Der Bahnhof Klosterreichenbach auf einem Bild aus den 1960er-Jahren. Foto: Stemmler Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Referenten werfen Blick zurück / Auch Zukunft Thema

Baiersbronn. Der Bau der Murgtalbahn und das rollende Material, das auf ihr fuhr, standen im Zentrum eines Vortrags von Korbinian Fleischer und Rolf Stemmler. Der Heimat- und Kulturverein hatte die beiden Eisenbahnexperten ins Kurhaus nach Schönmünzach eingeladen.

Als Auftakt ihres Vortrags zeigten die beiden zunächst den Film "Kaltes Herz und heißer Dampf" aus der Reihe Eisenbahnromantik des SWR. Dieser Film war sicherlich einigen der rund 60 Zuhörer bereits bekannt. Wer ihn noch nicht gesehen hat, kann ihn bis auf Weiteres in der ARD-Mediathek aufrufen. Normalerweise darf dieser Film nicht öffentlich vorgeführt werden, wie Korbinian Fleischer betonte, aber er habe eine Sondergenehmigung erhalten.

Eine Spezialität von Korbinian Fleischer ist es, die Motive alter Fotos und Ansichtskarten nachzufotografieren, das heißt, er sucht den Standort der damaligen Aufnahme – was nicht immer ganz einfach ist – und macht das Foto nochmal. So erhält man Vergleichsmöglichkeiten und kann die Entwicklungen sowohl der Gebäude als auch der Lokomotiven und Waggons direkt ablesen. So zeigten die beiden Referenten Fotos von einst und heute und erläuterten kenntnisreich, welche Lokomotive gerade auf dem Bild zu sehen war. Da sich im Publikum offenbar einige Kenner befanden, entspannen sich lebhafte Diskussionen, welche Lokomotivtypen von wann bis wann und wo im Einsatz waren.

Die Murgtalbahn bietet hier einige Besonderheiten. Aufgrund der Steilstrecke zwischen Baiersbronn und Freudenstadt Stadtbahnhof waren auf diesem Teilstück die Züge zeitweise mit drei Lokomotiven bespannt – zwei Zugloks und eine Schublok. Auch die Kurswagen von Dortmund bis Freudenstadt, die es letztmalig zum Winterfahrplan 1992/93 gab, wurden erwähnt und viele weitere Details.

Am Ende gingen die Referenten auf die Neu-Ausschreibung des AVG-Netzes ab Forbach ein, die ab 2022 umgesetzt werden soll. Während es sich für die Referenten um einen üblichen Vorgang handelt, der bundesweit stattfinde, erläuterte der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Bürgermeister Michael Ruf, was für Probleme für die Bewohner des oberen Murgtals dabei entstehen könnten.

Ruf betonte, dass die Gemeindeverwaltung sich intensiv beim Verkehrsminister bemühe, dass der bestehende Standard mit S8 und S81 nicht verschlechtert wird, indem zum Beispiel einzelne Haltepunkte nicht mehr angefahren oder Verbindungen gestrichen werden.