Das "Klassische Russische Ballett" aus Moskau trat mit dem "Nussknacker" in der Schwarzwaldhalle auf. Fotos: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Russisches Ballett tritt auf

Mit 17 Solotänzern und seinem "Corps de Ballet" gastierte das "Klassische Russische Ballett" aus Moskau in Baiersbronn. Das Ensemble führte in der Schwarzwaldhalle Tschaikowskys "Der Nussknacker" auf.

Baiersbronn. Eine kürzere Anreise hatten dagegen die 80 Nachwuchs-Ballerinas des Freudenstädter Ballett-Instituts Leandra Hagendorn, die unter den erwartungsfrohen Blicken zahlreicher Eltern und Familienangehöriger ihr Können unter Beweis stellen durften.

Im klassischen Ballett ist es üblich und ein selbstverständlicher Teil der meisten Choreografien, dass Ballettschüler der angeschlossenen Ballettschulen bei Aufführungen in einzelnen Szenen mittanzen. Aus diesem Grund war der künstlerische Leiter des "Klassischen Russischen Balletts", Hassan Usmanov, mit dem Vorschlag an Leandra Hagendorn herangetreten, mit einem Teil ihrer Ballettschüler an der Aufführung teilzunehmen: als Kinder, die unterm Weihnachtsbaum tanzen, als Mäuse, Puppen oder als die Tänzerinnen aus vier verschiedenen Ländern.

In allen Szenen zeigte sich, auf welch hohem tänzerischen Niveau sich die Elevinnen bewegten. Ihre großen Vorbilder, die Tänzer des russischen Ensembles, bewiesen bei der Vorstellung ihre Extraklasse und begeisterten das Publikum mit Ausdruckskraft, Einsatz und mit Höchstleistung. Tanzten sie doch scheinbar schwerelos über die Bühne und erzählten die Geschichte vom Nussknacker und dem Mäusekönig.

Harmonie zwischen Musik und Bewegung

Der von Peter Tschaikowsky im Jahr 1892 komponierte "Nussknacker" gilt als eines seiner populärsten Werke. Als literarische Vorlage diente ihm E.T.A. Hoffmanns Märchen "Der Nussknacker und der Mäusekönig". Die Handlung spielt am Heiligabend in einem reichen Haus. Marie, die Tochter des Hauses, bekommt einen Nussknacker geschenkt. In der Nacht verwandelt dieser sich in einen schönen Prinzen und entführt Marie in ungeahnte Abenteuer in seinem Zauberland.

Dem gesamten Ensemble gelang es von Anfang an, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Dabei trugen die hohe Professionalität, die Perfektion und die spürbare Tanzfreude der gesamten Truppe zum Kunstgenuss bei. Angefangen von den perfekt geschminkten Künstlern in ihren prächtigen Kostümen bis zur unglaublichen Harmonie zwischen Musik und Bewegung.

Vor allem aber ist die hochrangige Tanzkunst zu erwähnen, die die gesamte Truppe bot. Da lebten die Tänzer geradezu in ihren Rollen, erzählten wortlos ihre Geschichte und bewegten sich scheinbar mühe- und schwerelos über das Parkett. Welch enormer Kraftaufwand hinter diesen Darbietungen steckte, konnte man nur erahnen.

Lediglich eine gemeinsame Probe

Auch klassische Ballettelemente, Spitzentanz, Tutu, Hebefiguren und der "Pas de deux" fehlten nicht. Bei den Länder-Tänzen, die Tänze, Musik und Kostüme aus Spanien, Arabien, China und Russland präsentierten, war die Harmonie, die zwischen den kleinen Tänzerinnen und ihren großen Berufskolleginnen herrschte, bemerkenswert. Übermütig tanzten da die großen und kleinen Darsteller in ihren farbenfrohen Kostümen gemeinsam über die Bühne – ungewöhnlich und mehr als verwunderlich, weil es lediglich eine gemeinsame Probe zwischen der Profigruppe des "Klassischen Russischen Ballett" und den 80 Tänzerinnen des Ballett-Instituts Leandra Hagendorn gab.

Nicht verwunderlich dagegen, dass die Zuschauer sich mit lang anhaltendem Applaus für diese Vorführung bedankten. War es doch der Truppe perfekt gelungen, Hoffmanns Erzählung mit der großartigen Musik Tschaikowskys und perfekter Tanzkunst zu verbinden.