und Kreisläufer Julius Emrich in den Griff zu bekommen. Das große Plus – im Angriff leistete sich der HBW nur selten Fehler und blieb so auch auf Kurs. Alks denn auch in der Offensive hakte, war dann Olivier Nyokas mit seiner individuellen Klasse der entscheidende Joker. Satte sechsmal netzte der sprunggewaltige Franzose ein und führte den HBW so zum 23:19-Erfolg über den ehemaligen Bundesliga-Rivalen.

Im Spiel gegen Amicitia Zürich setzten beim HBW zunächst Manuel Frietsch und Niklas Ruß die Akzente. Nach elf Minuten führten die Schwaben mit 8:4, bis zur Pause aber kamen die Eidgenossen wieder auf 10:12 heran. In Unterzahl erhöhten Fabian Böhm und Felix König zu Beginn der zweiten 20 Minuten auf 14:10, Frietsch, Ruß und Gregor Thomann, der bester Schütze des Turniers war und zeigte, dass er eine Option für das Erstliga-Team ist, legten gar auf 17:11 nach (29.). Doch Zürich kam noch einmal auf, war beim 15:18 drauf und dran dem nun etwas schwächelnden Bundesligisten noch enger auf die Pelle zu rücken. Aber wieder lautete das Motto beim HBW: Wenn nichts mehr geht, hilft Nyokas. Zweimal ließ er den Ball in der Schlussphase noch im GC-Netz zappeln und markierte auch den 21:16-Endstand.

Eine Gewissheit hat Trainer Markus Gaugisch. Nach vier Wochen Vorbereitung ist die Truppe in einem guten körperlichen Zustand, legte in den Partien mit Ausnahme des Finales gegen den TVB Stuttgart eine unheimliche Angriffseffektivität an den Tag. Allerdings kassiert die Mannschaft zu viele Gegentore. Weder Matej Asanin noch Radivoje Ristanovic waren in Altensteig zwischen den HBW-Pfosten ein Faktor. Die 5:1-Formation ist laut Gaugisch "noch in der Rohform." In der 3:2:1-Deckung hingegen erkennt der Trainer kaum Abstimmungsprobleme. "Wir kassieren die Tore nicht aufgrund taktischer Fehler, sondern verlieren noch zu viele Zweikämpfe und stehen zu weit auseinander."

Ab Dienstag geht es für Gaugisch und sein Team im Trainingslager in Esslingen um den Feinschliff – am Freitag und Samstag steht dann beim Pfänder-Cup in Bregenz der nächste Härtetest für den HBW auf dem Programm.

Das Spiel um Platz drei in Altensteig gewann Bietigheim mit 33:24 gegen den tschechischen Meister Talent Pilsen, Platz fünf ging nach einem 30:24-Erfolg über Amicitia Zürich an die TSG Ludwigshafen-Friesenheim, und im Spiel um Platz sieben setzte sich Gastgeber Altensteig mit 37:22 gegen den HC Neunbürg durch.