Vor der Rettungswache in Baiersbronn beim Schulzentrum, in der nun Rettungs- und Notarztdienst untergebracht sind (von links): Rettungswachenleiter Matthias Müll, DRK-Kreisgeschäftsführer Johannes Stocker, AOK-Rettungsdienstberater Markus Wandel, Hartmut Keller, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald, DRK-Kreisverbandspräsident Kurt Deckelnick, Bürgermeister Michael Ruf und Hubertus Tritschler, stellvertretender Leiter der Rettungswache. Fotos: Michel Foto: Schwarzwälder-Bote

DRK: Kreisverband feiert das neue gemeinsame "Zuhause" von Rettungs- und Notarztdienst in Baiersbronn

Jetzt ist zusammen, was zusammen gehört: Nach vier Jahren Provisorium feierte gestern der DRK-Kreisverband das "gemeinsame Zuhause" von Rettungs- und Notarztdienst in Baiersbronn beim Schulzentrum.

Baiersbronn. Die Zeit des Provisoriums ist vorbei. Vier Jahre lang, seit der Einrichtung des Notarztstandorts Baiersbronn, waren Notarzt- und Rettungsdienst in der Murgtalgemeinde an zwei verschiedenen Standorten untergebracht – der Notarztdienst am Kreisverkehr, der Rettungsdienst am Schulzentrum. Nun sind beide in dem DRK-Gebäude am Schulzentrum untergebracht. Das feierte der DRK-Kreisverband gestern mit zahlreichen Gästen, darunter Vertreter verschiedener Rettungsorganisationen und der Krankenkassen.

"Vier Jahre Provisorium DRK-Rettungswache Baiersbronn in der Murgtalstraße und unklare Besitzverhältnisse der hiesigen Rettungswache sind endlich zu Ende", freute sich DRK-Kreisverbandspräsident Kurt Deckelnick. Die Einweihung der umgebauten Rettungswache Baiersbronn stehe auch für den Stellenwert des Rettungs- und Notarztdienstes im Landkreis, betonte Deckelnick. Um das Provisorium zu beenden, hätten DRK-Kreisverband, Kostenträger, der Bereichsausschuss und der Notvorstand des DRK-Ortsvereins mit der stellvertretenden Vorsitzenden Monika Klumpp sowie die Gemeinde an einem Strang gezogen.

Deckelnick machte deutlich, dass der Notarztstandort an der Murgtalstraße beim Kreisverkehr vor vier Jahren quasi aus der Not heraus ausgewählt worden war. Denn die Rettungswache habe weder Platz für ein weiteres Fahrzeug noch ausreichende Räume für die Rettungdienstbesatzung und den Notarzt geboten. Das Provisorium war mit einigen Nachteilen verbunden. So stand das Notarztfahrzeug ständig im Freien – ein Nachteil im Winter, aber auch im Sommer, weil Medikamente bei Hitze unbrauchbar werden. Zudem sei die Unterbringung der Rettungsdienstmannschaft primitiv gewesen.

Einsatzzahlen sprechen für den Standort

Anfang des Jahres starteten die Umbauarbeiten unter der Federführung des Architekten Jürgen Rau. Bereits im September zog die Notarztwache um. Die Kosten für den Umbau lagen bei rund 60 000 Euro.

Deckelnick verdeutlichte mit Zahlen, wie wichtig der Notarztstandort Baiersbronn – einer von vieren im Landkreis – ist. Innerhalb von vier Jahren wurden für den Standort 2695 Einsätze des Notarzteinsatzfahrzeugs und 6285 Einsätze des Rettungswagens verzeichnet. Mit dem Umbau, so Deckelnick, sei für die Mitarbeiter eine würdige Arbeitsstelle geschaffen worden. Dass es notwendig war, Rettungswagen und Notarzt an einen gemeinsamen Standort zu bringen, betonte auch Hartmut Keller, der als Vertreter der Krankenkassen sprach. Er ist Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald und zugleich Vorsitzender des Bereichsausschusses für den Rettungsdienstbereich Freudenstadt. Der gemeinsame Standort bringe Synergieeffekte, die Abläufe würden sich leichter koordinieren lassen, stellte Keller fest. Zudem müssten auch für die Rettungskräfte, denen er seinen besonderen Dank aussprach, die Rahmenbedingungen stimmen. So wurde neben weiteren Ruheräumen auch ein neu gestalteter Aufenthaltsraum mit Küche integriert. Die Rettungskräfte würden alles tun, um so schnell wie möglich im Notfall vor Ort zu sein, betonte Keller. Um die Hilfsfristen einzuhalten, sei in den vergangen Jahren viel Geld investiert worden.

Die Gemeinde Baiersbronn sei dankbar dafür, dass sie 2013 einen Notarztstandort bekommen habe, betonte Bürgermeister Michael Ruf. Es sei immer klar gewesen, dass der Standort möglichst gut ans Straßennetz angeschlossen sein sollte. Doch es sei nicht gelungen, einen Standort an der Bundesstraße zu finden. Die Investitionen sprächen auch für eine gewisse Nachhaltigkeit. Er hoffe, dass die Rettungswache lange Bestand haben werde.

Ruf dankte allen, die in der Rettungswache Dienst tun. Ohne sie nutze auch das schönste Gebäude nichts. Ein funktionierender Rettungsdienst sei ein wichtiger Punkt für die Lebensqualität. Der Bürgermeister hatte ein mit Süßigkeiten gefülltes "Baiersbronner Beziehungskistle" mitgebracht. Lautstarken Applaus gab es für Rufs Auftrag an DRK-Kreisgeschäftsführer Johannes Stocker. Der soll in Zukunft dafür zu sorgen, dass die kleine Kiste niemals leer wird.

Wie wichtig das Personal ist, darauf ging auch Stocker ein, der die Veranstaltung moderierte. Personal zu finden und zu begeistern, das sei eine der großen Herausforderungen bundesweit.

Stocker verabschiedete Markus Wandel, Rettungsdienstberater der AOK Baden-Württemberg und Kostenverhandler auf Landesebene und damit Ansprechpartner für das Rote Kreuz. Wandel sei immer ein Partner auf Augenhöhe gewesen. Er wechselt das Gebiet und ist damit in Zukunft nicht mehr für den Landkreis zuständig. Sein Nachfolger wird Denis Deiser.

Ein großes Dankeschön für seine Kollegen, die beim Umbau kräftig mit zugepackt haben, gab es von Matthias Müll, Leiter der Rettungswache.