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Andreas Müller bringt viel Prominenz mit

Mit seinem "Best of Andreas Müller"-Programm brachte der Parodist und Stimmenimitator viele Prominente mit in die ausverkaufte Stadthalle Dornstetten.

Dornstetten. Über 90 Minuten vergnügliches Polit-Kabarett, bissige Parodien und sprachliche Zungenakrobatik: Ohne erkennbares Luftholen zündete Andreas Müller in rasantem Tempo ein sprachliches Feuerwerk, das vom Publikum mit viel Lachen und Applaus begeistert aufgenommen wurde.

Gottfried Joos, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dornstetten, die im Rahmen des Stadtjubiläums zu diesem Abend eingeladen hatte, erklärte, er freue sich über die große Resonanz, und versprach einen unterhaltsamen Abend mit vielen Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Werbung, Sport und Unterhaltung, denn die habe Andreas Müller mit im Gepäck.

Quirlig energiegeladen springt Andreas Müller auf die Bühne und legt sofort los – als sprachlicher Wortkünstler mit einem seiner Spezialgebiete: den vertauschten Anfangsbuchstaben. Die erfordern genaues Hinhören und schnelles Mitdenken.

Als Stimmenimitator hat Müller viele Prominente dabei. Dabei treibt ihn die Aktualität – das Geschehen rund um den Erdball – an. Ob der kürzlich ins Amt gewählte US-Präsident Donald Trump, der im Original-Ton Belgien als "beautiful city" deklariert und sein Denken auf 140 Zeilen kundtun würde, Bundeskanzlerin Angela "mit der Raute" Merkel, Mathias Schulz, Helmut Kohl, Winfried Kretsch-mann, Horst Seehofer, Gerhard Schröder, Günther Oettinger oder Guido Wolf. Müller ist ganz in seinem Element, wenn er Politiker, deren Aussagen und Besonderheiten überspitzt darstellt. Für das Publikum gibt es im Bühnenhintergrund entsprechende Fotos und Videos. Frech, bissig und rustikal präsentiert Müller seine Lieblinge, ohne dabei verletzend unter die Gürtellinie zu rutschen.

Einigen Politikern wie etwa Donald Trump widmet Müller weltbekannte Hits, die er mit seinen Texten entsprechend aktualisiert hat. Da wird aus "Jump" von Van Halen ein "Ich gehe up und nichts bringt mich mehr down". Das von Stephan Sulke komponierte Lied "Der Mann aus Russland" singt Müller mit von ihm abgewandeltem Text im Blick auf Wladimir Putin.

Sein musikalisches Talent – Andreas Müller spielt diverse Instrumente, studierte Musikwissenschaften an der Universität Karlsruhe und wollte eigentlich Musikredakteur werden – kommt beim Publikum besonders gut an. Parodierend, aber auch durchaus mahnend, nimmt Müller die durch das Internet veränderte Kommunikation unter die satirische Lupe und bekennt, dass ihm das Denken in 140 Zeilen "noch schwer fallen" und das Phänomen "fake-news" ziemlich irritieren würde.

Prominente werden durch den Kakao gezogen

Fast mühelos ahmt Müller die Stimmen von Prominenten nach und wechselt in kernigen Dialogen zwischen ihnen hin und her. Dieter Bohlen, Joachim Löw und Boris Becker, der "ich sage es ganz klar, dass ich stolz Deutscher zu bin" verkündet, werden ebenso kräftig durch den Kakao gezogen wie der an Statur umfangreiche Reiner Calmund, der sein angebliches Röntgenbild mit einem "Ich dachte, das Skelett wächst mit" kommentiert. Für sein scheinbar mühelos vorgetragenes Potpourri an Stimmen erntet Müller, ebenso wie für die Zugabe, tosenden Applaus. Mit einem Eintrag in das goldene Buch der Stadt Dornstetten und der Bitte, wieder einmal in die Region zu kommen, wurde Müller verabschiedet.

Er sei keineswegs ein Klassen- oder Pausenclown gewesen, erzählt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Talent zur Imitation von Stimmen habe er durch das Nachspielen von Musikstücken und Rollenspielen für sich entdeckt. Wenn man lache, könne man manches in diesen "aufregenden, anregenden und auch ärgerlichen Zeiten" besser ertragen.

Auf die Frage, wie es ihm denn gelinge, ohne Unterbrechung und ohne Verhaspeln sein Publikum zu begeistern, lacht Müller. Er würde beim täglichen Gassi-Gehen seinem Hund stets Vorträge halten und dadurch gleichzeitig üben und die Texte entsprechend lernen.