Durchschneiden das Band für die Straßenfreigabe (von links): Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm, Bürgermeister Michael Ruf, Landrat Klaus Michael Rückert, Verkehrsminister Winfried Hermann, Tim Rieckert von der Firma Strabag, Norbert Gaisser vom Ingenieurbüro Gaisser, bei dem die Planung und Bauleitung lag, und Ortsvorsteher Karlheinz Nestle. Foto: Michel

Mit Freigabe der ausgebauten Landesstraße wird Wunsch wahr. Jahrelange Planung ging voraus.

Baiersbronn-Klosterreichenbach - Seit Jahrzehnten geplant und nun endlich Wirklichkeit: Am Donnerstag wurde in Klosterreichenbach die ausgebaute Landesstraße 409 feierlich für den Verkehr freigegeben.

Hoher Besuch in Klosterreichenbach: Extra, um das Band zur Freigabe der ausgebauten Landessstraße 409 im Zuge der Ortsdurchfahrt Klosterreichenbach durchzuschneiden, waren gestern Verkehrsminister Winfried Hermann und Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm angereist. Die feierliche Freigabe erfolgte vor zahlreichen Gästen, darunter auch Anlieger.

Start der Bauarbeiten war im Oktober vergangenen Jahres, zunächst mit dem Bau von Trockenmauern, um als Ausgleichsmaßnahme die Population von Zauneidechsen zu schützen. Die Arbeiten an der Straße begannen Ende Februar. Der Ausbau orientierte sich an der Bestandstrasse, der Topografie und der Bebauung.

Mit dem Ausbau wurde laut Verkehrsministerium eine Fahrbahnregelbreite von sechs Metern realisiert. Talseitig gibt es nun einen Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,50 Meter. Für die Baugebiete Beckenberg und Oberer Beckenberg wurde dabei ein neuer Anschluss hergestellt. Die bestehende Straße zwischen Beckenberg und Oberem Beckenberg wurde zum Fußweg zurückgebaut und wird rekultiviert. Die bestehenden Feldwege, Zufahrten zu Gebäuden und Fußwege wurden an die neuen Straßen angebunden. Anstelle der bestehenden Trockenmauern wurden neue Stützmauern errichtet und die bestehenden Treppenaufgänge den neuen Mauerverläufen angepasst. Auch die Gemeinde war beteiligt, unter anderem mit der Erneuerung der Kanalisation und der Wasserleitung.

Gelungene und nicht ganz billige Maßnahme

Ziel des Ausbaus sei es vor allem gewesen, die Straße sicherer zu machen, betonte Verkehrsminister Hermann. "Wir hoffen sehr, dass mit der neuen Ortsdurchfahrt die Lebensqualität steigt, und dass sie nicht zum Rasen verführt", sagte der Minister, der von einer gelungenen und nicht ganz billigen Maßnahme sprach.

Hermann erinnerte in seiner Rede auch daran, dass es bereits in den frühen 70er-Jahren erste Überlegungen für den Ausbau gegeben hatte. Der Fluch der frühen Entwürfe sei gewesen, dass sie zu großzügig gewesen seien. Der Minister reagierte bei der Freigabe aber auch gleich auf Kritik von Bürgerseite. Ein Anwohner hatte kritisiert, dass nicht an fahrradfahrende Kinder gedacht worden sei. Einen gestrichelten Schutzstreifen auf der einen und der Hinweis auf der anderen Seite für eine gemeinsame Nutzung des Gehwegs bergauf könne eine mögliche Lösung sein, so Hermann.

Von einem gutem Weg, auch was die Erhöhung der Verkehrssicherheit angeht, sprach Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm. Endlich sei Begegnungsverkehr gefahrlos möglich, da es nun einen Fußweg gibt. Das Projekt sei insgesamt eine Gemeinschaftsaufgabe, stellte die Regierungsvizepräsidentin heraus.

Landrat Klaus Michael Rückert warf einen Blick zurück und erinnerte unter anderem daran, dass das Bauprojekt durch ein Lückenschlussprogramm schließlich vorgezogen werden konnte.

Ein wichtiges Straßenbauprojekt gehe seiner Fertigstellung entgegen, freute sich Bürgermeister Michael Ruf. Auch er ging auf die vielen Jahre der Planung und auf die Schwierigkeiten bis zum Start der Bauarbeiten ein. So hatte die Klage eines Anwohners für Stillstand gesorgt, als das Planfeststellungsverfahren 2009 beendet war. Die Klage sei schließlich durch einen Vergleich beigelegt worden.

"Das Ergebnis kann sich, glaube ich, sehen lassen", sagte Ruf. Noch seien die Arbeiten aber nicht ganz abgeschlossen: Die Anschlussarbeiten an das Wohngebiet Beckenberg würden erst im kommenden Jahr folgen.

Einen Eindruck vom Umfang der Bauarbeiten auf der Landesstraße 409 geben auch die Zahlen, die das Verkehrsministerium in einer Pressemitteilung zusammengefasst hat. Außerorts, vom Ende der Ortsdurchfahrt Klosterreichenbach bis fast zur Einmündung der Landesstraße 409 in die Bundesstraße 294, wurde auf einer Länge von rund 2,2 Kilometern der Fahrbahnbelag erneuert.

Insgesamt wurden in der Ortsdurchfahrt 760 Meter Straße erneuert, auf etwa 400 Metern Länge wurden neue Stützmauern errichtet. 10.000 Kubikmeter Erdbewegungen standen an, und auf 5300 Quadratmetern wurde Asphalt eingebaut.

Außerorts wurde auf 17 000 Quadratmetern der Fahrbahnbelag saniert. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf insgesamt rund 3,7 Millionen Euro (davon 100.000 Euro Grunderwerb). 700.000 Euro entfallen auf die Gemeinde Baiersbronn.