Ramona und Bernd Damske vor ihrem Laden in Mitteltal. Foto: Braun

Für Ramona Damske als ehemalige "Schlecker-Frau" war Schritt ins Ungewisse der richtige.

Baiersbronn-Mitteltal - Manchmal ist der Schritt ins Ungewisse das Richtige, davon sind Ramona und Bernd Damske überzeugt. Ramona Damske, die viele Jahre die Schlecker-Filiale in Mitteltal leitete, war eine der ersten, die nach den schwarzen Tagen der Schlecker-Pleite ihr Schicksal in die eigene Hand nahmen.

"Ich stand vor der Arbeitslosigkeit, aber damit wollte ich mich nicht abfinden", blickt Ramona Damske zurück. "Im Nachhinein muss ich sagen, es war die beste Entscheidung, diesen Schritt zu wagen, denn die Schlecker-Pleite ist mein Sprungbrett gewesen", so die Ladenbetreiberin heute, fünf Jahre nachdem sie in der ehemaligen Schlecker-Filiale in Mitteltal Ramonas Lädle eröffnet und damit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat.

Zusammen mit ihrem Mann Bernd bietet sie im "Kleinsupermarkt" alles für den täglichen Bedarf an, von Drogerieartikeln über Tiefkühlprodukte bis zu Obst-, Back- und Fleischwaren ist bei den Damskes fast alles zu finden. Auf mehrfache Anfragen der Deutschen Post richteten sie auch eine kleine Postfiliale ein. Fragt man die beiden nach dem Geheimnis ihres florierenden Tante-Emma-Konzepts, gibt es viele Antworten – unter anderem die durchgehenden Öffnungszeiten. Oftmals werde dabei nicht auf die Uhr geschaut.

Aber nicht nur das sieht das Paar als Gründe für das Gelingen der Selbstständigkeit. Der persönliche Kontakt zu den Kunden und die Unterstützung der Einwohner, die eben nicht nur in den großen Discountern einkaufen, würden ihren Teil zum Erfolg beitragen. "Letztens hat ein Kunde gesagt, wir sind das KaDeWe des Schwarzwalds", lacht Bernd Damske, der jeden Kunden freundlich begrüßt.

"Wir haben uns auf die Wünsche der Kunden eingestellt, bieten frisches Obst und Gemüse an und verkaufen frische Backwaren, die mein Mann jeden Tag holt", so die Ladenchefin. Serviceleistungen werden geschätzt. So bieten die Damskes auch einen Bringservice für ältere oder kranke Kunden an. "Sie rufen uns dann einfach an, und mein Mann fährt die Waren zu ihnen nach Hause." Computerfachmann Damske ist seit zwei Jahren ganz in den Lebensmittelladen eingestiegen, trotzdem aber in seinem erlernten Beruf noch für langjährige Kunden tätig.

"Es macht uns einfach Spaß hier in Mitteltal, wir sind so etwas wie eine Kommunikationszentrale des Ortes, gerne wird mal ein Schwätzchen gehalten", erzählt Bernd Damske.

Natürlich sei die Selbstständigkeit etwas anderes. So haben sie in den vergangenen fünf Jahren nur zweimal Urlaub gemacht. Doch der Spaß an der Arbeit stehe im Vordergrund. Zu den alten Schlecker-Kolleginnen hat Ramona Damske kaum noch Kontakt. Als sie den Laden eröffnet hatte, kamen einige vorbei, um sich Tipps für die eigene Selbstständigkeit zu holen, doch viele seien auf der Strecke geblieben.

"Die Mitteltaler sind stolz auf ihren kleinen Supermarkt", sagt eine Kundin. Nicht nur das breite Sortiment, auch die Kleinmengen sind bei den Kunden beliebt. "Wenn jemand eine Zwiebel kaufen möchte, mache ich den Sack eben auf, das ist bei uns kein Problem", sagt der Ladenbetreiber.