Die Tübinger Band Jontef war zu Gast in der Münsterkirche. Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Tübinger Band Jontef spielt in Klosterreichenbach / Musik voll Lebenfreude, aber auch Schmerz

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Großen Beifall erntete die Tübinger Band Jontef bei ihrem Konzert in der Münsterkirche.

Die evangelische Kirchengemeinde Klosterreichenbach hatte die Klezmer-Band anlässlich der Feier der 932. Kirchweih der Münsterkirche nach Klosterreichenbach eingeladen.

Pfarrer Albrecht Schäfer verwies in der Begrüßung auf die Bedeutung der Klöster in der Zeit der Völkerwanderung als Zufluchtsort für Menschen in unsicherer Zeit. Darin lag auch der Berührungspunkt zu der Flucht- und Heimatgeschichte, die Jontef im Konzertprogramm "Im Traum is mir heller" erzählte.

Getragen wurde der Abend in der Münsterkirche mit ihrer besonderen Akustik neben der hervorragenden Musik von dem in Israel geborenen Schauspieler Michael Chaim Langer.

Er erzählte mit einfühlsamen Worten die Geschichte des Samuel Singer aus Lentczyn in Polen. Vor dem geistigen Auge der Zuhörer ließen seine Worte, Gesten und Mimik das jüdische Leben in dem kleinen Dorf entstehen, berichtet die Kirchengemeinde.

Fröhliche Musik zur Hochzeit, ein wahres Wiegen und Summen im Freudentaumel. Nahezu übergangslos schloss sich unser "Unser Stetl brent" an, Pogrome suchen das Land heim. Samuel flüchtet und wandert aus nach Amerika und wird dort reich.

Ein Seitenhieb auf den amerikanischen Präsidenten konnten sich die Musiker bei "What can you mach is Amerika" nicht verkneifen. Die Erzählung der Heimkehr des Samuel nach 40 Jahren ließ noch einmal eine große Nähe zwischen Besuchern und Künstlern entstehen. Die Gruppe vermittelte beinahe das Gefühl, als ob man selbst im elterlichen Haus des Samuel Singer steht. Die Musik von Jontef war voll Lebensfreude, aber auch Schmerz und trug das ganz eigene Lebensgefühl und den speziellen jüdischen Humor in die Herzen der Zuhörer, die sich am Ende bei zwei Zugaben mit großem Beifall bedankten.