Die Mountaincart-Abfahrt vom Baiersbronner Stöckerkopf – ein Erlebnis auf drei Rädern, bei dem es auch mal staubig wird. Fotos: Hess Foto: Schwarzwälder-Bote

Einmal ausprobiert: die Mountaincart-Strecke am Stöckerkopf / Nervenkitzel auf drei Rädern

Von Giuliano Hess

Baiersbronn. Aufwirbelnder Dreck, quietschende Reifen und Adrenalin, das bis in den Kopf steigt. Wer das nur aus Kinofilmen kennt, kann es bei einer Fahrt auf der Mountaincart-Strecke in Baiersbronn selbst erleben.

Eric Bayer ist eigentlich gelernter Banker. Während der Finanzmarktkrise, in der es ihm eher bescheiden ging, entschied er sich, sein "eigenes Ding" zu machen. Diesen Schritt hat er bisher nie bereut. Unter dem Motto "Natur aktiv erleben" bietet Bayer von der Erlebnismanufaktur Schwarzwaldidylle im Sankenbachtal zahlreiche Angebote sowohl im Sommer, als auch im Winter an. Dazu gehören unter anderem Segwaytouren und Mountaincart-Abfahrten.

Inzwischen wurde die Sandstrecke der Mountaincart-Abfahrt am Stöckerkopf in Baiersbronn mit Rindenmulch stärker befestigt, um der Erosionsgefahr vorzubeugen. "Momentan haben wir keinerlei Erosionsprobleme mehr", ist Bayer zufrieden. Grund genug, die Strecke selbst zu testen. Dabei gibt es ein Ticket, das zu drei Fahrten mit dem Mountaincart inklusive drei Sesselbahnfahrten berechtigt. Alternativ kann man auch zur Glasmännlehütte auf den Stöckerkopf hochwandern und ein Ticket für eine einmalige Fahrt lösen. Die Sesselbahnfahrt bis zum Streckenbeginn auf dem Stöckerkopf dauert acht Minuten. Während der Fahrt lässt sich schon ein Blick auf die darunterliegende Mountaincart-Strecke werfen. Ein Mitarbeiter der Erlebnismanufaktur weist auf eine steile Kurve hin: "Dort sollte man langsam fahren. Das ist nicht ohne." Die Frage, ob es schon schwere Unfälle gegeben habe, beantwortet er entschieden mit Nein. Dennoch ist die Strecke nicht ganz ungefährlich: "Die Strecke ist erst ab 14 Jahren freigegeben und für Jüngere nur mit einer erwachsenen Begleitperson zugänglich", erklärt der Mitarbeiter.

Oben angekommen, kann es dem einen oder andern vermutlich etwas flau im Magen werden. Und selbst die Abenteuerlustigen verspüren wahrscheinlich eine leichte Gänsehaut. Zur Rechten lässt sich ganz Baiersbronn überblicken. Doch erst einmal im Cart sitzend, wird die schöne Aussicht schnell nebensächlich. Den Helm aufgesetzt, kann nach den letzten Sicherheitseinweisungen die Fahrt losgehen. Das Mountaincart besitzt drei Räder – zwei davon befinden sind hinten. Jedes dieser beiden hinteren Räder lässt sich jeweils durch eine hydraulisch betriebene Handbremse bedienen. Somit ist es möglich, mit nur einer angezogenen Bremse um die Kurven zu driften. Natürlich sollte vor lauter Driften nicht das Lenken vernachlässigt werden, und es ist besser, lieber einmal weniger zu driften, als später im Graben zu landen. Wird die Fahrt doch mal etwas rasanter, funktioniert die Vollbremsung einwandfrei. Beim Driften um die Kurven wird mächtig Staub aufgewirbelt – eben wie in den Kinofilmen.

Empfindliche Gemüter werden wahrscheinlich keine weitere Fahrt wagen. Doch wer auf Nervenkitzel steht, wird am Fuß des Bergs angekommen, dem Verlangen nach einer weiteren Fahrt nur schwer widerstehen können.

Die zweite Fahrt ist dann in der Regel besser als die erste, da man sich nun auch zutraut, die Handbremsen ein wenig zu lockern. Wem es nach der dritten Fahrt nicht mindestens in einer Kurve den kompletten Po vom Sitz gehievt hat, der hat möglicherweise durch die Besorgnis um seine Sicherheit einen großen Spaß verpasst.

Seit diesem Jahr ist die Mountaincart-Abfahrt im Sankenbachtal in Baiersbronn dauerhaft genehmigt. Der Vertrag läuft mindestens bis 2025, wenn es nach Bayer geht, sogar noch länger.