Jugendliche richten Treffpunkt ein / Nach Beschwerden von Nachbarn zieht die Clique um

Von Monika Braun

Baiersbronn-Mitteltal. Gar nicht so einfach war es für eine Gruppe von Jugendlichen aus Mitteltal, einen geeigneten Standort für ihren Bauwagen zu finden. Kaum war er aufgestellt, regte sich Widerstand. Die Clique der rund acht Jugendlichen aus Mitteltal im Alter zwischen 16 und 17 Jahren hatte schon lange mit dem Gedanken an einen Platz gespielt, an dem sie sich ungestört treffen können. Da kam ihnen der Bauwagen, der ehemals Forstarbeitern Unterschlupf bot, gerade recht. In mühevoller Reparaturarbeit setzten die Jugendlichen den Wagen instand. Nur mit dem Standort gab es Probleme.

Auf dem recht einsam gelegenen Feld der Familie Broß aus Mitteltal durfte das neue Domizil aufgestellt werden, doch schon nach einer Stunde kamen die ersten Beschwerden von weit entfernt wohnenden Nachbarn, die sich ganz und gar nicht damit anfreunden konnten.

"Wir wollten ja nur einen Bereich für uns, man hat wirklich nichts gehört, sogar das Argument wurde aufgeworfen, der Wagen würde blenden", erzählen die Betroffenen, die besonders die Vorurteile ärgerten und enttäuschten. Sogar aufgeklebte Anti-Nationalparkschilder wurden vom Bauwagen entfernt und nachts durch Pro-Nationalparkschilder ersetzt, für die Jugendlichen recht unverständlich.

"Wir nehmen auf jeden Fall Rücksicht und lassen mit uns reden, aber nachdem es nur Ärger gab, haben wir lieber einen neuen Standort für den Bauwagen gesucht, denn mit den dauernden Streitigkeiten, wollten sie sich dann doch nicht abgeben. "Ich finde es sehr schade, dass die Leute teilweise einfach kein Verständnis für die Jugendlichen haben, schließlich waren wir doch alle mal jung", so Elisabeth Broß, Besitzerin des ursprünglichen Standplatzes und Mutter. "Gerade dort, wo der Bauwagen stand, hat er bestimmt niemanden gestört, da ist der viele Hundekot am Wegesrand viel ärgerlicher, aber darüber regt sich keiner in diesem Maße auf."

Elisabeth Broß ist sich sicher, dass der Wagen einfach nur ein Ärgernis für die Leute war, denn direkte Nachbarn gab es nicht. Jetzt haben ihre Tochter und ihre Mitschüler einen neuen Standort im Industriegebiet gefunden, der zwar nicht so viel Freifläche hat, aber dennoch zufriedenstellend ist. "Gerade weil es in Baiersbronn schon wenig für uns Jugendliche gibt, haben wir uns mit dem Wagen in Eigeninitiative einen Treffpunkt geschaffen, und zum Glück gibt es mit dem neuen Platz auch keine Probleme, der ist besser wie nichts", so ihre aktuellen Erfahrungen. "Wir nehmen ja auch Rücksicht, das haben wir vorher schon gemacht, aber letztlich war es uns einfach zu viel Theater, das brauchen wir nicht, da sind wir lieber gegangen", so die 16- und 17-Jährigen, die ihren alten Platz freiwillig aufgegeben haben. "Wir wünschen uns einfach nicht so viele Vorurteile."

"Eigentlich sind unsere Kinder unsere Zukunft", so Elisabeth Broß, die die Jugendlichen unterstützt und sich zusammen mit Ihnen über ihren neuen Standort freut.