Mit Pony Pengpeng und Hund Prinz war Pia Walch-Liu mehrere Monate auf Wanderschaft. Foto: Archiv Walch-Liu Foto: Schwarzwälder-Bote

Buch: Pia Walch-Liu beschreibt in "Der Prinz und sein Schimmel" Wanderung von Potsdam in den Schwarzwald

Von Helga Michel

Eine Frau, ein Hund und ein Pferd – zu Fuß unterwegs quer durch Deutschland, rund 1200 Kilometer, von Potsdam in den Schwarzwald. Pia Walch-Liu aus Baiersbronn hat diese Reise unternommen. Inzwischen hat sie ein Buch darüber geschrieben,

Baiersbronn. "Der Prinz und sein Schimmel – Auf Pfoten, Hufen und Schuhen unterwegs in Deutschland" heißt das Buch, das Pia Walch-Liu aus Baiersbronn geschrieben hat. Darin erzählt sie von ihrer Wanderung in Begleitung zweier Vierbeiner. Fast vier Monate lang war sie gemeinsam mit Prinz, einem weißen Schäferhund, und Pengpeng, einem Welsh Mountain Pony, unterwegs: Von Potsdam bis in den Schwarzwald auf dem E11 in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, auf dem Hauptwanderweg und Rennsteig in Thüringen, auf dem Frankenweg in Franken und auf dem Schwäbische-Alb-Nordrandweg in Baden-Württemberg.

Mitleid mit struppigem Tier

Das Pony und die Autorin hatten in England auf einer Pferdeauktion zueinander gefunden, zu der sie die Neugier und nicht die Kaufabsicht geführt hatte. Doch das ängstliche Pony mit dem struppigen Fell erregte ihr Mitleid. "Als drei stämmige Männer das hilflose Pony mit Gewalt und ohne Herz in den Ring zerrten und stießen, einigen wir uns schnell auf ein Mitsteigern bis 100 Pfund", schreibt Pia Walch-Liu. Es wurde dann doch ein wenig mehr. Auslöser für die Wanderung war eine Abmachung: Pengpeng sollte, sobald er geritten werden kann, an eine Nichte von Pia Walch-Liu übergeben werden.

Doch dem Pony, das schon mit einer Pferdespedition von England nach Potsdam umgezogen war, wollte Pia-Walch-Liu, die damals in Potsdam lebte, eine weitere solche Reise ersparen. Es gab aber noch einen weiteren Grund, der sie zu der Wanderung trieb: ein Schicksalsschlag durch den Tod eines ihr nahen Menschen. "Verzweifelt und traurig" heißt es in ihrem Steckbrief zu Beginn des Buchs zu ihrem damaligen Gemütszustand, bei Pony Pengpeng heißt es dagegen: zufrieden, glücklich, neckisch-zärtlich.

Dann war da noch der dritte im Bunde, Prinz, der Bürohund ihrer Eltern – Gemütszustand: unzufrieden, unterfordert, gelangweilt. Jeder im Trio hatte seine Aufgabe: Pia Walch-Liu als Ernährerin und Führerin, Pengpeng als Lastenträger und Prinz als Beschützer für Mensch und Tier. Pia Walch-Liu schildert die Reise in ihrem Buch, stellt den Kapiteln den Verlauf der Route und die Wanderkarten sowie die täglich zurückgelegte Strecke voran. Was das Trio auf seiner Wanderung auf Fernwanderwegen quer durch Deutschland erlebt hat, wie sich die drei Weggefährten zusammengefunden und welche Erfahrungen sie gemacht haben, das erzählt die Agrarbiologin aus drei verschiedenen Blickwinkeln: aus ihrer eigenen Sicht, aus der des Hundes und aus der des Pferdes.

115 Tage dauerte die Tour, davon 36 Tage ohne Wandern. Während für Pia Walch-Liu und den Hund das Zelt ein Dach über dem Kopf bot, war das Pony auf Gastfreundschaft angewiesen. Außer wenigen Ausnahmen ergaben sich die Unterkünfte spontan entlang des Wegs – bei insgesamt 78 verschiedenen Gastgebern.

Heute lebt Pia Walch-Liu wieder in Baiersbronn, arbeitet im Betrieb ihrer Eltern und plant schon ihr nächstes Buch. Das Ende der Wanderung sei damals so plötzlich gewesen, erzählt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Ich wollte nicht ankommen." Irgendwann will sie wieder auf Wanderschaft gehen. Auch Pony Pengpeng lebt jetzt im Murgtal. Pia Walch-Liu konnte sich schließlich doch nicht von ihm trennen. Und mit seinen 1,20 Meter Stockmaß wäre er inzwischen auch zu klein für ihre Nichte. Hund Prinz erkrankte etwa zwei Jahre nach der Tour und musste eingeschläfert werden. Für Ende März ist eine Lesung bei Bücher Burkard geplant.

Das Buch: Pia Walch-Liu, "Der Prinz und sein Schimmel – Auf Pfoten, Hufen und Schuhen unterwegs in Deutschland", Books on Demand, 296 Seiten, ISBN 978-3-7386-3117-3, 12 Euro.