Schon bald geht es für Jugendbotschafterin Simone Hayer (rechts) – im Bild mit ihrem Paten Hans-Joachim Fuchtel (links) – über den großen Teich. Foto: Klein-Wiele Foto: Schwarzwälder-Bote

Die 15-jährige Simone Hayer geht für ein Jahr als Jugendbotschafterin in die USA / Abflug am 28. August

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Am 28. August geht es los: Für ein Jahr wird die 15-jährige Simone Hayer als Jugendbotschafterin in die Vereinigten Staaten reisen. Mit ihren Werten Teamfähigkeit, Toleranz und Freundschaft möchte sie zur internationalen Verständigung beitragen.

Als ihr Hans-Joachim Fuchtel die Nachricht am Telefon überbringt, kann sie es zunächst gar nicht fassen. Und auch als Simone Hayer dem Parlamentarischen Staatssekretär persönlich gegenüber sitzt, um mit ihm über ihr Auslandsstipendium zu sprechen, ist sie ganz aufgeregt.

Schon am 28. August geht es über den großen Teich. Für ein Jahr wird die 15-jährige Jugendbotschafterin im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms in die Staaten reisen, unterstützt vom Deutschen Bundestag. "Ihre Bewerbung hat uns sehr gefallen", verrät der Bundestagsabgeordnete der jungen Schülerin, vor allem ihr soziales Engagement sei gut angekommen. Simone Hayer ist unter anderem bei den Royal Rangers, den christlichen Pfadfindern, aktiv. "Da haben sie schon gute Teamfähigkeit bewiesen."

Simone Hayer hatte es in ihrer Kindheit nicht leicht. Der Vater starb vor ihrer Geburt, sodass sie ihrer Mutter mit den beiden älteren Schwestern schon früh zur Hand gehen musste. "So lernte ich in jungen Jahren Verantwortung für mich und andere zu übernehmen", sagt Simone Hayer, die ihre Kindergarten- und Grundschulzeit in ihrem Heimatort Klosterreichenbach verbracht hat. Mittlerweile geht sie auf das Gymnasium in Baiersbronn. "Trotzdem bin ich wohl behütet aufgewachsen und habe durch unsere jährlichen Urlaube in Spanien fremde Kulturen und Bräuche kennen gelernt." Am Mittagstisch daheim sitzen regelmäßig südafrikanische, serbische und Studenten anderer Nationalitäten, allesamt Bibelschüler vom European Theological Seminary (ETS) auf dem Kniebis, die ihre gastfreundliche Mutter regelmäßig bei sich aufnimmt.

Teamgefühl, Selbstlosigkeit und Verständnis lernt Simone Hayer bei den christlichen Pfadfindern. Diese Zeit, sagt sie, möchte sie nicht missen. Sie habe sie sehr geprägt. "Die Welt kann noch so viel Wert auf Geld legen", wird die Schülerin fast schon philosophisch, "wahre Werte wie Freundschaft sind unbezahlbar." Auch bei den Royal Rangers kommt es zu Begegnungen mit vielen Nationalitäten. "Toleranz, Vertrauen und Friede können nur geschaffen werden wenn man seine Mitmenschen und deren Kultur besser verstehen kann", lernte die Gymnasiastin über die Jahre. Deshalb möchte sie ihren Teil dazu beitragen, dass die Freundschaft zwischen Deutschen und Amerikanern weiter gefestigt wird, "auch wenn sie derzeit etwas auf die Probe gestellt wird".

Auf das Parlamentarische Patenschafts-Programm ist sie vor drei Jahren gestoßen. 2011 las sie einen Bericht über einen Austauschschüler und seinen Paten, den Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel, der auch ihre Patenschaft übernimmt, in der Zeitung. Mit der Zeit reift in ihr der Entschluss, sich um ein Stipendium zu bewerben, "weil ich mich sehr für Geschichte und Politik interessiere und ich gerne stärker an internationalen Freundschaften arbeiten möchte". Mit ihren Erfahrungen und den neuen Sprachkenntnissen möchte Simone Hayer nach dem Abitur ein sprach- und sozialwissenschaftliches Studium aufnehmen. "Denn ich habe vor, in Zukunft für längere Zeit im Ausland zu leben und zu arbeiten, wofür mir ein Auslandsjahr natürlich erhebliche Vorteile bringen würde", sagt die Schülerin. Das, blickt sie erwartungsvoll auf den 28. August, wären dann für sie ganz neue Perspektiven.