Langjährige Mitglieder des Schwarzwaldvereins Baiersbronn wurden bei der Hauptversammlung geehrt. Auf dem Bild zu sehen sind (von links) Bürgermeister Michael Ruf, Dieter Frei, Beate Gaiser, Gudrun Nikko, Ruth Ulshöfer und Patrick Schreib. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein Baiersbronn bleibt als Alternative zur Auflösung nur die Fusion mit anderem Ortsverein

Von Ursula Blaich Baiersbronn. Wie geht es weiter mit dem Schwarzwaldverein Baiersbronn? Dies war die zentrale Frage bei der Hauptversammlung im Café Rundblick. Über die Auflösung oder die Fusion mit einem anderen Ortsverein – zur Diskussion steht Klosterreichenbach – soll bei der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Baiersbronn endgültig in einer außerordentlichen Hauptversammlung in etwa sechs Wochen entschieden werden. Denn bei den Mitgliedern besteht, auch wegen der Überalterung, keine Bereitschaft oder Möglichkeit, einen Posten im Vorstand zu übernehmen. Ein Vorstand ist jedoch nötig, damit der Verein weiter bestehen kann.

Ruth Ulshöfer, die bisherige Vorsitzende, Kassiererin, und Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit stellte sich nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung, auch aus gesundheitlichen Gründen. Sie begrüßte zur Hauptversammlung besonders Bürgermeister Michael Ruf, Tourismusdirektor Patrick Schreib und Gudrun Nikko, die stellvertretende Bezirksvorsitzende und zugleich zweite Vorsitzende der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Klosterreichenbach. 161 Mitglieder habe der Schwarzwaldverein Baiersbronn, sagte Ruth Ulshöfer. Sie ließ das vergangen Jahr noch einmal Revue passieren und berichtete von der überregionalen Europawanderwoche im Mai und vom Wander-Opening. Wanderwart Eberhard Ulshöfer berichtete von 22 Wanderungen im vergangenen Jahr mit insgesamt 345 Teilnehmern und 335 zurückgelegten Wanderkilometern.

Über ein Plus in der Kasse informierte Ruth Ulshöfer in ihrer Funktion als Kassiererin. Seit Herbst vergangenen Jahres frage sie sich, wie es mit der Ortsgruppe Baiersbronn weitergehe, wenn sie nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung stehe, sagte Ruth Ulshöfer. Eine Möglichkeit sei, sich mit dem Ortsverein Klosterreichenbach zu verschmelzen, denn auch dort gebe es das Problem, genügend Ehrenamtliche für den Vorstand zu finden. Gudrun Nikko informierte über den Ortsverein Klosterreichenbach mit seinen 182 Mitgliedern.

Gudrun Nikko: "Eindeutig überaltert"

"Es ist heutzutage sehr schwierig, Menschen zu finden, die sich gerne und mit Freude im Ehrenamt engagieren", betonte sie. Die beiden Ortsgruppen seien eindeutig überaltert und "der Zug abgefahren", um genügend Personen für zwei neue, komplette Vorstände zu finden. Der Verein in Baiersbronn sei ohne Vorstand nicht mehr geschäftsfähig – eine Lösung müsse gefunden werden. Eine Fusion der beiden Ortsgruppen zu einem Verein, an dessen Spitze sich Gudrun Nikko vorstellen könnte, mit Ruth Ulshöfer als Kassiererin, oder aber die Auflösung der Baiersbronner Ortsgruppe – das war die Wahl, die zur Diskussion stand. Eine Entscheidung soll nun bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung getroffen werden.

Erst wenn von beiden Vereinen ein klares Ja signalisiert werde, so wurde betont, sei der Weg für einen gemeinsamen Neustart der beiden Traditionsvereine frei und es könne ein Fusionsvertrag erarbeitet werden, denn für eine Verschmelzung ist auch viel Bürokratie notwendig. Diesbezüglich versprach Bürgermeister Michael Ruf seine volle Unterstützung zu, wenn nötig auch in seiner Privatzeit. "Die Fusion ist wohl die einzige Möglichkeit, um das Fortbestehen zu gewähren und ein gutes Zeichen nach außen, wenn wir es schaffen würden", sagte Ruf. Er hob die Bedeutung des Schwarzwaldvereins für die Schwarzwaldgemeinde Baiersbronn hervor. Es gehe nicht nur allein um das Wandern, sondern auch um Naturschutz und Heimatpflege. Auch das Fest im Juli anlässlich des 150- jährigen Bestehens des Schwarzwaldvereins mit einem regionalen Wandertreffen der Bezirke Nord zeige, welch wichtige Bedeutung der Ort in puncto Wandern habe.

Positive Signale für Zusammenschluss

Auch Ehrungen langjähriger Mitglieder gab es bei der Hauptversammlung. Ruth Ulshöfer zeichnete Beate Gaiser für 60 Jahre Treue zum Schwarzwaldverein Baiersbronn mit dem goldenen Ehrenzeichen und einer Urkunde aus. Ebenfalls Gold erhielt Ruth Werner für 40 Jahre Mitgliedschaft. Für 25 Jahre wurden Dieter Frei und Susanne Kern mit einer Urkunde und dem silbernen Treuezeichen geehrt. Tourismusdirektor Patrick Schreib informierte über neue Projekte und Veranstaltungen zum Thema Wandern in diesem Jahr und holte schon einmal ein Stimmungsbild bei den anwesenden Mitgliedern zum Thema Fusion ein, das gar nicht so schlecht aussah. Es zeigten sich positive Signale. "Ich weiß, es ist schwierig, innerhalb Baiersbronn eine Gemeinsamkeit zweier Teilorte zu erreichen, aber wenn wir es schaffen würden, wäre es etwas ganz Besonderes und Tolles, und der gemeinsame Verein könnte mit über 300 Mitgliedern und einem aktiven Vorstand stärker sein denn je", meinte Schreib. Die Wahlen wurden mangels Kandidaten ausgesetzt. Der bisherige Vorstand führt den Verein kommissarisch, bis eine Lösung für die Zukunft gefunden wird.