Geduldsprobe: Der lange Kampf von Familie Schneider um Festnetz und Internet

Immer wenn das Telefon klingelt oder das Internet funktioniert, herrscht große Freude im Hause Schneider, denn lange Zeit haben die Schneiders um einen einsatzbereiten Anschluss gekämpft und dafür einige Zeit und Nerven geopfert.

Baiersbronn. Das ganze Drama der Familie Schneider begann mit dem Einzug in ihr neues Eigenheim im Oberen Rosenberg in Klosterreichenbach. Von der Gemeinde wurde das Baugebiet erschlossen und die neue Straße feierlich eingeweiht. Nun weist die einst sauber geteerte Straße zahlreiche Löcher und geflickte Stellen auf, denn der Anschluss der Neubauten gestaltete sich als schier unendliche Geschichte.

"Bereits im Februar 2015 hatten wir den Antrag auf einen Hausanschluss gestellt, der dann auch nach der Bauphase gelegt werden sollte", erzählt Oliver Schneider. Im Dezember vergangenen Jahres nahm das Drama seinen Lauf, berichtet der Bauherr. Und seine Frau Sandra kann eine ganze Liste vorlegen, die zeigt, wie oft vergeblich versucht wurde, den Neubau an das Glasfasernetz anzuschließen. Unitymedia musste unzählige Versuche starten, doch das benötigte Signal wurde nicht gefunden. "Kein Signal" – klingt es den beiden immer noch in den Ohren. Nachdem das Bauamt Baiersbronn eingeschaltet worden war und vermittelt hatte, wurde der zuständige Bereichsleiter gefunden, und bei den Schneiders keimte Hoffnung auf, nun endlich einen Festnetzanschluss samt Internetverbindung zu bekommen.

"Jedes Mal, wenn wir dachten, nun läuft es, ging das Theater von vorne los, hinzu kam die Androhung der Vertragsauflösung durch die Firma Unitymedia, wenn wir den Anschluss, der gar nicht funktionierte, nicht bezahlen", erzählt Oliver Schneider. Rund zehn Kontakte und Störmeldungen waren nötig, bis man verstärkt tätig wurde. Da wohnte die Familie Schneider allerdings schon rund sechs Wochen im eigenen Haus und musste mit einer Internetverbindung aus der alten Wohnung und ihren Handys die Zeit des Nichtanschlusses überbrücken.

Zum Glück eine Satellitenschüssel

"Zum Glück haben wir eine Satellitenschüssel, sonst wäre die Fußball-EM auch noch futsch gewesen", so Fußballfan Schneider. Er wundert sich, dass ständig die neue Straße aufgerissen werden darf und auch die Gemeinde scheinbar keine Ahnung hat, wo die Kabelstränge liegen. "Wieso wird so etwas nicht im Vorfeld geprüft? Wir zahlen ja schließlich Erschließungsbeiträge, da muss doch die Gemeinde auch wissen, welche Kabel in ihren Straßen liegen", fragen sich die Schneiders.

Doch Bürgermeister Michael Ruf gibt klar zu verstehen, dass die Leitungsverlegung samt der Anschlüsse Sache der Betreiberfirma ist, in diesem Fall Unitymedia. "Wir müssen ihnen sogar seitens der Gemeinde den Zugriff auf die Straßen gewähren, wichtig ist nur, dass wieder ordnungsgemäß alles geschlossen wird", teilt Ruf mit. Seitens der Gemeinde wisse man nicht genau, wo die Leitungen liegen, man sei hier lediglich für Wasser und Abwasser zuständig.

Oliver Schneider fordert eine Ausbesserung der Straße, denn er befürchtet Probleme im Winter. Dies sicherte Ruf zu und versprach im Bürgergespräch, sich der Sache anzunehmen. Unitymedia bedauert die großen Unannehmlichkeiten und spricht von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Eva-Maria Ritter, Pressesprecherin der Firma Unitymedia, hat nach Rücksprache mit den zuständigen Technikern die Erklärungen für den Fall Schneider in Klosterreichenbach parat.

"Zwei Defekte wegen Wasserschaden, drei Defekte an den Abzweigungen und ein messtechnischer Defekt", so die Erklärung für die häufig misslungenen Anschlussversuche, die Sandra Schneider rund 40 Stunden ihrer Zeit gekostet haben.

"Wir versuchen, mehr Netz für den Kunden zu schaffen", beteuert Eva-Maria Ritter und bedauert die Vorfälle in Klosterreichenbach. Manche Defekte könne man eben erst im Boden erkennen, dafür bittet sie um Verständnis. "Die Gemeinde oder Stadt hat auch keine Netzpläne von uns, da die Hoheit bei uns liegt, schließlich handelt es sich hier auch um sensible Daten", gibt sie zu bedenken.