Aufmerksam und engagiert waren die Schüler beim ersten Jugendforum bei der Sache. Fotos: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendforum: Vorschläge reichen von freiem W-Lan und Handyladestationen bis zur Lasertag-Halle

Quer durch die Bank als Erfolg verbucht wird die erste Auflage des Jugendforums in der Gemeinde Baiersbronn. Rund 200 Jugendliche diskutierten dabei mit Gemeindevertretern und teilten ihre Wünsche und Vorstellungen mit.

Baiersbronn. Zum gemeinsamen Workshop trafen sich die Teilnehmer erstmals in der Schwarzwaldhalle und zogen im Anschluss ein durchweg positives Fazit. Rund fünf Stunden hatten sich Schüler aller weiterführenden Schulen in Baiersbronn Gedanken über die Zukunft ihres Wohnorts gemacht, dabei wurden Wünsche und Verbesserungsvorschläge auf großen Plakaten festgehalten.

Kaum Themen mit Konflikten

Unter der professionellen Leitung von Moderator Erik Flügge, dem Geschäftsführer der SN-Kommunalberatung mit Sitz in Köln, wurde engagiert gearbeitet. Flügge, der schon rund 100 solcher Veranstaltungen geleitet hat, bekam nicht nur großes Lob von allen Seiten, sondern zeigte sich auch über die Baiersbronner Ergebnisse hoch erfreut. "So ein Jugendforum ist ein sehr etabliertes und gut funktionierendes Konzept und zeigt immer wieder, wie intensiv man auch mit den Jugendlichen sprechen kann", so Flügge.

Generell werde zu Beginn immer gefragt "Wie gerne lebe ich hier?". "Klar wurde, dass die Jugendlichen gerne hier im Ort leben, aber gerade in Bezug auf die Freizeitmöglichkeiten Verbesserungswünsche haben", fasste der Leiter des Forums zusammen. Es habe weniger Themen mit Konflikten gegeben als in großen Städten, in Baiersbronn scheine man kulturell gut mit den Jugendlichen zurechtzukommen. Hier herrsche eher ein hohes Freizeitinteresse bei dieser Altersgruppe vor.

Neben den Wünschen nach einem Jugendgrillplatz und warmem Wasser in den Sanitärräumen der Schulen sei auch die Sommernutzung der Eishalle zum Beispiel als Lasertag-Halle aufgekommen. In sogenannten Lasertag-Arenen spielen zwei oder mehrere Spieler mit "Laserwaffen" gegeneinander. Hauptamtsleiter Marc Hinzer, der zusammen mit seinem Stellvertreter Marko Burkhardt das Forum vorbereitet hatte, zeigte sich begeistert vom Erfolg. "Die Jugendlichen haben das alles völlig selbstständig erarbeitet, ohne Anleitung von außen. Es sind sicher Projekte dabei, die schnell umsetzbar sind, wie freies W-Lan und Handyladestationen in der Gemeinde", so Hinzer. Es sei spannend gewesen, wie die Themen erarbeitet worden seien. Mit manchen Dingen habe sich einfach noch niemand in der Verwaltung befasst. Auch der Wunsch nach einer neuen Sesselbahn auf den Stöckerkopf sei häufig genannt worden.

"Es war gut, und das schulübergreifende Jugendforum hat uns sehr gut gefallen", sagte ein Sprecher einer fünfköpfigen Gruppe, die sich über die Renovierung und Nutzung der Eishalle Gedanken gemacht hatte. Eine Weihnachtsbeleuchtung für Baiersbronn stand unter anderem ebenfalls auf ihrem Wunschplakat.

"Ich fand es am Anfang etwas trocken, aber die Arbeit in den Gruppen hat dann richtig Spaß gemacht. Wir haben alle etwas ganz anderes erwartet", so eine Schülerin der zehnten Klasse, die sich um das Thema Flüchtlinge und Integration gekümmert hat. "Wir würden da gerne miteingebunden sein und könnten uns ein Volleyballturnier mit Flüchtlingen und einheimischen Jugendlichen gut vorstellen."

Kurze Statements der Gemeinderäte

Nachdem die Jugendlichen mit Gemeinderäten und Verwaltungsmitgliedern über die Ergebnisse der einzelnen Gruppen gesprochen hatten, gab es am Ende ein kurzes Statement der Fraktionsmitglieder des Gemeinderats. Erwin Zepf (CDU) griff den Gedanken Lasertag-Halle auf: "Da brauchen wir nur Betreiber, dann wäre so ein Projekt ganz toll." Christine Günter (FWV) fand die Idee eines Skibusses super und rief die Jugendlichen dazu auf, die öffentlichen Sitzungen der Gremien zu besuchen und ihre Fragen und Wünsche dort zu äußern. Gerhard Gaiser (SPD) sprach von vielen Informationsdefiziten auf beiden Seiten, diese habe man im Forum ausräumen können. Dringenden Handlungsbedarf sah er bei überfüllten S-Bahnen. Es sei inakzeptabel, dass Schüler einfach stehen gelassen würden.

Friederike Schneider (BUB) sprach von "supercoolen und tollen" Gesprächen und zeigte sich begeistert. Als gut bewertete sie den Vorschlag, dass Baiersbronn mehr für die Umwelt tun soll und zum Beispiel eine Gemeinde ohne Plastiktüten werden könnte. Lutz Hermann (FDP/UBL) sprach von einem großartigen Engagement und bekräftigte seine Forderung nach einem kulturellen Zentrum für Baiersbronn.

"Ich verspreche euch, ich nehme jedes eurer Themen mit, ihr seht, es hat Sinn, sich einzubringen", versprach Bürgermeister Michael Ruf. Man könne ihn jederzeit über Facebook oder im Rathaus kontaktieren. Dem Moderator dankte Ruf für eine "geniale Moderation". Einig ist man sich seitens der Verwaltung, weitere Jugendforen zu veranstalten. Die Ideen daraus werden gesammelt und entsprechend aufgearbeitet und wenn möglich auch umgesetzt.