Auch geflüchtete Frauen kamen bei der Veranstaltungsreihe in Baiersbronn zu Wort. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Wünsche und Probleme von Flüchtlingen an zwei Nachmittagen im Fokus

Wenn es um Integration geht, sind besonders diejenigen wichtig, die integriert werden sollen. Deren Wünsche und Probleme standen an zwei Nachmittagen in Baiersbronn im Fokus.

Baiersbronn (cim). Ging es bei der ersten Veranstaltung unter dem Titel "Vom Flüchtling zum Mitbürger – Integration gemeinsam gestalten" um den Austausch mit ehrenamtlichen Flüchtlings- und Integrationshelfern, hatten diesmal vor allem die Flüchtlinge das Wort. Die Veranstaltungsreihe wurde von Nanette Popp, Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der Gemeinde, initiiert und wird gemeinsam vom Freundeskreis Asyl und der Gemeinde veranstaltet. Für die Flüchtlinge gab es zwei Termine, einer für Männer und einer für Frauen. Bei beiden übernahmen Thomas Pfohl vom Beratungsunternehmen "Taten.drang" und Danijel Paric vom Polis Institut die Moderation. Bei der Männergruppe waren 18 Flüchtlinge und zwei deutsche Männer mit dabei, bei der Frauengruppe 14 geflüchtete und zwei deutsche Frauen.

Dabei ging es darum, wie es den Flüchtlingen in Baiersbronn geht, wo es Probleme und Schwierigkeiten gibt und um ihre Wünsche für die Zukunft. Als fair und produktiv beschreibt Nanette Popp die Stimmung. Es seien keine völlig utopischen Wünsche und Forderungen vorgebracht worden. Neben individuellen Schwierigkeiten und Problemen sei der Wohnungsmarkt ein großes beziehungsweise das größte Thema gewesen. Denn viele der Geflüchteten würden dringend Wohnraum benötigen, so Popp. Wer Wohnraum zu Verfügung stellen könne, könne sich an sie wenden.

Zur Sprache kamen daneben auch die Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Der Vertreter einer der Gruppen hatte den Eindruck gewonnen, dass viele Arbeitgeber keine Ausländer anstellen möchten, berichtet Nanette Popp. Weiteres Thema: die Platzverhältnisse für Familien in den Unterkünften, die wenig Privatsphäre bieten.

Dass ein Dreh- und Angelpunkt die Sprache, aber auch Bildung allgemein, ist, zeigte sich nicht nur dadurch, dass Schwierigkeiten mit dem Verstehen von Schriftverkehr angesprochen wurden, sondern auch bei den Wünschen, die die Flüchtlinge nannten: Sie reichten von Deutschkursen über Nachhilfe für die Kinder bis zum Ausbildungsplatz, zur deutschen Staatsbürgerschaft und zur Möglichkeit, innerhalb von Deutschland umziehen zu können. Aber auch der Wunsch, zurückgeben zu können, was sie von den Deutschen an Hilfe bekommen haben, wurde geäußert. Ein Mann wünscht sich laut Nanette Popp, "dass die Deutschen mit und nicht gegen uns sind". "Ich persönlich fand es gut und richtig, den Geflüchteten das Wort zu geben, um zu erfahren, wie es ihnen bei uns in Baiersbronn geht und was ihnen Probleme bereitet", stellt Nanette Popp fest. Viele der genannten Punkte könne sie als Hauptamtliche angehen. Themen, die andere Behörden und Bereiche betreffen, werde sie entsprechend weiterleiten.