Erst Maß nehmen beim Elfmeterschießen, dann jubeln: Michael Günter in Aktion. Er traf bereits vergangenes Jahr im Relegationsspiel gegen den SV Gündringen und freut sich beim Torjubel mit Marc Günter. Foto: Montage: von Gottschalck

Huzenbachs Michael Günter überzeugt gegen Gündringen und betont das wichtige Kollektiv der Mannschaft.

Bei so vielen Günters im Verein ist es gar nicht leicht, den Überblick zu behalten. Aber einer sticht nach dem überzeugenden Sieg vom Sonntag dann doch raus: Michael Günter. Und das liegt nicht nur an seinen drei Toren, sondern generell an seinem gesamten Auftreten.

Das soll die Leistungen seines Bruders Daniel oder seiner Großcousins Marc und Kevin – alle liefen sie am Wochenende für den SV Huzenbach auf – keineswegs schmälern, auch Kevin steuerte einen Treffer zum Sieg über den SV Gündringen bei. Aber gleich drei Tore, "das", erinnert sich Michael Günter, "ist mir in meiner Bezirksligakarriere noch nicht passiert". Ob es daran lag, dass der 26-Jährige die Position des Offensivspielers Christian Spissinger eingenommen hat – sei’s drum. "Eigentlich spiele ich auf der Sechs, zugegeben mit starkem Offensivdrang. Aber eben auch mal auf der Zehn", sagt Günter.

Die wunderbar herausgespielten Tore, zwei mit dem Kopf, laut Günter "eine meiner Stärken", und eins mit dem Oberschenkel, sie alle sind kaum denkbar ohne das mannschaftliche Kollektiv. Michael Günter ist es wichtig, das zu betonen: "Wir funktionieren sehr gut zusammen, sind kollegial. Beim SVH ist so etwas allein nicht möglich, eine derartige Leistung erreicht man nur über die Mannschaft, über das Kollektiv".

Und Günter gibt unumwunden zu, dass sein Erfolg auch der einstudierten Doppelsechs zu verdanken sei. "Mein Rückhalt ist Simon Müller, ohne ihn wäre mein Spiel so gar nicht möglich", sagt er. Von früher kenne er solche Spielzüge kaum, alles habe sich die Mannschaft antrainieren müssen. "Aber das ist ja das gute, es sind alles Einheimische hier, das entwickelt sich quasi automatisch, die Strukturen sind hervorragend", lobt Günter seinen Verein. Der hatte übrigens Glück, denn der gelernte Forstwissenschaftler stammt aus und lebt in dem Nachbarort Schönmünzach, und der stellt keinen Fußball-, "sondern einen guten Tischtennisverein", ergänzt er.

Aber Michael Günter fühlt sich dem Fußball verbunden. Wie auch schon die ganze Familie, ob Opa, Onkel, oder Vater, "wir sind schon eine fußballverrückte Familie". Die enge Bindung an seine Mannschaftskollegen zahlt sich vor den Augen seiner Verwandtschaft, die regelmäßig die Spiele des SVH verfolgt, aus. "Seit fast acht Jahren spielen wir zusammen, da bilden sich Automatismen und ein blindes Verständnis. Auch mit dem neuen Trainer Frank Kilian läuft es problemlos", erklärt Günter. Und wenn er selbst mal nicht trifft, hat Huzenbach mit Sören Fleig und Christian Spissinger zwei Topscorer.

Die Erfolgsgeschichte ist Günter noch voll präsent, am meisten bleibe da der zweimalige Aufstieg in die Bezirksklasse in Erinnerung, "mehr kann man von einem so ›kleinen‹ Verein eigentlich nicht erwarten", sagt der 1,80 Meter große Rechtsfuß und unterstützt den SVH mit seinen Treffern. Die hätten auch viel mit Glück zu tun, doch eines schwebt Günter gleich vor Augen: "Das war in der Kreisliga A, da gelang mir mal ein Volleytor aus 30 Metern Entfernung. Trotzdem sei jedes Tor schön.

Günters Qualitäten bestechen vor allem durch sein aufopferungsvolles Laufpensum. Zudem sucht der derzeitige Student in Rottenburg, der gerade ein Praxissemester beim Revierleiter in Freudenstadt absolviert immer den Kampf, "Ehrgeiz gehört für mich dazu", sagt er. Das half ihm auch, seinen mit 19 Jahren zugezogenen Knorpelschaden vergleichsweise zügig auszukurieren, "ein Jahr war ich da außer Gefecht, aber zum Glück noch so jung". Einen Innenbandriss, mit dem er zu kämpfen hatte, konnte ihm da noch weniger anhaben. "Ich möchte immer wieder so schnell wie möglich zurück", meint Günter. Wenn man so weitermache, würde auch das gemeinsame Ziel in greifbare Nähe rücken, der Klassenerhalt – mit Platz sieben liegen Michael Günter, die anderen Günters und die restliche Mannschaft damit voll auf Kurs.