Tobias Pilgrim vom Bauamt Baiersbronn, Projektleiter Sven Menzel, Bürgermeister Michael Ruf und Bauamtsleiter Rolf Günther (von links) standen bei der Informationsveranstaltung für Fragen zur Verfügung Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterdorfsanierung soll nach Wünschen der An- und Einwohner vollzogen werden / Großes Interesse bei Informationsveranstaltung

Von Monika Braun Baiersbronn. Das Interesse an der geplanten Unterdorfsanierung ist groß. Dies zeigte die erste Informationsveranstaltung für die Bürger Baiersbronns im Rosensaal. Bürgermeister Michael Ruf stellte klar, dass die Gemeinde kein Projekt überstülpen möchte, sondern die Maßnahme gemeinsam mit den An- und Einwohnern verwirklichen wolle. "Die Unterdorfsanierung soll kein Projekt der Gemeinde werden, sondern ein Projekt, wie Sie es sich wünschen und vorstellen. Vielleicht wird es das pulsierende Zentrum, das wir uns alle wünschen", so Ruf. Seitens der Gemeinde sei man sich bewusst, dass es nicht nur eine 0815–Variante sein dürfe. In zehn Jahren wolle man von einem gelungenen Sanierungsprozess reden können.

Projektleiter Sven Menzel von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH skizzierte den aktuellen Stand des Vorhabens und informierte umfassend über das Thema. Im März vergangenen Jahres ging die Zusage über einen Förderrahmen von 1,3 Millionen Euro ein. Der Eigenanteil der Gemeinde beträgt 40 Prozent, mit der Option auf weitere Fördermittel. Danach wurden die betroffenen Anwohner befragt, um ein Stimmungsbild zu dem geplanten Projekt zu bekommen. Mit einer guten Rücklaufquote von 50 Prozent habe sich eine generelle Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer an der Sanierung gezeigt, sagte Menzel. 73 Prozent der Umfrageteilnehmer hielten die geplante Sanierung im Untersuchungsgebiet für erforderlich.

Zu den Sanierungszielen gehörten unter anderem die Beseitigung vorhandener Substanz- und Funktionsmängel sowie die Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds. Um in den Genuss der Förderung zu kommen, müsse zu der Lage im Plangebiet auch eine noch nicht begonnene umfassende Modernisierung, nicht nur eine reine Instandhaltung, erfolgen. Voraussetzung sei eine Vereinbarung mit der Gemeinde und das Vorhandensein der benötigten Fördermittel.

"Wer zuerst kommt malt da auch zuerst, wer später kommt, muss warten bis neue Fördermittel bereitgestellt werden", so der Experte. Im Regelfall betrage der Förderzuschuss 15 Prozent der anerkennungsfähigen Kosten, jedoch höchstens 30 000 Euro. Wer eine Fassade mit Schindeln erneuert, kann laut Menzel bis zu 20 Prozent Zuschuss bekommen. Der Höchstsatz für besonders ortsbildprägende Gebäude wurde auf 40 Prozent festgelegt und auf maximal 75 000 Euro begrenzt.

Der Abbruch von Gebäuden kann sogar mit 100 Prozent der anerkennungsfähigen Kosten gefördert werden, wenn anschließend eine Neubebauung erfolgt. Menzel nannte auch die möglichen steuerlichen Vergünstigungen für Sanierungsmaßnahmen.

Bauamtsleiter Rolf Günther stellte in groben Zügen die zahlreich geplanten Maßnahmen seitens der Gemeinde vor. "Auch die Gemeinde hat sich in diesem Bereich viel vorgenommen, daher sind auch Kosten von über vier Millionen Euro zusammengekommen", teilte Rolf Günther mit. Derzeit werde der Gehweg im Bereich des Hotels Pappel ausgebaut. Auch die Arbeiten für die Sanierung der Stützmauer an der Schwarzwaldhalle seien vergeben worden.

In der anschließenden Fragerunde ging es in erster Linie um die Eingrenzung des Sanierungsgebiets und mögliche Ausgestaltungsmöglichkeiten. Sven Menzel machte deutlich, dass man auf Anweisung des Regierungspräsidiums die Gebietsfläche auch aus Kostengründen einschränken musste. Bürgermeister Michael Ruf stimmte dem Einwand zu, dass zum Beispiel die "Rose" und das Volksbanksgebäude wegen ihrer guten Bausubstanz ausgeschlossen wurden, das Ärzte- und Spritzenhaus jedoch nicht. "Da gebe ich ihnen recht. Sollte jedoch ein konkreter Interessent nahe der gezogenen Grenzen sanieren wollen, müssen wir prüfen, ob eine Ausweitung im Einzelfall möglich ist" sagte Ruf. Dies gehe jedoch nicht großflächig.

Bezirksbeiratsvorsitzender Ingo Christein fragte nach den Möglichkeiten eines Abrisses der alten "Krone" oder des Cafés Klumpp. "Ein Abriss kann genehmigt werden, auch wenn kein Neubau geplant ist", teilte Ruf mit, hielt aber aus städtebaulicher Sicht eine große Lücke für nicht erstrebenswert. "Bleibt überhaupt noch Geld für Privatleute übrig bei den geplanten Maßnahmen der Gemeinde?", lautete eine weitere Frage aus den Reihen der Zuhörer. "Es ist bisher nur die erste Tranche zugesagt worden, da wird es am Anfang nicht für alle reichen. Wir denken aber schon, dass am Ende das Geld für private und öffentliche Maßnahmen reicht", meinte der Bürgermeister.

Am Ende bat Michael Ruf alle Zuhörer, sich an den Workshops zur Detailplanung zu beteiligen. Der erste ist für den 20. Mai geplant.