Der geschäftsführende Vorstand des Freundeskreises Nationalpark (von links): Thomas Fritz, Heidrun Zeuss, Jochen Rothfuß und Karl-Ernst Rothfuß. Nicht auf dem Foto ist Christian Köppel. Foto: Freundeskreis Nationalpark

Verein ist Wurzel des Nationalparkgedankens. Aktive Projektarbeit angestrebt. Chance für die Entwicklung der Region.

Baiersbronn-Röt - Der Termin für die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald war passend gewählt: Am 21. März, dem internationalen Tag des Waldes, stellte der Verein im Röter Kurhaus die Weichen für die Arbeit als Förderverein für den Nationalpark.

Vorstandssprecher Thomas Fritz zog Bilanz: Nach vielen tausend Stunden ehrenamtlich geleisteter Arbeit in einem Jahr, das von einer Vielzahl emotionaler Erlebnisse geprägt war, wurde das erklärte Ziel des Freundeskreises, die Einrichtung eines Nationalparks im Schwarzwald, erreicht.

Die Anzahl der Mitglieder im Freundeskreis ist auf über 800 angewachsen, die der unterstützenden Gastronomen und Firmen auf über 100. Damit avancierte der Verein innerhalb von nur zwei Jahren zum mitgliederstärksten Förderverein eines deutschen Nationalparks.

Der Freundeskreis versteht sich selbst als Wurzel des Nationalparkgedankens in der Region, und diese Meinung teilt auch Landwirtschaftsminister Alexander Bonde. Der politische Weg zum Nationalpark war für Bonde ebenso steinig wie jener Pfad am Ruhestein, auf dem Walter Trefz den Grünen-Abgeordneten Bonde vor vielen Jahren intensiver mit dem Nationalparkgedanken konfrontierte. "Ich habe damals nicht gedacht, dass ich noch etwas mit der Sache zu tun haben könnte", witzelte der gut gelaunte Minister bei der Versammlung in Röt. Für ihn stand im bis zum letzten Platz besetzten Kurhaus außer Frage, dass der Freundeskreis eine Gruppierung ist, die entscheidend dazu beigetragen hat, das Projekt Nationalpark Schwarzwald voranzubringen und in den Köpfen zu verankern.

Mit dem Startschuss zum Nationalpark am 1. Januar begann für den Verein eine neue Zeitrechnung. Die Pro-Nationalpark-Kampagne sei Geschichte, erklärte Vorstandssprecher Thomas Fritz mit Blick auf den Status als offizieller Förderverein des Nationalparks Schwarzwald. In den Fokus des Vereinsgeschehens der nächsten Jahre rückte Fritz die Entwicklung einer aktiven Projektarbeit gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung. Mit ihrem einstimmigen Votum für die dazu notwendigen Satzungsänderungen tragen die Mitglieder des Freundeskreises den vom Vorstand eingeschlagenen Weg mit.

"Ich bin froh und dankbar, dass wir den Nationalpark im Nordschwarzwald haben", eröffnete Klaus Michael Rückert, Landrat des Kreises Freudenstadt und Vorsitzender des Nationalparkrats, sein Grußwort. Er identifizierte die Chancen des Nationalparks für die Entwicklung der Region ebenfalls in der programmatischen Arbeit: "Jetzt haben wir den Nationalpark und können durch Taten überzeugen", betonte der Landrat, der die duale Ausrichtung des aus Vertretern des Landes und der Kommunen besetzten Nationalparkrats als bundesweites Novum nochmals hervorhob.

"Wir können alle Bedenken nicht auf Knopfdruck abschalten", so Michael Ruf, Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn. Ruf hat sehr wohl noch die Tatsache im Hinterkopf, dass seine Gemeinde bundesweit als Epizentrum des Schwarzwälder Nationalparkwiderstands mit so mancher, nicht nur verbaler Grenzüberschreitung wahrgenommen wurde.

Michael Ruf lässt jedoch mit seinen visionären Ausblicken keinen Zweifel daran, dass die Murgtalgemeinde bereit ist, sich durch den Nationalpark neu zu erfinden. Der Hausherr im Röter Kurhaus wählte bewusst die Parallele zur Spitzengastronomie und formulierte plakativ ehrgeizige Ziele: "Wir werden alles dafür tun, dass der Nationalpark Schwarzwald zum besten Nationalpark Europas wird. In ihrem Tourismus-Konzept hat die Gemeinde den Nationalpark bereits als feste Größe adaptiert."

An die Nationalpark-Kritiker gewandt, meinte der Bürgermeister: "Angst ist ein schlechter Ratgeber." Hier sieht Ruf die Schnittstelle der Gemeinde zum Freundeskreis, dem er für die Überzeugungsarbeit vor Ort, als Botschafter in Sachen Nationalpark, dankte.