Bastian Weikum liegen die seiner Ansicht nach schutzwürdigen historischen Gebäude am Herzen; er hat sie auf seiner Facebook-Seite dokumentiert. Er will mit dem Bürgerverein kooperieren, der maßgeblich an der Rettung der "Sonne" beteiligt war. Foto: Maier

Gleiche Ziele, mehr Schlagkraft: Bürgerverein und Facebook-Seiten-Betreiber vereinbaren Zusammenarbeit.

Balingen - Auf gute Zusammenarbeit – und fruchtbare Aktionen: Bastian Weikum, Begründer der Facebook-Seite "Rettet das alte Balingen", und der Balinger Bürgerverein wollen künftig eng kooperieren. Das haben beide Seiten in dieser Woche vereinbart.

Die "Retter"-Seite soll künftig als Internet-Plattform für den Balinger Bürgerverein genutzt werden, wie Weikum im Gespräch mit unserer Zeitung sagt: Ankündigungen, Veranstaltungen, Spendenaktionen und aktuelle Vorhaben sollen dort veröffentlicht und so einem noch breiteren – und vor allem jüngeren – Publikum bekannt gemacht werden.

Grundsätzlich verfolgen der 30-jährige Weikum und der Balinger Bürgerverein dieselben Ziele: Sie wollen auf die Schutzwürdigkeit historischer Gebäude in der Stadt hinweisen und Neubauten sowie die Stadtgestaltung kritisch begleiten. Der Bürgerverein besteht seit 1981; Anlass zur Gründung war der damals geplante Abriss des historischen Gebäudes am Viehmarktplatz, in dem heute das Gasthaus "Sonne" untergebracht ist. Durch den Einsatz und Protest wurde der Abriss damals verhindert. Weikum, der aus Balingen stammt und derzeit noch in Garmisch-Partenkirchen lebt, gründete seine Fan-Seite "Rettet das alte Balingen" im August 2012. Darauf wolle er aufzeigen, dass es in Balingen zahlreiche bedeutende historische Zeugnisse gibt – um die sich allerdings zu wenig gekümmert werde: "Bei jedem Besuch ärgerte es mich mehr und mehr, wie achtlos mit der historischen Substanz umgegangen wurde und bei vielen Umbauten allein das Geld im Vordergrund stand", so Weikum.

Regelmäßig ärgere er sich bei Heimatbesuchen darüber, dass Gebäude innerhalb kurzer Zeit verschwunden oder seiner Meinung nach kaputtmodernisiert worden seien. Er stellte Fotos online von historischen Stadtansichten, von den Bausünden, die seiner Meinung nach begangen worden sind, von rettenswerten Objekten.

Mit dieser Meinung, mit diesem Gefühl, dass die Stadt mit ihrer historischen Substanz möglicherweise falsch umgeht, blieb Weikum nicht lange allein: Binnen kurzer Zeit hatte die Facebook-Seite viele Anhänger (aktuell mehr als 500), die rege diskutieren und sich auch an den vielen von Weikum online gestellten Fotos erfreuen. Die Seite macht deutlich, dass sich zahlreiche – bei Facebook vor allem jüngere – Balinger für die Geschichte ihrer Stadt interessieren.

Von der nun beschlossenen Zusammenarbeit erwarten sich beide Seiten fruchtbare Ergebnisse – und möglicherweise eine Ausweitung derer, die zugunsten des historischen Balingen aktiv werden: Während die Aktiven und Mitglieder des Bürgervereins eher im gesetzten Alter sind, spricht Weikum jüngere Generationen an. Zusammen könne man mehr erreichen, ist Weikum sicher: "Wenn wir unsere Aktivitäten bündeln, dann sprechen wir alle Generationen an" – und dann erhöhe sich auch die Schlagkraft und die Legitimation der Anliegen.