Klinik-Chef in der Übergangszeit: Manfred Heinzler ist seit Januar kommissarischer Geschäftsführer. Fotos: Klinikum/Montage: Hornberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Klinikum: Manfred Heinzler über seine Zeit als kommissarischer Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums

Seit dem Weggang von Geschäftsführerin Sibylle Ächtler ist Manfred Heinzler kommissarischer Geschäftsführer des Klinikums. "Je weniger man sich für wichtig nimmt, desto besser klappt es", sagt er rückblickend.

Zollernalbkreis. Plötzlich allein verantwortlich: War es für ihn ein Sprung ins kalte Wasser? Wohl kaum. Manfred Heinzler ist Diplom-Verwaltungswirt und ein "alter Hase" im Metier: seit 30 Jahren im Klinikum, seit 28 Jahren in Balingen und seit 25 Jahren als stellvertretender Geschäftsführer "für die Zahlen zuständig". Das Finanzwesen des Klinikums ist für ihn "nichts Außergewöhnliches".

Eine schöne Erfahrung sei es gewesen, dass die Mitarbeiter Verantwortung übernommen hätten für ihren jeweiligen Bereich: "Alle sind in die Bresche gesprungen und haben mir geholfen." Die Teamarbeit funktioniere. Kurz: "Die Patienten kriegen gar nicht mit, ob ein Geschäftsführer da ist oder nicht."

Erfolgserlebnisse in diesen zwei Monaten? Die habe es gegeben. Etwa dass die Stroke Unit (Station zur 24-Stunden-Überwachung von Schlaganfallpatienten) in Albstadt weiterentwickelt und zum Abschluss gebracht worden sei. Und das Ergebnis beim Überwachungsaudit im Januar. Und dass es was das Personal angeht eine "sehr gute Bewerberlage" gebe: "Wir haben weniger Fremdärzte an beiden Standorten, frei werdende Stellen können zeitnah wiederbesetzt werden." Dabei sei es anfangs schwierig gewesen, im ländlichen Raum geeignete Bewerber zu finden. Dass sich jetzt gute Fachkräfte für das Zollernalb-Klinikum interessieren, spreche zweifellos für den Ruf des Hauses.

Dabei gebe es immer auch Dinge, die schief laufen, räumt Heinzler ein. "Es gibt bei 1200 Köpfen im Haus auch ab und zu was, das nicht funktioniert. Im vergangenen Jahr sind 20 000 Patienten stationär und 45 000 ambulant behandelt worden." Da seien Rückmeldungen an das Beschwerdemanagement sehr wichtig. Allerdings nur, wenn genaue Angaben gemacht werden, um die einzelnen Fälle aufarbeiten zu können. "Es kann vorkommen, dass viele Patienten warten, dass man krank ist und Schmerzen hat. Dann gewinnt man den Eindruck, dass hier alles schief läuft." Mit Kommentaren wie "alles Scheiße" könne man nichts anfangen.

Als Geschäftsführer bleibe man bei Beschwerden aber meist außen vor. Dumm nur, dass der Basisfallwert nicht alles abdecke, meint der Finanzfachmann. Es gebe Dinge, die man an beiden Klinik-Standorten bereit halten müsse, und neue Leistungen und Stationen würden erst drei Jahre später berücksichtigt: "Durch die positive Entwicklung verlieren wir deutlich." Da sei ein Klinikum, das die Leistung "gerade so erreicht", deutlich im Vorteil.

Immerhin habe man jetzt wieder die Fallzahlen, die das Klinikum vor der Schließung des Hechinger Standorts hatte, Tendenz steigend. Und es gibt zusätzliche Leistungen, etwa ästhetische Chirurgie. Das brauche man, um das Haus finanzieren zu können.

Noch klappt es damit nicht so recht. Jahr für Jahr werden Millionendefizite ausgeglichen – zusätzlich zu den Investitionen. "Wenn wir keinen wirtschaftlich starken Landkreis hätten, wäre das nicht möglich. Dass der Landkreis dazu steht, ist nicht selbstverständlich und aller Ehren wert", sagt Heinzler.