Foto: Duval

Gebiet rund um Wilden See soll Besuchern Kraft spenden. Gutes Schuhwerk für schwierigen Abgang notwendig.

Baiersbronn - Einst nannte man ihn "Silva Nigra", den "schwarzen Wald". Bis heute ist der Mythos des wilden Schwarzwaldes ungebrochen. Am aufregendsten ist der "schwarze Wald" rund um den Wilden See. Dieser und andere Stellen spenden viel Kraft.

Im südlichen Teil des Nationalparks Schwarzwald – seit mehr als  100 Jahren als Bannwald sich selbst überlassen – hat das älteste Naturwaldreservat Baden-Württembergs seine stille, ursprüngliche Kraft bewahrt. In ihrem Wanderführer "Kraftorte im Schwarzwald" macht Birgit-Cathrin Duval Appetit auf eine Wanderung rund um den fernab aller Straßen gelegenen Wilden See.

Das Gebiet

Eingekesselt von den Flanken dicht bewaldeter Karwände ist dieser See ein Ort, um Kraft zu tanken und zur Ruhe zu kommen. Bei aller Poesie sollten Wanderer wissen, worauf es hier ankommt. "Schwieriger Abgang zum Wildsee. Nur für Trittsichere",  warnt ein Schild: Bereits bei trockenem Wetter ist der Pfad hinab zum See anspruchsvoll.

Hier geht es vorbei an abgestorbenen und an lebendigen Bäumen wie der mehr als  200 Jahre alten Großvatertanne. Entlang des Wanderwegs Ruhestein – Darmstädter Hütte erinnert ein Grab an den 1913 verstorbenen Professor für Orientalistik, Julius Euting. Er liebte die Aussicht auf den Wilden See so sehr, dass er sich 1901 erfolgreich mit der Bitte "zur Errichtung einer Begräbnisstätte" an den Staatsminister wandte.

An seinem Grab schenkt die Julius-Euting-Gesellschaft immer am 11. Juli Eutings Lieblingsgetränk aus: arabischer Mokka, zubereitet auf dem Holzkohlenfeuer.Für wahre Wildnisfans gibt es in diesem Gebiet auch geführte Touren, darunter das Angebot für Familien "Übernachten im Naturcamp": eine Wanderung durch Bannwald und heideartige Grindenlandschaften inklusive Essen am Lagerfeuer und einer Übernachtung unter freiem Himmel im Naturcamp, ausgestattet mit Feuerplatz, Unterstand, Quelle, Waldtoilette und Baumhaus.

Geschlafen wird unter dem Dach des Waldes auf einem Nachtlager aus Isomatte und Schlafsack.Wer zum Wilden See wandern möchte, folgt vom Besucherzentrum Nationalpark aus der roten Raute (Westweg). Beim "Wildsee Blick" weiter bis zu Eutings Grab, geradeaus dem Westweg folgen, bis rechts der Abstieg zum Wilden See beginnt. Zurück geht es auf dem selben Weg.

Die Anfahrt

Das Gebiet am Wilden See erreicht man per Auto von Villingen-Schwenningen oder von Stuttgart kommend über die A81 Ausfahrt Horb, weiter auf der B28 Richtung Freudenstadt und auf der B500 Richtung Baden-Baden bis zum Nationalparkzentrum Ruhestein. Anfahrt von Süden: auf der A5 Ausfahrt Achern und weiter Richtung Schwarzwaldhochstraße. Von Norden her auf der A5 Ausfahrt Baden-Baden und auf der B500 weiter bis Ruhestein, dort gibt es Parkmöglichkeiten. Der Ruhestein ist über den öffentlichen Nahverkehr erreichbar.

Die Touren

Die geführten Wildnistouren finden  bei passender Witterung statt. Zu den Angeboten gehören unter anderem: "Übernachten im Naturcamp für Familien: Ein Tag und eine Nacht", 8. bis 9. August 2015, sowie "Kochen und Übernachten in der Wildnis", 11. bis 12. Juli und 19. bis 20.September 2015.Weitere Termine für Gruppen bis zwölf Personen auf Anfrage.

Das Buch

Birgit-Cathrin Duval "Kraftorte im Schwarzwald", 220 Seiten, Oertel+Spörer, 19,95 Euro.