Erst im zweiten Anlauf segnete der Gemeinderat den Teilhaushaltsplan 2017 des Gemeindeforstbetriebs ab. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeforst: Gremium segnet Plan für 2017 ab / Mehr Tempo bei Pflanzungen

Nun hat der Gemeinderat einen Knopf an den Teilhaushaltsplan 2017 des Gemeindeforstbetriebs gemacht. Der hatte bereits in der Oktobersitzung für Diskussionsstoff gesorgt – und tat es diesmal wieder.

Baiersbronn. Das Kreisforstamt hatte die Anbauplanung überarbeitet und stellte nun einen neuen Planentwurf vor, der wiederum eine langatmige Diskussion der Räte heraufbeschwor. "Wir haben zum wiederholten Mal forstliche Kompetenz bei uns im Gremium", so Bürgermeister Michael Ruf, der Clemens Erbacher vom Kreisforstamt begrüßte.

Nachdem das Kreisforstamt beauftragt worden war, die geplante Fläche der Jungbestandspflege von zehn Hektar zu überprüfen, schlug Erbacher nun eine Jungbestandspflege auf einer Fläche von 44 Hektar vor, diese Bepflanzung solle man auf vier Jahre verteilen. "Natürlich kann man auch Gas geben, aber das müssen Sie entscheiden." Hintergrund waren die kritischen Äußerungen von Gemeinderat Erwin Zepf (CDU), der dem Kreisfortsamt vorgeworfen hatte, durch zu langes Hinauszögern der Neubepflanzung der Sturmflächen unnötig hohe Kosten zu Lasten der Gemeinde in Kauf zu nehmen. "Wir haben das Problem Adlerfarn, der auch die Neupflanzungen überwuchert, und wir sind einfach zu spät dran. Bereits 2012 hat sich der Gemeinderat für eine Neubepflanzung der Kahlflächen mit Douglasien ausgesprochen, aber es ist nichts geschehen", so Zepf. Es sei dringend notwendig, dass man Gas gebe und nicht noch abwarte, daher sprach sich Zepf für die vom Forstamt vorgeschlagene Variante drei aus, die eine Bepflanzung von 27 Hektar im Jahr 2017 und von weiteren 13,8 Hektar im Jahr 2018 vorsieht.

"Ich hätte auch erwartet, dass man sich besser über die Kosten informiert. Da es sich hier um eine riesige Fläche handelt, sind durch entsprechende Ausschreibungen sicher auch Mengenrabatt und damit günstigere Preise möglich", so Zepf. Weiterhin sprach er sich für einen Pflanzverband von fünf mal zwei Metern aus, da dort keine Monokulturen entstehen würden und auch die Naturverjüngung stattfinden könne.

Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) äußerte seinen Unmut darüber, dass man nur Stückwerk beschließe, ihm fehle ein Gesamtkonzept für den Gemeindewald. Daher stelle er den Antrag, ein Leitbild zu erstellen. "Wir sollten nach der Forsteinrichtung eine Grundsatzdiskussion über unseren Wald führen", schlug Gaiser vor.

Weiterhin warnte Gaiser vor einer Schaffung von Monokulturen und sprach sich für eine Durchmischung der Waldstruktur aus. Eine Gefahr sehe er in der Überwucherung der Neupflanzen durch den Adlerfarn, hier solle dringend eine Lösung gefunden werden. "Wir stellen daher den Antrag, künftig wieder Ferienjobs im Wald zur Verfügung zu stellen, um so das Problem in den Griff zu bekommen."

Bürgermeister Michael Ruf wies auf die kommende Forsteinrichtung hin. Dabei befasse man sich mit der Zukunft des Gemeindewalds und erstelle ein Leitbild, andersherum würde sich die Katze in den Schwanz beißen.

Clemens Erbacher erklärte, dass die Douglasie der Porsche des Waldbaus sei. Aus wirtschaftlichen Gründen habe der Gemeinderat beschlossen, die Freiflächen mit Douglasien aufzuforsten. An diese Vorgaben habe man sich gehalten. Vom Einsatz von Schülern würde er sich keine Lösung des Adlerfarnproblems erhoffen. "Wir sehen noch keine Gefahr für die Naturverjüngung, wenn wir den Eindruck haben, greifen wir ein", so Erbacher.

Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) protestierte vehement gegen eine Douglasien-Monokultur. Neben den klimapolitischen Gesichtspunkten sei es auch wichtig, den Touristen einen vielfältigen Wald zu bieten. "Ich weiß nicht, ob ich der einzige bin, der zugibt, hier nicht alles zu verstehen", so Gemeinderat Michael Seitz (SPD), der sich für mehr Information in Sachen Gemeindewaldproblematik aussprach. Er regte an, eine Klausurtagung zur Thematik Gemeindewald vorzusehen.

Mehreinschlag für Gegenfinanzierung

Am Ende war es eine Fülle von Anträgen, über die abgestimmt werden musste. Letztlich wurde der Forthaushalt mit einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen angenommen. Dabei entschieden sich die Gemeinderäte mehrheitlich für die Variante drei, die vorsieht, in den kommenden zwei Jahren eine Fläche von 43,8 Hektar im Pflanzverband fünf mal zwei Meter zu bepflanzen. Die Gegenfinanzierung soll durch einen Mehreinschlag von 5568 Festmetern erfolgen.