Raumausstatter aus ganz Deutschland beteiligen sich am Projekt Luftikus. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerker quer durch die Bundesrepublik setzen sich für das Kinderhaus Luftikus in Baiersbronn ein

Von Monika Braun

Baiersbronn. Das Projekt Luftikus schreitet voran. Das Kinderhaus für langzeitbeatmete Kinder steht kurz vor der Einweihung. Um den schwerkranken Kindern ein entsprechendes Ambiente bieten zu können, haben sich nun Raumausstatter aus ganz Deutschland mächtig ins Zeug gelegt.

Zwölf inhabergeführte Einrichtungs- und Raumausstatterfirmen – unterstützt von Industrieunternehmen – hatten sich spontan bereit erklärt, Fensterdekorationen, Vorhänge und Rollos zu spenden und ehrenamtlich zu arbeiten. Unter dem Namen Lok 1 verbirgt sich kein Hochgeschwindigkeitszug, sondern die "Leistungsgemeinschaft zur Optimierung der Kompetenzen Nr. 1". In dieser Gemeinschaft haben sich befreundete Raumausstatter aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen unter der Leitung von Unternehmensberater Peter Balster aus Köln.

"Auf das Projekt Luftikus sind wir durch die Inhaber der Firma Möhrle GmbH Raum & Idee aus Baiersbronn aufmerksam geworden", berichtete Gruppensprecher Frank Gess aus Balingen. Lange habe die Gruppe schon den Wunsch gehegt, ein soziales Projekt auf die Beine zu stellen, da habe das Kinderhaus in Baiersbronn sofort breite Zustimmung gefunden.

"Letztlich möchten wir nicht nur Geldgeber sein, sondern auch das Ergebnis sehen und zeigen, was unser Handwerk bietet", so Gerhard Möhrle aus Baiersbronn, der seine Gruppenmitglieder zu einem Arbeitstreffen nach Baiersbronn eingeladen hatte. Zwölf Meister der Raumausstattung mit ihren Ehefrauen und Kindern im Schlepptau machten sich dann eifrig im Kinderhaus ans Werk und dekorierten die Fenster der erst kürzlich entstandenen Zimmer.

Birgit Stiletto, Mitinitiatorin des Luftikus-Projekts und Innenarchitektin, hatte ein spezielles Farbkonzept für jedes Stockwerk vorgegeben. In Vorarbeit waren die passenden Stoffe zu Gardinen verarbeitet worden, die dann an den Fenstern dekoriert wurden. "Für unser Vorhaben sind wir gleich auf offene Ohren gestoßen und den vielen Firmen sehr dankbar, dass sie das Material größtenteils gespendet haben", so Frank Gess. Neben der Motivation sei auch die Möglichkeit, das Handwerk zu präsentieren, besonders reizvoll.

Einig waren sich die Raumausstatter in dem Vorhaben, in nur einem Tag alles fertig zu bekommen, auch wenn es ein langer Tag werden würde. Vom Dachboden bis ins Untergeschoss herrschte Hochbetrieb, während Gardinenstangen und Stoffe in Windeseile ihren Platz fanden. Es wurde gebohrt und gemessen, dekoriert und gefachsimpelt, während bei aller Arbeit auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam. Andreas Hoffmann, Raumausstatter und Hobbykoch, servierte Nudeln mit Fleischeinlage und sorgte an der eigens mitgebrachten Kochstelle für das leibliche Wohl seiner Gruppenkameraden. Am Ende klappte alles wie geplant: Die Zimmer sind nun mit Stoffen in warmen Naturtönen ausgestattet und strahlen eine wohlige Wärme aus.

Insgesamt 360 Meter Stoff, zehn Raffrollos und 34 hochwertige Stangengarnituren wurden geliefert und in der Gemeinschaftsaktion montiert und dekoriert.

"Auch wenn es unser erstes Projekt in dieser Form war, heißt es nicht, dass es das letzte ist", erklärte Frank Gess. Von einem krönenden Abschluss sprach Gerhard Möhrle, der betonte, dass im Vorfeld viele Planungen und Vorarbeiten notwendig gewesen sind. "Eine mittlere fünfstellige Summe wurde insgesamt von uns und den Firmen gespendet – inklusive Arbeitsleistung", so Möhrle, der sich über das Engagement freute.

An dem Projekt beteiligt waren die Firmen Gess aus Balingen, Griessl aus Vohen-strauss, Hoffmann aus Bitburg, Hügen aus Kaarst, Inhausen aus Siegburg, Janssen aus Aschendorf, Maier & Söhne aus Waldshut, Möhrle aus Baiersbronn, Falter aus Utting, Renner aus Nürnberg, Team Kreativ aus Minden, Vogel aus Fulda und Balster aus Köln.

Mit Material wurden die Raumausstatter von dem Firmen Delius, Interstil und MHZ unterstützt, die kostenlos Stoffe, Gardinenstangen und Raffrollotechniken lieferten.