Wirtschaft: Bei Notfallkonzept der Firma Frischfaser Karton sind Rettungsorganisationen mit im Boot

Wenn es um die Sicherheit in komplexen Industrieanlagen geht, sind Fachleute gefragt. Bei der Baiersbronn Frischfaser Karton GmbH arbeiten dafür Bergwacht, Feuerwehr, Rettungsdienst und Mitarbeiter des Unternehmens Hand in Hand.

Baiersbronn. Rettungskräfte verschiedener Organisationen stehen bei der Firma Baiersbronn Frischfaser Karton GmbH gemeinsam für ein Rettungs- und Notfallkonzept, das jetzt an den Start gegangen ist. Über die organisationsübergreifende Zusammenarbeit informiert die Bergwacht in einer Pressemitteilung.

In mehreren theoretischen und praktischen Ausbildungseinheiten wurden Mitarbeiter der Baiersbronn Frischfaser Karton GmbH von der Firma Skylotec aus Neuwied in Grundlagen zur richtigen Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz und zur Rettung von Mitarbeitern im Falle eines Unfalls geschult. Zusätzlich nahmen an dieser Schulungsmaßnahme Einsatzkräfte der Feuerwehr Baiersbronn, des Rettungsdienstes und der Bergwacht Obertal teil. Nachdem alle Teilnehmer ihre persönliche Schutzausrüstung – bestehend aus Helm, Industrieklettergurt, Sicherungsschlinge, Handschuhen und Schutzschuhen – angelegt hatten, wurde das theoretisch Erlernte am Übungsgerüst der Feuerwehr in Baiersbronn angewandt. Dabei übten die Teilnehmer, wie mit einem Höhensicherungsgerät abgestürzte Personen aus einem tiefen Schacht an die Oberfläche gerettet werden. Auch das richtige Anwenden der Sicherungsmittel zur Eigensicherung wurde umfassend geübt. Nach der bestandenen Rettungsübung gab es für alle Teilnehmer Zertifikate.

Komplexe Anlagen

Timo Wurster, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Brandschutzbeauftragter der Firma Baiersbronn Frischfaser Karton und Mitglied bei der Feuerwehr Baiersbronn, erklärt, dass in den komplexen Industrieanlagen zur Papierherstellung immer wieder Wartungsarbeiten notwendig seien oder Störungen behoben werden müssten. Dazu müssten geschulte Mitarbeiter in die Anlagen einsteigen. "Besonders in den mehrere Meter tiefen Behältern, in denen der Zellstoffbrei zur Herstellung aufbereitet wird, ist eine regelmäßige Wartung notwendig, die einen Abstieg des Mitarbeiters erforderlich macht. Der Zugang zu diesen sogenannten ›Bütten‹ selbst gestaltet sich als schwierig und kann immer nur von der Büttenoberseite erfolgen. Hier sind die Platzverhältnisse sehr eng", wird Wurster in der Pressemitteilung zitiert. Damit sich die Mitarbeiter während derartiger Wartungsarbeiten korrekt sichern und im Notfall gegenseitig Hilfe leisten können, sei dem Unternehmen eine adäquate Schulung sehr wichtig. "Sollte es dennoch einmal zu einem Notfall kommen, können wir zusätzlich auf die Unterstützung der örtlichen Rettungsorganisationen zurückgreifen."

Die Feuerwehr Baiersbronn, der Rettungsdienst und die Bergwacht Obertal arbeiten bei der Industrie- und Höhenrettung in der Firma eng zusammen. Bereits bei Begehungen der Gefahrenbereiche im Vorfeld der Schulung waren sich Führungskräfte von Feuerwehr und Bergwacht einig, dass bei einem Notfall die Synergien durch die Zusammenarbeit beider Organisationen genutzt werden sollten.

Die Bergwacht Obertal verfügt beispielsweise über ausgebildete Höhenretter, die an Krananlagen, Windrädern, Masten sowie Türmen zum Einsatz kommen können. Zusätzlich wendet die Feuerwehr weitere technischen Gerätschaften inklusive Atemschutz an, damit in entsprechende Gefahrenbereiche eingestiegen werden kann.

Künftig soll es regelmäßig gemeinsame Rettungsübungen mit allen beteiligten Organisationen geben, in denen explizit das Retten aus den Bütten und weiteren Gefahrenbereichen geübt wird.

Die Firma Baiersbronn Frischfaser Karton hat ein Rollgliss, ein Rettungs- und Abseilgerät für Personen, und Sicherungsmittel im Wert von rund 2500 Euro an die Bergwacht Obertal gespendet. Harald Dieterle, Vorsitzender der Bergwacht-Ortsgruppe, erklärt: "Mit dem Rollgliss und den Sicherungsmitteln sind unsere Berg- und Höhenretter nun noch besser für Einsätze in den Industrieanlagen der Firma ausgerüstet." Daneben können die Gerätschaften für die Bergrettungseinsätze verwendet werden.