Handwerksausbildung: Flüchtlinge bisher sehr zurückhaltend

Zollernalbkreis. Die Handwerkskammer Reutlingen hat eine erste Zwischenbilanz zur Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungsmarkt der Region Neckar-Alb gezogen. Demnach haben sich nur sehr wenige Flüchtlinge auf die von den Betrieben angebotenen Lehrstellen beworben.

"Trotz 700 freier Lehrstellen für Flüchtlinge oder Asylbewerber sind bislang nur 25 Bewerbungen bei Handwerksbetrieben in der Region eingegangen", berichtet Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer. Die überwiegende Zahl der Bewerber, so Herrmann, nämlich 22, wurde von Flüchtlingshelfern unterstützt.

Insgesamt sechs Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen wurden bislang abgeschlossen. Herrmann bezieht sich auf eine Umfrage der Handwerkskammer bei 198 Betrieben, die bei der Lehrstellenumfrage der Kammer Ende Januar 2016 ihre freien Lehrstellen auch für Flüchtlinge und Asylbewerber angeboten hatten.

"Natürlich kann das Ergebnis der Umfrage nur eine Zwischenbilanz darstellen. Deutlich ist jedenfalls geworden, dass die Handwerksbetriebe in der Region bereit sind, Verantwortung zu übernehmen", meint Herrmann.

"Wichtigste Gründe für ein Nichtzustandekommen sind zu schlechte Deutschkenntnisse der Bewerber", so Herrmann. Das verdeutliche einmal mehr, dass der Spracherwerb die wichtigste Voraussetzung für eine Integration sei. Weitere Gründe waren, dass sich die Bewerber anders entschieden oder der Betrieb einem anderen Bewerber den Zuschlag gegeben hat.

37,1 Prozent der Betriebe, nämlich 36, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, haben bereits Erfahrungen mit Flüchtlingen oder Migranten gemacht. Hier überwogen deutlich die guten Erfahrungen (31 Betriebe). Die Antworten auf die Frage nach den "weniger guten Erfahrungen" bezogen sich vor allem auf Sprachprobleme (14) sowie Probleme bei der Arbeitsdisziplin (vier). Kulturelle Unterschiede oder Probleme mit der Bürokratie spielten hingegen nahezu keine Rolle.