Standen für Fragen zur Verfügung (von links): Martin Richter, Marc Calmbach, Stefanie Hentschel, Rudolf Müller, Julian Osswald, Michael Ruf und Thomas Kuntosch Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschau: Freudenstadt und Baiersbronn setzen auf die Einbindung der Bürger

Von Monika Braun

Die Gartenschau steht 2025 in Baiersbronn und Freudenstadt an. Nun gab es für das interkommunale Großprojekt die erste Ideenwerkstatt für interessierte Bürger.

Baiersbronn/Freudenstadt. Bei der ersten Ideenwerkstatt zur Gartenschau in der gut besetzten Mehrzweckhalle Friedrichstal warben Verwaltung und Verantwortliche für bürgerschaftliches Engagement und die gemeinsame Umsetzung des Großvorhabens. Bürgerbeteiligung ist das zentrale Motto der Gartenschau und habe oberste Priorität, lautete der Tenor.

Weichen müssen früh gestellt werden

"Wir sind uns grün" haben sich Freudenstadt und Baiersbronn auf die Fahne geschrieben und wollen die Gartenschau "Wälder, Wasser Wonne – 2025" gemeinsam stemmen. Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf ging auf den Zeitfaktor ein. Zehn Jahre seien lang, doch für Projekte solchen Ausmaßes brauche man einfach die Zeit. Martin Richter, Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen mbH, bwgrün.de, stand als erfahrener Berater für Gartenschauen zur Verfügung und betonte die Wichtigkeit, bereits jetzt die richtigen Weichen zu stellen. "Es sollte etwas Authentisches sein und ihre Region repräsentieren, ein Disneyland brauchen Sie nicht", so Richter. Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung in Freudenstadt, übernahm die Moderation und warb für einen Masterplan. "Es wird Zeit, dass wir richtig Gas geben, wir brauchen Ihre Ideen, die dann in einem Ideenwettbewerb von verschiedenen Projektplanern aufgegriffen und präsentiert werden können", so Müller. Ideen können jederzeit bei den beiden beteiligten Partnern, Freudenstadt und Baiersbronn, eingereicht werden. Dafür nannte Müller einen Zeitrahmen von rund sechs Monaten.

Marc Calmbach vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sprach von einem Jahrhundertprojekt der beiden Kommunen, es sei erst die zweite interkommunale Gartenschau in Baden-Württemberg. "Das Gartenschaugelände über acht Kilometer Länge ist eine Herausforderung, aber Landesgartenschauen sind gewaltige Chancen und können wirtschaftliche und innerstädtische Impulse setzen", sagte Calm-bach. Gartenschauen seien Erfolgsprojekte und würden Identifikationen schaffen. Er, so Calmbach, wünsche sich, dass das "Gartenschauvirus" die Bürger erfasst.

In der Diskussion wurden vielfältige Ideen angesprochen, aber auch kritische Stimmen kamen zu Wort. Da Christophstal keine politische Vertretung im Stadtrat habe, befürchte man, dieses Projekt nur "übergestülpt" zu bekommen, so ein Teilnehmer, der sich eine Beteiligung der Christophstaler Bürger wünschte.

Zum Thema Finanzierung teilte Marc Calmbach mit, dass es zunächst einen Landeszuschuss in Höhe von zwei Millionen Euro gebe. Es bestehe aber auch die Möglichkeit der Fördermitteloptimierung. "Wir werden gemeinsam nach Fördermöglichkeiten suchen, Gartenschauprojekte werden da immer auch priorisiert", so der Ministeriumsvertreter.

Weitere Anregungen gingen in Richtung Mobilität und Verkehr und barrierefreie Zugangsmöglichkeiten. Der Imkerverein sicherte seine Unterstützung zu. Auch die Kirchen wünschen sich ein gutes Miteinander und die Beteiligung an dem Projekt. Neben Vorschlägen zur Einbindung von Elektromobilität und zur Wiederaufarbeitung alter Wasserräder waren auch immer wieder Vorschläge zur Durchgängigkeit des Forbachs für Fische ein Thema. Die Planung von sanitären Anlagen müsse ebenfalls von Beginn berücksichtigt werden. Ebenso wurde die Einbindung der ansässigen Industriebetriebe gefordert. "Heute haben wir bewusst breit eingeladen, für Unternehmer sollen eigene Gespräche stattfinden", sicherte Rudolf Müller zu. Auf Zustimmung stieß die Anregung, teils verfallene Häuser im Christophstal durch mögliche Fördergelder aufzuwerten und damit Lösungen für Altbestände zu finden.

Die Anregungen und Ideen sollen auch auf einer Internetplattform dargestellt werden, kündigten die Vertreter der beiden Kommunen an. "Es werden sicher auch irgendwann Entscheidungen fallen, dafür bitten wir um Akzeptanz und hoffen, dass diese dann auch breit mitgetragen werden", sagte Oberbürgermeister Julian Osswald und rief dazu auf, sich weiter zu beteiligen. Die Gartenschau soll vom 1. Mai bis 30. September 2025 stattfinden.