Deutliche Schäden weist die Wettbachstraße in Roßwangen auf. Sie ist deshalb in der Schadstoffklasse fünf. Foto: Hauser

Technischer Ausschuss befasst sich mit Straßenkataster. Alle Schäden gibt's nun schwarz auf weiß.

Balingen - Vermutet haben es Stadtverwaltung und Stadträte schon lange, jetzt herrscht Gewissheit: Auf Balingen kommen in den nächsten Jahren große Ausgaben für die Straßensanierung zu. Das ist dem neuen Kataster zu entnehmen.

Es wird am kommenden Mittwoch im Technischen Ausschuss vorgestellt (17 Uhr, Stadthalle). Das gleiche Gremium hatte bereits im Herbst 2014 ein Stuttgarter Ingenieurbüro damit beauftragt, alle Straßen in Balingen zu erfassen und auch deren Zustand genau unter die Lupe zu nehmen. Die Hoffnung war, dass eine Prioritätenliste 2015 vorliegt, um erste Maßnahmen in den Haushalt 2016 aufnehmen zu können.

Doch daraus wurde nichts. Die Verzögerungen begründete Rathaussprecher Jürgen Luppold zum einen mit einem Personalwechsel im Ingenieurbüro. Zum anderen sei der Mitarbeiter der Balinger Verwaltung, der mit diesem Thema befasst war, länger krank gewesen.

Das Kataster umfasst 253 Kilometer Straßen für das gesamte Stadtgebiet mitsamt Gehwegen sowie Feldwege. Daraus ergeben sich rund 1,9 Millionen Quadratmeter befestigte Fläche, die zu unterhalten sind.

Das Ingenieurbüro nahm auch eine Einteilung in Schadensklassen vor. Unter einem Prozent der Straßen wurde der Schadensklasse fünf (sehr schlechter Zustand) zugeordnet, darunter die Anweilstraße in Balingen und die Wettbachstraße in Roßwangen, elf Prozent der Schadensklasse vier (schlechter Zustand) und 36 Prozent der Schadensklasse drei (mittelmäßiger Zustand).

Damit sei die Hälfte aller Straßenflächen ohne Schäden, schlussfolgert die Straßenverwaltung – einerseits. Andererseits sei aber davon auszugehen, dass schon einmal 320 000 Euro für Sofortmaßnahmen aufzuwenden seien. Für die Sanierung der Straßen der Schadenskategorie vier würden gar insgesamt 39 Millionen Euro veranschlagt, wobei zunächst einmal in den kommenden zehn Jahren rund zehn Millionen Euro eingesetzt werden sollen, um größere Schäden zu vermeiden. Dies würde bedeuten, dass jährlich eine Million Euro zusätzlich zu den 1,1 Millionen Euro aufzubringen sind, die üblicherweise für Straßenunterhaltung im Haushalt enthalten sind.

Die Verwaltung gibt außerdem zu bedenken, dass ein Augenmerk auch auf die Straßen der Schadensklasse drei gerichtet werden müsse, um zu verhindern, dass sie in die Schadensklasse vier abrutschen.