Jetzt gilt im Kernort Baiersbronn auch auf der Bundesstraße Tempo 30. Foto: Haier

Schilder stehen: Autofahrer müssen auf B 462 durch Ortsmitte Fuß vom Gas nehmen.

Baiersbronn - Jetzt gilt es: Auf der Bundesstraße 462 ist nun Zurückhaltung beim Tempo gefragt. Die 30-Kilometer-Schilder stehen. Damit soll der Kernort ein Stück weit vom Verkehrslärm entlastet werden.

Da werden sich einige erst mal dran gewöhnen müssen: Auf der Bundessstraße 462 im Kernort Baiersbronn sind nun 30 Stundenkilometer die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit und zwar etwa von Omnibus Klumpp über den Kreisverkehr hinweg bis zur Einmündung der Saarstraße – sowohl nachts als auch tagsüber.

Eigentlich war es schon früher geplant gewesen, in diesem Bereich die zulässige Geschwindigkeit von Tempo 50 auf 30 zu reduzieren. Grundlage dafür ist der Lärmaktionsplan, den der Gemeinderat Baiersbronn bereits im September beschlossen hat. Zur Erstellung solcher Lärmaktionspläne sind Kommunen verpflichtet, wenn bestimmte Werte überschritten werden (wir berichteten).

Überschreitung der Grenzwerte

Das Landratsamt hatte auf Grundlage des Lärmaktionsplans bereits im März die Geschwindigkeitsreduzierung angeordnet. Die Umsetzung erfolgte dann aber nicht zeitnah, da aus den Reihen der Bürger eventuelle negative Auswirkungen insbesondere auf Firmen und Gewerbebetriebe und ein Kompromissvorschlag bei der Verwaltung vorgebracht wurden. Sowohl Bürgermeister Michael Ruf als auch Peter Kuptz, Leiter des Amts für Ordnung und Verkehr beim Landratsamt, hatten daraufhin zugesagt, sich mit dem Kompromissvorschlag zu befassen.

Zwar gebe es grundsätzlich einen Ermessensspielraum, doch an der Bundesstraße 462 im Kernort seien tags und nachts Überschreitungen der Grenzwerte von stellenweise bis zu drei Dezibel gemessen worden, erklärt Peter Kuptz, warum die Entscheidung gegen den Kompromiss gefallen ist. Deshalb habe auch das Regierungspräsidium dem Landratsamt mitgeteilt, dass es vor diesem Hintergrund quasi zur Pflicht wird einzuschreiten. "Die gemessenen Werte waren generell relativ hoch, sodass es da keine Möglichkeit gab, auf Tempo 30 zu verzichten, auch nicht tagsüber", erklärt Peter Kuptz.

Das Regierungspräsidium hatte der Gemeinde zu dem Thema unter anderem geschrieben, dass auf der Bundessstraße 462 zwischen dem Gebäude Freudenstädter Straße 45 und der Einmündung Saarstraße zahlreiche Lärmschwerpunkte vorhanden sind, die von hoher Lärmbelastung bei gleichzeitig hoher Einwohnerdichte betroffen sind.

An zahlreichen Gebäuden würden die Schwellenwerte von 70 Dezibel am Tag überschritten, an mehreren Gebäuden seien sogar Überschreitungen um mehr als drei Dezibel zu verzeichnen.

Weiter heißt es: "Diese Werte zeigen – verglichen mit bereits umgesetzten verkehrlichen Lärmschutz-Maßnahmen im Regierungsbezirk Karlsruhe – dass die Anwohner der Freudenstädter Straße in Baiersbronn einer äußerst hohen Lärmbelastung ausgesetzt sind."

Die Reaktionen auf die Einführung von Tempo 30 auf der Bundesstraße im Kernort halten sich bisher in Grenzen. Es habe vereinzelt Anrufe und auch eine Beschwerde-Mail gegeben, so Bürgermeister Michael Ruf. Ähnliches berichtet Peter Kuptz aus dem Landratsamt.