Wald soweit das Auge reicht: Bei rund 80 Prozent liegt der Waldanteil auf der Gesamtgemarkung Baiersbronn. Der Wald spielt für den Gemeindehaushalt eine nicht unwesentliche Rolle und ist Grundlage des Tourismus. Archiv-Foto: Michel Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommergewitter hat Tatsachen geschaffen / Ursprünglich geplante Holzernte im Prinzip schon vollzogen

Von Helga Michel Baiersbronn. Der Sommersturm von 2012 hat den Wald gehörig durcheinandergewirbelt und damit auch die Pläne der Forsteinrichtung, die bis 2016 läuft. Nun wird nachjustiert. Denn schon jetzt wäre einschließlich der Sturmholznutzung der Zehn-Jahresplan vollzogen. Georg Jehle, Leiter des Kreisforstamts, und Trainee Simon Boden informierten den Gemeinderat Baiersbronn in seiner Sitzung am Dienstag über die Zwischenprüfung im Gemeindewald. Die hätte eigentlich schon im Jahr 2012 angestanden, war aber wegen des Sturms im Juni 2012 verschoben worden und erfolgte erst im September 2013.

Laut Zwischenprüfung verfügte der Gemeindewald Baiersbronn bis zu dem Sommersturm, der zu einem Holzanfall von rund 100 000 Festmetern geführt hat, über einen eher überdurchschnittlich großen Holzvorrat. Wegen des Sturms habe die Gemeinde im Prinzip den Hiebsatz des ursprünglichen Zehn-Jahres-Plans für den Gemeindewald, der so genannten Forsteinrichtung, schon vollzogen, erklärte Boden. Geplant war eine Nutzung von 250 000 Festmetern, also durchschnittlich 25 000 Festmeter pro Jahr.

Nun wird der Plan an die vom Sturm verursachten Fakten angepasst. Die voraussichtliche neue Gesamtnutzung für das Jahrzehnt 2007 bis 2016 wurde auf 287 000 Festmeter nach oben geschraubt. Denn in den Waldgebieten, die nicht vom Sturm betroffen sind, ist die Holzernte auch walbaulich notwendig, erklärte Boden. Georg Jehle machte deutlich, dass zwar die Gesamtnutzung insgesamt steige, der Hiebsatz für die nächsten Jahre aber sinke – von 25 000 auf 18 000 Festmeter. Dass es keinen Sinn macht, trotz des Sturms an der ursprünglich geplanten Gesamtnutzung festzuhalten, erklärte Jehle mit der einfachen Feststellung: "Auf den Restflächen wächst ja ganz normal das Holz zu."

Auf den Sturmwurfflächen setzen die Forstfachleute auf Naturverjüngung. Wichtiger Schwerpunkt der nächsten Jahre wird die Schlagpflege in den vom Sturm betroffenen Gebieten sein, also das Entfernen beschädigter oder qualitativ unbrauchbarer Bäume in der Verjüngung. Gleichzeitig sollen Mischbaumarten wie Tanne, Kiefer und Buche begünstigt werden. Weitgehend abgeschlossen ist das Bauprogramm für Maschinenwege, das bei der Forsteinrichtung festgelegt worden war. "Die Erschließungssituation wird als absolut befriedigend angesehen", sagte Boden.

Was das Betriebsergebnis aus dem Gemeindewald angeht, ist in den nächsten Jahren mit einem Rückgang zu rechnen. Lag das Betriebsergebnis von 2007 bis 2012 bei durchschnittlich 470  000 Euro, so wird laut Zwischenprüfung in den kommenden drei Jahren von einem deutlich geringeren Überschuss von jährlich maximal 200 000 Euro ausgegangen.

Gerhard Gaiser (SPD) bewertete es positiv, dass mit der Senkung des jährlichen Hiebsatzes der Entwicklung Rechnung getragen wird. Frage sei, ob man den Hiebsatz nicht noch mehr zurücknehmen solle. Gaiser schnitt auch das Thema Klimawandel an. Er wäre in diesem Zusammenhang dankbar, wenn man der Douglasie eine stärkere Bedeutung beimessen würde, die resistenter sei. Auch der Wildverbiss müsse stärker in den Fokus rücken.

"Sie bestimmen die Ziele, Sie sind der Souverän", stellte Forstamtsleiter Jehle fest. Bei der nächsten Forsteinrichtung in drei Jahren gelte es, diese Punkte zu diskutieren. "Wir Forstleute haben keine Vorbehalte gegen die Douglasie", versicherte Jehle.

Das Thema Douglasie trieb auch Erwin Zepf (CDU) um. Was die Revision grundsätzlich angeht, gab es ein dickes Lob von ihm: "Kompliment für das ganze Werk – Note eins." Insbesondere lobte er dabei die Jungbestandspflege: "Das ist die Zukunft unseres Gemeindewalds." Beim Thema Douglasie warnte Zepf davor, bis zur nächsten Forsteinrichtung zu warten. Er schlug vor, schon beim Waldbegang im kommenden Sommer die Gebiete auszumachen, in denen es Sinn macht, die Douglasie anzusiedeln. Denn es gelte, die Chance jetzt zu nutzen. Warte man bis 2017, stehe in manchen Bereichen die Fichte wieder kniehoch.

Warum die Douglasie im Nationalpark rausgeschlagen werde, wollte Fritz Kalmbach (CDU) wissen, der auch die Schwarzwild-Schäden ansprach. Laut Jehle ist die Douglasie im Nationalpark umstritten, da sie als "Fremdländer" angesehen werde und ökologisch weniger wertvoll sei. Jehle versprach, das Thema Douglasie beim Waldbegang aufzugreifen.

Einen Dank an alle Beteiligten gab es von Bürgermeister Michael Ruf. Er hoffe, dass der Gemeindewald auch in Zukunft einen Ertrag abwirft.

Zum Schluss ging es nochmal um den Sturm, beziehungsweise das, was er hinterlassen hat. Inzwischen liege der Bescheid vom Land vor, dass für die Behebung der Sturmschäden an Wegen 1,2 Millionen Euro bewilligt werden (wir berichteten). Dabei gehe es um Wege, die innerhalb der Flurbereinigungsgebiete liegen. Die Hälfte davon soll dieses Jahr, die andere nächstes Jahr saniert werden. Die Landesmittelt betragen 85 Prozent der Kosten, den Rest muss die Gemeinde tragen. Die geschädigten Wege außerhalb der Flurbereinigung werden laut Günther innerhalb des Waldes vom Forst und außerhalb des Waldes vom Bauamt begutachtet. Die Ergebnisse würden beim Waldbegang vorgestellt. "Dann müssen wir über die Finanzierung sprechen."