Geschafft: nach 24 Stunden und 63 Kilometern Einzug auf dem Festplatz Foto: Blaich/Baiersbronn Touristik/Wagner

24-Stunden-Langzeitwanderungen Höhepunkt des Events. Genuss steht im Vordergrund.

Baiersbronn - Wandern und Genießen standen beim dreitägigen Wanderhimmel-Festival im Baiersbronner Sankenbachtal im Vordergrund. Zusammen mit Kooperationspartnern hatte die Baiersbronn Touristik das Event organisiert.

Höhepunkte waren die Langzeitwanderungen über zwölf und 24 Stunden. Nach dem sommerlichen Auftakt am Freitagmittag, als das "ARD-Buffet" vom voll besetzten Festplatz live übertragen wurde, fing das Wetter am Nachmittag an zu schwächeln, und es regnete. Das setzte der Open-Air-Veranstaltung etwas zu, sodass das Festgelände nach dem Regen nur noch dürftig besetzt war – ebenso die Abendveranstaltung mit der siebenköpfigen Band "The Uniques" aus Heilbronn. Für die rund 60 Konzertbesucher sei es ein "Hautnah-Konzert" gewesen, denn die meisten Gäste seien bei den Musikern auf der Bühne im Trockenen gewesen, sagte Melanie Waldvogel, Veranstaltungsleiterin der Baiersbronn Touristik. Die Coverband habe aber trotzdem mit vielen Partyhits für Stimmung gesorgt und die Besucher bestens unterhalten. Und auch die Band Brass Machine ging in die Vollen bei ihrem Konzert am Samstag. Die Rock-Pop-Soul-Coverband aus der Pfalz spielte mit Temperament und funkigen Rhythmen gegen die abendliche Frische an.

Ein voller Erfolg war die Genießerwanderung am Freitagnachmittag mit 150 Wanderern, unter ihnen auch Bürgermeister Michael Ruf, und dem SWR-Fernsehteam, das unterwegs Live-Mitschnitte für die Sendung "Kaffee oder Tee" machte. Zwar setzte nach den ersten drei Kilometern der insgesamt 12,8 Kilometer langen Rundtour ein Gewitter ein, aber ein Großteil der Wanderer ließ sich davon nicht abschrecken, wanderte weiter und beendete nach einer Vesperpause an der Glasmännlehütte mit grandioser Aussicht und der Einkehr im Hause Kalmbach bei Schnaps und Schmalzbrot die Rundtour.

Ideales Wanderwetter sei es, sofern es nicht anfängt zu regnen, sagte Toni Grassl, der Organisator der 24-Stunden-Trophy, vor dem Start der 24-Stunden-Langzeitwanderung am Samstagmorgen um zehn Uhr, als es zwar trocken, aber bewölkt war. Und das Wetter blieb an beiden Tagen gut. Die Tour in Baiersbronn war die Auftaktveranstaltung der dreiteiligen Trophy. 74 Wanderer hatten sich angemeldet, viele kamen von auswärts, aber auch ein paar Einheimische stellten sich der Herausforderung. Etwa zehn Prozent waren Trophy-Teilnehmer, die an allen drei 24-Stunden-Wanderungen teilnehmen wollen.

63 Kilometer geballte Natur am Stück waren sicher nichts für jedermann. Wandererfahrung und Kondition sollten vorhanden sein. Aber die Selbsteinschätzung der Teilnehmer genügte für die Anmeldung. Natur genießen bei durchschnittlich vier Stundenkilometern, lautete das Motto. Tourismusdirektor Patrick Schreib wünschte beim Start tolle Natureindrücke und viel Spaß und bat um Ruhe und Rücksicht auf die Auerhühner bei der Nachtetappe im Nationalpark, die von Ranger Charly Ebel begleitet werde. Denn das Auerhuhn befinde sich in der Brutzeit.

Zwei erfahrene Berg- und Wanderführer begleiteten die Langzeitwanderer, zwei Mitarbeiter der Event-Agentur waren für die Verpflegung zuständig und zwei weitere mit einem Notfall-Shuttle unterwegs. Die 44 Teilnehmer der Zwölf-Stunden-Wanderung waren bereits ab 7 Uhr morgens auf die 30 Kilometer-Distanz gegangen. Er sei sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl der beiden Langzeitwanderungen, sagte Veranstalter Toni Grassl, selbst Bergführer und Skilehrer aus Berchtesgaden. Gerne würde er auch im nächsten Jahr wieder das Event anbieten, dann mit zwei weiteren Destinationen der Trophy.

Auch die Themenwanderungen wie die Kräuterwanderung, die Wanderung "Im Tal der Hämmer" und die Heimatwanderung fanden großen Zuspruch und waren fast alle ausgebucht. Auf der Bierwanderung, die in Verbindung mit der Alpirsbacher Klosterbrauerei angeboten wurde, konnten sich die Teilnehmer unterwegs mit verschiedenen Bieren erfrischen und wurden ganz nebenbei in die Geheimnisse der Braukunst eingeführt.

Auf dem Festplatz hatten Sponsoren ihre Stände aufgebaut. Auch der Hauptverein des Schwarzwaldvereins informierte an einem Infostand über sein großes Wandernetz. Für die Verpflegung der Wanderer und Genießer standen Küchenmeister Philippe Frickert und sein Team sowie die Sankenbach-Lodge in den Startlöchern, denn beim Wanderhimmel-Festival ging es auch um kulinarische Genüsse. Ein großes Trend- und Funsportangebot boten Eric Bayer und sein Team den Wanderern und Festbesuchern. Dabei konnten unter anderem Mountain Carts, E-Bikes oder Segways ausprobiert werden.

Im Kinderprogramm hatte Brigitte Tabbert ein Bastelangebot in der SankenbachLodge vorbereitet. Baiersbronner Feuerwehr, Bergwacht und Rotes Kreuz waren vor Ort und für die Sicherzeit der Wanderer und den reibungslosen Ablauf zuständig.

Mit viel Spannung wurden am Sonntagmorgen die Teilnehmen der 24-Stunden-Wanderung auf dem Festplatz erwartet, die auch pünktlich um 10 Uhr nach 63 Kilometern und 1738 Höhenmetern eintrafen und mit Applaus und einem kühlen Weißbier begrüßt wurden. Drei Teilnehmer mussten abbrechen, der Rest hielt durch und war von der Natur und der guten Organisation begeistert.

"Gratulation für eure sensationelle Leistung und unser aller Respekt", sagte Veranstalter Toni Grassl, während Andreas Bouranis "Ein Hoch auf uns" in der Endlosschleife lief und auf der Bühne kräftig gefeiert wurde. Zum anschließenden Frühschoppen mit Weißwurstfrühstück spielte das Trachtenblasorchester. Auch am Nachmittag standen noch Themenwanderungen an, und auf dem Festplatz sorgte der Harmonika-Spielring zur Kaffeezeit für Unterhaltung.