Melina Elbe-Hagenauer mit ihrer Querflöte, rechts der Harfenist Markus Thalheimer an der Konzertharfe Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommersoiree für Flöte und Harfe in der voll besetzten Petruskirche in Heselbach

Von Gabriele Adrian

Baiersbronn-Heselbach. Voll besetzt war die Petruskirche in Heselbach bei der Sommersoiree für Flöte und Harfe. Auf solch einen Besucherstrom war man nicht vorbereitet, so saßen die Konzertbesucher nicht nur auf Bänken und Stühlen, sondern auch auf der kleinen Empore, auf den Treppenstufen und an den Rändern des Altarraums.

Pfarrer Albrecht Schäfer hatte die Flötistin Melina Elbe-Hegenauer, die mit ihrem Ehemann in Röt lebt, und den Harfenisten Markus Thalheimer zum Konzert eingeladen, und so wurde französisch-romantische Kammermusik in der seltenen Kombination von Querflöte und Harfe geboten.

Die beiden jungen Künstler hatten sich erstmals im Jahr 2004 im Landesjugendorchester Baden-Württemberg getroffen und an zahlreichen Orchesterphasen teilgenommen. Anfang 2014 beschlossen sie, ihr Duo zu gründen, um originale Werke für Flöte und Harfe sowie Bearbeitungen für diese reizvolle Instrumentenkombination zu erarbeiten und aufzuführen.

Perfekt passte das strahlende Sommerwetter zur sommerlichen Soiree in der Kirche. Die beiden Musiker hatten Werke von Gabriel Fauré (1845 bis 1924), Eugène Bozza (1905 bis 1991), Ludwig Spohr (1784 bis 1859), Astor Piazzolla (1921 bis 1999), Francois Borne (1840 bis 1920) sowie in den Zugaben von Maurice Ravel (1875 bis 1937) und Jacques Ibert (1890 bis 1962) ausgewählt, Komponisten, die alle Bezug zu Frankreich hatten.

Los ging es mit Gabriel Fauré. Aus den Pieces célèbres ertönten die Teile Sicilienne, wehmütig daherkommend, die Querflöte spielte die Melodie, die wunderschöne Harfe begleitete einfühlsam, gefolgt von Piece, ruhig getragen und träumerisch und endend in der Phantasie, in der beide Instrumente wunderbar harmonisch und perfekt aufeinander eingespielt erklangen. Die Querflötistin hatte viel zu arbeiten und benötigte langen Atem, um die perlenden Läufe und munteren Triller zu bewältigen. Bei beiden Instrumenten ging es die Tonleitern rauf und runter, für die Zuhörer ein reiner Ohrenschmaus.

Ein sehr anspruchsvolles Harfen-Solo bot Markus Thalheimer mit einer Phantasie in c-Moll von Ludwig Spohr. Mit einer dramatischen Einleitung zeigte der junge Künstler alle Facetten seines musikalischen Repertoires. Frei und ohne Noten zu benötigen, zeigte er alles, was er und sein Saiteninstrument zu bieten haben. Lange Tonleitern waren zu hören, sauber erklangen auch die Halbtöne, die er mit den Fußpedalen erzielte. Während die Musik leicht und tänzerisch daherkam, konnten diejenigen, die in den vorderen Reihen saßen, sehen, welch einen Kraftakt das Spielen eines solchen Instruments bedeutet.

Rasante Klangfolgen ertönten ebenso wie ganz zarte Musik. Ein Höhepunkt für viele war sicher die Fantasie brillante sur Carmen von Francois Borne, in der der Komponist aus Bizets Oper Carmen Stücke nachempfunden hatte und interpretierte. Schwungvoll wurde immer wieder die bekannte Habanera variiert, Querflöte und Harfe fanden meisterhaft ihre Töne. Gerade für die Querflöte bedeutete das Stück mit seinen schnellen Läufen, Trillern und romantisch-wehmütigen Passagen große Herausforderungen.

Von Piazzolla wurden Szenen aus dem Bordell, aus einem Café und schließlich aus einem Nachtclub geboten, die schnell, verführerisch, übermütig und frohlockend daherkamen und Tangomusik hören ließen, die aber konzertant erklang.

Die Zuhörer, die schon nach jedem Stück applaudiert hatten, dankten den beiden Künstlern zum Schluss mit langanhaltendem Applaus, den die Musiker strahlend entgegennahmen.