Flüchtlinge berichteten dem Arbeitskreis Asyl von ihren Erlebnissen, rechts Pfarrerin Iris Sönning. Foto: Braun

Freundeskreis Asyl lädt zu Veranstaltung ein. Flüchtlinge glänzen mit Deutschkenntnissen. Bürgermeister Ruf lobt Willkommenskultur.

Baiersbronn - Das Wohl der Flüchtlinge in der Gemeinde Baiersbronn liegt den vielen Helfern am Herzen, dies zeigte der gute Besuch des Treffens, zu dem der Freundeskreises Asyl ins Baiersbronner Gemeindehaus eingeladen hatte.

Viele waren gekommen, um über die aktuelle Flüchtlingssituation in der Gemeinde von Bürgermeister Michael Ruf ausführlich informiert zu werden und um die Schilderungen der syrischen Flüchtlinge zu hören.

"Wir reden heute Abend über Menschen, die nicht in ihrer Heimat bleiben können", sagte Pfarrer Daniel Vögele. Pfarrerin Iris Sönning freute sich über das Kommen der bereits in der Gemeinde Baiersbronn untergebrachten Flüchtlinge und versprach einen kommunikativen Austausch mit Hilfe der Dolmetscher. Zunächst informierte Bürgermeister Ruf ausführlich über die aktuelle Flüchtlingssituation. Er lobte die bereits praktizierte Willkommenskultur in Klosterreichenbach und Obertal. "Die vielen Flüchtlinge sind das allbeherrschende Thema zurzeit in den Medien, und auch wir hier im Landkreis Freudenstadt bemühen uns, diesen Menschen zu helfen", sagte Ruf.

Das Vorhaben, 100 bis 120 Personen im ehemaligen Hotel Sternen in Mitteltal unterzubringen, habe sich aufgrund bürokratischer Hürden und versicherungstechnischer Probleme hingezogen, nun gelte es aber als sicher, dass das Gebäude belegt werde. Monatlich müssten rund 240 Personen im Kreis aufgenommen werden, so Ruf. Der Kreis Freudenstadt sei einer von zwei Kreisen, in dem noch keine Turnhallen mit Flüchtlingen belegt wurden, stellt Ruf fest. Dies sei aber nur eine Frage der Zeit.

In Baiersbronn würden in nächster Zeit zwei Objekte in der Oberdorfstraße und im Sägmühlenweg mit Flüchtlingen belegt werden, wann genau, sei noch nicht sicher. "Wohnraum ist stark gefragt, sollten Sie freie Kapazitäten haben, wenden Sie sich bitte an uns", sagte Ruf. Das Thema werde die Gemeinde noch lange Zeit begleiten, aber es bewege sich etwas. Die Vielzahl der ehrenamtlichen Helfer zeige, dass man etwas tun wolle und könne.

Beim Gespräch mit den bereits in der Gemeinde lebenden Flüchtlingen halfen Übersetzer. Die Flüchtlinge selbst begeisterten durch ihre in kürzester Zeit erworbenen deutschen Sprachkenntnisse. "Ich habe die Schule hier besucht und in sieben Monaten Deutsch gelernt, nun möchte ich den Realschulabschluss schaffen", sagte eine junge Syrerin, die seit 18 Monaten in der Gemeinde lebt und wie ihr Bruder bereits gut Deutsch spricht.

Die Syrer, die erst seit einigen Wochen in Obertal leben, überraschten ebenfalls mit einigen deutschen Worten und erzählten mit Hilfe von Übersetzer Soloman Salameh von ihrer schwierigen Flucht und ihren Berufen. "Wir danken Ihnen, und wir danken Deutschland und der deutschen Regierung, dass wir hierher kommen durften und so freundlich aufgenommen wurden", so lauteten die übersetzten Dankesworte.

Nachdem Klaus Wezel das neue Logo des Freundeskreises Asyl vorgestellt hatte, erläuterte Pastor Ralf Schweinsberg die von ihm gestaltete Homepage des Freundeskreises. "Ich verstehe unsere Homepage als Plattform und Forum für alle, die etwas mitteilen, ihre Hilfe anbieten oder wichtige Informationen weitergeben möchten", sagte Schweinsberg. Sogar die Übersetzung in die arabische Sprache sei möglich, damit die Seite auch für die ausländischen Mitbürger lesbar wird. Wichtig sei es, den Bedarf der Menschen zu erfahren, laute eine Anregung aus dem Publikum. Schließlich müsse man wissen, wie man konkret helfen könne und was dringend benötigt werde. Unter www.asyl-baiersbronn.de können ab sofort Informationen abgerufen und Beiträge veröffentlicht werden.