Wolf Hockenjos Foto: Hockenjos Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltungsreihe: Baiersbronner Geschichten: Vortrag mit Buchvorstellung von Wolf Hockenjos

Baiersbronn. Im dritten Vortrag der Reihe "Baiersbronner Geschichte(n)" wird der ehemalige Forstamtsleiter Wolf Hockenjos anhand von vielen Bildern über die Entwicklung des ältesten Bannwalds im Südschwarzwald berichten. Der Vortrag ist am Mittwoch, 25. November, ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Obertal. Der Eintritt ist frei.

Die Entstehung von Wildnis ist ein von der Gesellschaft oft recht unterschiedlich bewerteter Vorgang. Davon zeugt nicht zuletzt die Nationalpark-Diskussion. Denn wo Wildnis entsteht, geht das zumeist zu Lasten genutzter und gepflegter Kulturlandschaft mitsamt der von ihr profitierenden Flora und Fauna, heißt es in der Ankündigung.

Andererseits entstehen so neue Nischen für viele Rote-Liste-Arten, die auf Alterung und Zerfall im Ökosystem, auf Wildnis, angewiesen sind. Zwei Prozent der Landesfläche und fünf Prozent der Waldfläche sollen aus der Bewirtschaftung entlassen werden. So will es die im Jahr 2007 vom Bundeskabinett beschlossene Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt – in Umsetzung eines UN-Übereinkommens. Und zwei Drittel der Bevölkerung finden nach einer repräsentativen Studie des Bundesumweltministeriums an der Natur umso mehr Gefallen, je wilder sie ist.

Zuviel Wald erzeugtLeidensdruck

Darüber hinaus ist jedoch auch die Offenhaltung der Landschaft in waldreichen Mittelgebirgen ein mehrheitsfähiges Anliegen von hohem touristischem und politischem Stellenwert: Allzu viel Wald erzeugt Leidensdruck.

Wolf Hockenjos, Forstamtsleiter im Ruhestand, Buchautor und Fotograf, hat sich ein Fallbeispiel herausgegriffen, an dem sich die Ambivalenz der "Zuwaldung" und der Wildnisentstehung exemplarisch aufzeigen lässt: Den ältesten Bannwald Badens, einen nach später Rodung vorwiegend landwirtschaftlich genutzten, eiszeitlich überformten Talkessel im zentralen Schwarzwald, den Zweribach, gelegen zwischen Freiburg und Villingen-Schwenningen. Weil er dort schon als Kind in einer zur Hütte umgebauten Mühle die Ferien verbracht hat und weil sein Vater, Fritz Hockenjos, in den frühen 1950er-Jahren den Anstoß gab für die Ausweisung dieses "Urwalds aus zweiter Hand", hat er seitdem die "Rückverwilderung" des Tals verfolgt und dokumentiert. Den faszinierenden Vorgang hat er in seinem neu erschienenen Buch "Wo Wildnis entsteht" kenntnisreich beschrieben und in eindrucksvollen Bildsequenzen fotografisch festgehalten. Sein Vortrag greift auf das Buch zurück, das er bei dieser Gelegenheit vorstellen wird.