Mit Atemschutz und Messgeräten gehen zwei Balinger Feuerwehrleute in das geräumte Gebäude. Jochen Rapp eilt zum Koffer mit den Analyse-Utensilien. Foto: Ungureanu

Alarm in der Herrenmühlenstraße. Mitarbeiter und Hausbewohner müssen Gebäude verlassen.

Balingen - "Die Feuerwehr ist da. Wir sollen alle das Gebäude verlassen." Diese Neuigkeit brachte Mediengestalterin Nicole Hornberger gestern um 11.45 Uhr in die Redaktion. Kurz darauf war der Grund dafür klar: Im Treppenhaus des Gebäudes Herrenmühlenstraße 4 schwebte ein ätzender, Übelkeit erregender Gestank.

Die Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten und des Personaldienstleisters BAH sowie ein Bewohner des Hauses versammelten sich auf der Straße hinter der Feuerwehr-Absperrung.

Von dort beobachteten sie, wie Jochen Rapp vom Messtrupp der Gesamtfeuerwehr und der Fachberater Chemie, Ingenieur Stefan Ellinger, ihre Analyse-Utensilien auspackten und zwei Feuerwehrleute mit Atemschutz in das Treppenhaus schickten.

Was war geschehen? Vom dritten Stock des Gebäudes aus hatte sich ein scharfer Chemiegeruch ausgebreitet und sofort Hustenreiz ausgelöst – so stark, dass sich eine Mitarbeiterin der Firma BAH übergeben musste. Einer ihrer Kollegen ging daraufhin in die Geschäftsstelle im Erdgeschoss, um sich zu erkundigen, ob man dort ähnliche Probleme habe.

Das war nicht der Fall, aber Geschäftsstellenmitarbeiterin Heidi Effinger ging trotzdem ins Treppenhaus. Nur vier, fünf Stufen empor, dann drehte sie sofort um: "Du atmest zwei Mal ein, dann kriegst du keine Luft mehr", berichtete sie später den Redakteuren.

Das bestätigte Hausmeister Hans-Joachim Dieter, der das Dachfenster im obersten Stock zum Lüften aufriss – und daraufhin auch um Atem rang. Immerhin: "Gas ist es nicht, das würde ich erkennen", sagte Dieter.

Doch was die Übelkeit verursacht hatte und woher der Gestank gekommen war, das konnten auch die Messungen der Feuerwehr nicht klären. Der Verdacht, dass scharfe Reinigungsmittel miteinander reagiert hätten, erhärtete sich nicht.

Deshalb gab Feuerwehr-Abteilungsleiter Frank Kuppelwieser nach einer guten Stunde Entwarnung: "Wir haben gelüftet, jetzt ist soweit wieder alles in Ordnung."

Beim Schwarzwälder Boten herrschte bald darauf wieder Alltag: Nach dem kurzen Seitenwechsel aus der Berichterstatter- in die Betroffenenrolle galt es, weiter an der heutigen Zeitung zu arbeiten.