Martin Heer (links) von der Energieagentur in Horb überreichte einen symbolischen Preis an Jörg Braun (rechts), den Energiesparer des Monats August. Auch Bauleiter Markus Kugler freute sich darüber. Foto: Bronner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jörg Braun hat sich in Baiersbronn ein Passivhaus gebaut / Wasser wird zweimal genutzt

Von Julia Bronner Baiersbronn. Jörg Brauns Wunsch ist es, so wenig Energie wie möglich von außen zu beziehen. Mit seinem Passivhaus ist er auf einem guten Weg. Zusammen mit Bauleiter Markus Kugler begann Braun im April vergangenen Jahres mit dem Bau. Im Dezember war das Haus bezugsfertig. Mit hochmoderner Haustechnik schafft es Braun, Energie zu sparen. Er muss nur einen geringen Teil an Energie zukaufen. Er geht sogar davon aus, dass er von April bis Oktober, wenn genug Sonnenlicht vorhanden ist, vollständig unabhängig sein kann.

Seine Anstrengungen blieben nicht unentdeckt: Die Energieagentur in Horb kürte kürzlich Jörg Braun für sein Passivhaus zum "Energiesparer des Monats August". Damit verlieh die Energieagentur diesen Preis bereits zum dritten Mal. Martin Heer, Geschäftsführer der Energieagentur, will für das Thema Passivhaus in der Öffentlichkeit Interesse wecken. Da kommt es gerade recht, dass Braun, Geschäftsführer der Firma Gottfried Braun Heizung, Klima Sanitär, sein Haus auch als Vorzeigeobjekt für die technischen Anlagen zur Verfügung stellt, die alle sein Unternehmen verbaute.

Etwas Besonderes ist eine Wärmepumpe mit einem Eisspeichersystem und Kollektoren an der Südfassade der Garage, die für Kälte im Sommer und Wärme im Winter sorgt. Hier beträgt das Verhältnis von eingesetzter zu erzeugter Energie 1:5. Durch eine so genannte Grauwasser-Anlage kann Braun sein Wasser zweimal nutzen, muss aber nur einmal bezahlen. Die Anlage bereitet Abwassser aus Küche, Bad und den Waschbecken für das WC wieder auf. Eine Lüftungsanlage, die die belastete Luft absaugt, sorgt für durchgängig frische Luft in den Räumen.

Auf dem Dach des Hauses befindet sich eine Photovoltaik-Anlage zur Solarstromgewinnung. Außerdem verwendet Braun nur energieeffiziente LED-Leuchten. Im Eingangsbereich des Hauses erfährt Braun an einem Touchscreen, wie viel Strom aktuell erzeugt und verbraucht wird.

An Regentagen kann es sein, dass der Stromertrag der Photovoltaik-Anlage nicht ausreicht. Dann muss Jörg Braun Strom kaufen. Es gibt aber auch den gegenteiligen Fall: Oftmals erzeugt die Anlage mehr Strom als verbraucht wird. Deshalb will Braun noch in diesem Jahr ein weiters Projekt realisieren: Ein Solarstromspeicher soll her. Der speichert überschüssigen Strom und gleicht den Bedarf an weniger ertragreichen Tagen so aus.

Für Markus Kugler ist die Behaglichkeit im Passivhaus ein großer Pluspunkt. Durch die gute Dämmung gebe es keine großen Temperaturunterschiede im Gebäude, egal ob an den Wänden oder im Rauminneren.

Bauweise ist Zukunft

"Aus meiner Sicht ist es die Bauweise der Zukunft, nur muss man die Schwarzwälder davon überzeugen", betont Bauleiter Markus Kugler. Damit spielt er auf die spärliche Verbreitung von Passivhäusern im Kreis Freudenstadt an. Die Menschen hätten Vorurteile. Beispielsweise glaubten manche, man könne in einem Passivhaus kein Fenster öffnen. Braun nennt dies einen "Irrglauben". Er habe auch öfter ein Fenster geöffnet, nur habe er durch die Lüftungsanlage weniger das Bedürfnis dazu.

Über das Leben in einem solchen Haus sagt er: "Man muss nichts beachten, es ist vollkommen normal."