Unglaublich und faszinierend – Simone Rubino und das "Esegesi Percussion Quartett" konzertierten zum Abschluss des Schwarzwald Musikfestivals in der Christuskirche in Mitteltal. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Simone Rubino überzeugt solo und mit seinem "Esegesi Percussion Quartett" / Auf Konzert folgt musikalisches Kulinarium

Von Ursula Blaich

Baiersbronn-Mitteltal. Mit einem grandiosen Abschluss der besonderen Art endete das Schwarzwald Musikfestival am Pfingstmontag beim Patronatskonzert des Hauses Bareiss in der Christuskirche in Mitteltal.

Keine Bläser, Streicher oder Tastenspieler waren es, die bei diesem Konzert faszinierten, sondern ein 21-jähriger Italiener namens Simone Rubino und drei weitere junge Männer, die im "Esegesi Percussion Quartett" mit Schlaginstrumenten die Zuhörer in der Kirche in den Bann zogen.

Großes Schlagwerk war vor dem Altar aufgebaut, recht ungewöhnlich für eine Kirche. "Lassen Sie sich mitreißen in einen Strudel aus Rhythmus und Takt, wie es ihn hier in der Kirche noch nie zu hören gab, und freuen Sie sich auf Unerhörtes und Ungehörtes", sagte Intendant Mark Mast bei der Begrüßung und wünschte ein schönes Konzert mit dem ARD-Preisträger Simone Rubino und seinem "Esegesi Percussion Quartett". Der Intendant dankte dem Hausherrn, Pfarrer Wolfgang Sönning, für das Zurverfügungstellen der Kirche mit ihrer tollen Akustik, die einer ganzen Armada an Schlaginstrumenten standhalten musste.

Simone Rubino eröffnete solistisch mit der "Meditation No. 2" von Casey Cangelosi am Vibraphon sein Programm und überzeugte die Gäste sofort mit virtuosem Spiel – in jeder Hand zwei Klöppel, mit denen er in Windeseile über die Platten seines Instruments tänzelte, und so die Konzertgäste verblüfft und erstaunt zurückließ.

Beim renommierten ARD-Musikwettbewerb hatte er im vergangenen Jahr nicht nur die Fachjury überzeugt, sondern auch die Zuhörer, die ihm zusätzlich zu seinem Preis in der Kategorie Schlagzeug noch den Publikumspreis verliehen.

Simone Rubino wechselte zur kleinen Trommel und hämmerte in schwindelerregendem Tempo auf das Instrument – atemberaubend und präzise. Der Preisträger und sein "Esegesi Percussion Quartett", zu dem neben ihm die drei Schlagzeugstudenten Richard Putz, Sergey Mikhaylenko und Christian Benning gehören, legten bei der "Trilogie" von Roberto Bocca richtig los und brachten den Innenraum der Kirche beinahe zum Beben.

Zwei Marimbaphone, zwei Vibraphone und 16 Klöppel genügten, um Begeisterungsstürme und donnernden Applaus zu ernten. Die Zuhörer waren recht schnell auf den Geschmack gekommen und hatten sich überzeugen lassen, dass auch mit Schlagwerk ein ganzes Klassikkonzert bestritten werden kann, das fasziniert und mitreißt.

Dabei waren es nicht nur laute Töne, sondern manchmal auch ganz sanfte, ruhige Klänge, die zum Träumen verführten. Das sympathische Strahlen und die freundliche Art des Simone Rubino verzauberten die Gäste ebenso wie die Art und Weise, auf die er unbekümmert und spielerisch mit ganz unterschiedlichen Schlaginstrumenten umging.

Er zeigte sich solistisch virtuos und lautstark mit einem "Cross Over" an der kleinen Trommel und ganz besinnlich mit einem selbstkomponierten Choral am Marimbaphon. Mit "Third Construction" von John Cage setzte das Quartett einen fulminanten Schlusspunkt – ein Feuerwerk an Rhythmus, Kraft und Lebensfreude. Die Gäste waren begeistert. Sie stampften auf den Boden und klatschten so lange im Rhythmus, bis Simone Rubino sowohl solistisch wie auch mit dem "Esegesi Percussion Quartett" Zugaben gab.

Traditionell schließen sich bei dem Konzert in Mitteltal an die musikalischen die kulinarischen Genüsse im Hotel Bareiss an, wo Patron Hermann Bareiss an festlich dekorierten Tischen zum "Musikalischen Kulinarium" willkommen hieß. Bareiss dankte Intendant Mark Mast, "der vor 20 Jahren die Vision eines Schwarzwald Musikfestivals hatte", das zwei Jahre später auch an den Start ging. Nach einer langen Anlaufphase sei das Jahr 2015 ein richtiger Durchbruch gewesen mit überragendem Besuch der Konzerte, sagte er. Auch Mark Mast zog schon eine kleine Bilanz des Festivals, das in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord zu verzeichnen hatte. Das Festival sei erwachsen geworden, und man könne beinahe schon von "Festival-Fieber" sprechen.

Die kulinarischen Genüsse reichten von Tatar-Tranche vom geräucherten Ikarimilachs mit Erbsencreme und Ketakaviar über Flusszander mit Morcheln auf Spargelrisotto bis zum Filet vom Milchkalb und geschmorten Bäckle in Madeirasauce mit Kartoffelplätzchen und einer Dessertkreation von Variationen von Haselnuss-Krokant und Erdbeeren. Dabei gab es auch die Gelegenheit die Künstler "Back Stage" kennenzulernen.