Viel Spaß hatten die Teilnehmer des Workshops "Kinder entdecken Klassik" im Rahmen der Probenphase der ARD-Preisträger 2015 in der Christuskirche in Mitteltal. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderworkshop des Schwarzwald Musikfestivals im Gemeindehaus und in der Christuskirche Mitteltal

Von Ursula Blaich

Baiersbronn-Mitteltal. Mit dem Ziel, Kindern die klassische Musik näherzubringen, fand im Gemeindehaus und in der Christuskirche in Mitteltal ein Klassik-Schüler-Workshop statt.

Inmitten der Probenphasen für das Festival der ARD-Preisträger in Hinterzarten und am heutigen Freitag, 15. Mai, in Loßburg durften zwei Grundschulklassen aus Mitteltal und Freudenstadt den jungen Künstlern beim Üben über die Schulter schauen, sie mit Fragen löchern und klassischer Musik lauschen.

Zuvor wurden die Schüler der dritten Klasse der Hartranft-Grundschule aus Freudenstadt mit ihrer Lehrerin Magdalena Nickisch und die Schüler der Grundschule Mitteltal mit der Lehrerin Anne Dietl im Gemeindehaus zum Schüler-Workshop begrüßt.

Rosa Maria Paz und Eva Bezecnà gaben den Schülern im Auftrag und im Rahmen des Schwarzwald Musikfestivals kleine Einblicke in die klassische Musik und ein paar "Benimmregeln" für Klassikkonzerte mit auf den Weg. Getreu dem Motto "Knigge für große und kleine Konzertbesucher" wurde den Schülern mit einem Gedicht, das sie selbst vorlesen durften, klar gemacht, dass man sich im Konzertsaal benehmen muss. Ganz wichtig dabei sei Pünktlichkeit, denn wer zu spät kommt, stört das Konzert, erklärte Rosa Maria Paz auf lockere Art und Weise, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, denn der Workshop sollte ja Spaß machen und Lust auf Klassik vermitteln.

Wichtig sei auch, still zu sitzen, nicht zu stören, nicht zu quasseln und bis zum Schluss zu bleiben, also nicht vor Konzertende wegzurennen. Dass man zum Schluss applaudiert und damit den Künstlern zeigt, dass es gefallen hat, sei selbstverständlich, sagte Rosa Maria Paz weiter.

Die Schüler erzählten, ob und was für ein Instrument sie spielen und welche klassischen Komponisten sie kennen. Mozart, Beethoven und Haydn standen ganz weit oben in Sachen Bekanntheitsgrad, aber auch Schubert wurde genannt, und jeder, der wollte, durfte danach auf dem Klavier einmal selbst die acht Töne der Tonleiter spielen – und das wollten fast alle. In der kleinen Konzerteinführung informierten die beiden Workshop-Leiterinnen, dass es Streich-, Schlag-, Blas- und Tasteninstrumente gibt und dass die Stimme auch ein Instrument sei, eines, mit dem man Singen kann. Danach ging es nebenan in die Christuskirche, wo die vier Preisträger des ARD-Wettbewerbs – Christel Lee (Violine), Yura Lee (Viola), Bruno Philippe (Violoncello) und Florian Mitrea (Klavier) – schon eifrig am Proben waren. Die vier jungen preisgekrönten Einzelsolisten aus den USA, Südkorea, Frankreich und Rumänien hatten knapp eine Woche Zeit, um für ihren ersten Auftritt beim Schwarzwald Musikfestival zu üben. Alle vier sind Preisträger des ARD-Wettbewerbs und geben als Solisten und in anderen Besetzungen viele Konzerte. Die Grundschüler hörten eine Weile bei den Proben zu und konnten dabei die Klassik-Benimmregeln gleich praktisch anwenden.

Sie hatten viele Fragen an die Künstler auf Englisch vorbereitet und wollten wissen, seit wann die Musiker ihr Instrument spielen, wie lange sie üben müssen, was so ein Instrument kostet, ob sie noch andere Hobbys haben und ob sie noch andere Musik außer Klassik hören. Etwa 10 000 Stunden Übung braucht man, bis man ein Instrument richtig spielen kann, sagte ein Musiker und fügte treffend hinzu: "Wir sprechen zwar nicht die gleiche Sprache, aber wir verstehen uns durch die Musik."