Die zweite WM-Teilnahme nach ihrem Start 2013 in Val di Fiemme (unser Bild) muss Svenja Würth erst einmal vertagen. Foto: Eibner

Skispringen: Bei schwierigen Bedingungen kommt Erinnerung an schweren Sturz zurück. Ein Interview mit Manuel Faißt.

Mit dem Kombinierer Manuel Faißt, aber ohne die ebenfalls mit Hoffnungen auf eine erfolgreiche Qualifikation in den Winter gegangenen Tobias Haug und Svenja Würth, beginnt heute in Falun die nordische Ski-Weltmeisterschaft. Über den Saisonverlauf haben wir uns mit der Skispringerin vom SV Baiersbronn unterhalten.

Wie groß ist die Enttäuschung, dass es mit einer WM-Nominierung nicht geklappt hat?

Natürlich habe ich lange darauf gehofft, aber man muss doch feststellen, dass letztlich einiges zu den notwendigen Platzierungen gefehlt hat.

Dabei hatte es doch noch im letzten Sommer ganz gut angefangen?

Das ist richtig. So kurz nach dem schweren Sturz ist es sogar schon fast etwas zu gut gelaufen. Das hat sich dann aber schon ab dem Herbst und im Winter geändert.

Und woran hat es gelegen?

Es hat sich dann gezeigt, dass bei mir durch den Trainingsausfall einige Grundlagen gefehlt haben. Und die anderen Springerinnen haben natürlich im Training nicht geschlafen. Generell ist das Niveau im Weltcup noch einmal höher geworden. Da darf man sich dann keine Schwäche leisten.

Woran macht sich diese Steigerung fest?

Die Leistungsdichte der Springerinnen ist höher. Gegenüber den letzten Jahren und auch den Mattenspringen im Sommer ist die Anlaufgeschwindigkeit noch einmal geringer geworden. Dadurch machen sich Defizite bei den Sprüngen noch deutlicher bemerkbar.

Zuletzt war aber doch wieder ein Aufwärtstrend festzustellen?

Die Plätze 17 und 21 in Rasnov und die Ränge 25 und 29 in Ljubno waren ein Fortschritt, nachdem ich zuvor mehrfach den Einzug in den Finaldurchgang verpasst hatte.

Das war vor allem bei den vorherigen Weltcup-Wettbewerben in Japan der Fall gewesen. Was war da los?

Die Springen in Zao und Sapporo haben bei ganz schwierigen Bedingungen stattgefunden. Es gab viel Wind und dadurch bedingt viele Unterbrechungen. Dabei habe ich dann gemerkt, dass ich nach meinem Sturz gerade in solchen Situationen den Kopf noch nicht ganz frei habe.

Wie sieht das weitere Programm in den nächsten Wochen aus?

Das Weltcup-Finale in Oslo ist auf einer großen Schanze und ich werde dort nicht starten. Die nächsten fünf Wochen will ich eher noch einmal zu einer intensiven Trainingsphase auf Schnee zu nutzen. Ich brauche einfach noch möglichst viele Sprünge, dazu will ich auch Material und Ski schon im Hinsicht auf den nächsten Winter testen. Trainieren werde ich dabei hauptsächlich in Hinterzarten, und dort nehme ich jetzt auch an einem FIS-Springen teil.

Morgen steht in Falun das WM-Einzelspringen der Frauen auf dem Programm. Was ist den deutschen Starterinnen zuzutrauen und wer sind die Favoriten?

Aus deutscher Sicht ist natürlich Carina Vogt am stärksten einzuschätzen. Eine Medaille ist für sie sicher drin, wird aber kein Selbstläufer. Das Springen kann spannend werden, denn im Gegensatz zu den Vorjahren springt im Augenblick keine alleine vorne weg, auch die Japanerin Sara Takanashi nicht mehr.

Wie sehen die Zukunftspläne aus, sportlich und beruflich?

Mein Fernziel bleibt natürlich weiterhin die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018. Beruflich werde ich nach der im Vorjahr erfolgreich abgelegten Zwischenprüfung bei der Bundespolizei und zwei Jahren mehr mit dem Schwerpunkt auf der Theorie ab dem Frühjahr einige Praktika absolvieren.